43 Gramm Fleisch am Tag - dem Planeten und uns zuliebe

Die erste wissenschaftlich fundierte "planetarische Gesundheitsdiät" ist da: klingt wie ein Scherz, hat aber einen ernsten Hintergrund. Die Welt wird immer dicker, rund ein Drittel der Menschheit hat Übergewicht, während die durch die Industrialisierung der Nahrungsmittelproduktion die Qualität des Essens sinkt, dafür aber die Umweltbelastung – insbesondere durch den weltweit wachsenden Fleischkonsum - wächst. Johan Rockström ist Professor am Potsdam Institut für Klimaforschung PIK "Als Wissenschaftler können wir sagen, dass diese Welt ein kaputtes Ernährungssystem hat. Es ist Hauptgrund für einen sich tendenziell verschlechternden Gesundheitszustand und eine höhere Sterblichkeitsrate bei entsprechend kürzerer Lebenszeit. Und dieses System ist ebenfalls Ursache für eine schnell ansteigende, weltweite Umweltbelastung, die zu katastrophalen Umweltrisiken führen kann. Ein Welternährungssystem mit gesunden, nachhaltigen Lebensmitteln ist deshalb eine absolute Notwendigkeit, für Mensch und Umwelt." Umweltverbrauch und Verschmutzung sind die eines Seite der Medaille, die andere heißt Diabetes, Herz-Kreislauf–Krankheiten oder erhöhtes Krebsrisiko. Und da sich ein großer Teil der Menschheit immer weniger bewegt, nehmen so genannte Zivilisationskrankheiten immer mehr zu. Internationale Experten haben mit der wichtigsten medizinischen Fachzeitschrift Lancet erstmals wissenschaftsbasierte Ziele für eine Ernährungsweis e vorgelegt, die sowohl die Gesundheit des Menschen als auch die Gesundheit des Planeten schützt. Prof. Walter Willett lehrt an der Harvard University "Wir befürworten den Verzehr von mehr Nüssen, Hülsenfrüchten und Soja. Sie liefern gesunde Fette, viele Mineralien, Vitamine und Ballaststoffe. Das ist eine sehr gesunde Ernährungsweise, durch die die Produktion von rotem Fleisch und Milch reduziert wird. Und sie erweitern das Angebot um viele Lebensmittel, die zwar nicht so häufig gegessen, obwohl sie sehr gesund sind.“ Der Bericht zeigt auf, wie eine wachsende Bevölkerung von 10 Milliarden bis 2050 nachhaltig und gesund zu ernähren ist. Allerdings erfordert dies massive Veränderungen unseres Speiseplans.