Vorsicht: 5.000 Euro wegen Waschbär-Begegnung
Waschbären sind zwar süß, doch auch nicht zu unterschätzen. Sie können auf Dauer lästig werden und bei einem Fehler sogar bis zu 5.000 Euro Bußgeld nach sich ziehen.
Viele Menschen lieben Waschbären. Die kuscheligen Allesfresser mit der Räubermaske und den Kulleraugen sehen unverwechselbar bezaubernd aus – doch in Europa gilt das Tier als eine invasive Art, wie eine Liste der EU zeigt.
Auch in Deutschland breiten sich die Waschbären immer weiter aus und werden mancherorts schon zu einer richtigen Plage, und das nicht nur für Anwohner, sondern auch für die heimischen Ökosysteme.
Ein Fehler im Umgang mit den Tieren kann Sie zudem bis zu 5.000 Euro Bußgeld kosten.
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EU-Unionsliste invasiver Tierarten
Hier bekommen Sie die vollständige Liste von invasiven Tierarten, die in der Europäischen Union als nicht heimisch angesehen werden.
CHIP Bewertung: Sehr gut zum Download
Waschbären breiten sich aus: Was Sie niemals tun sollten
Waschbären breiten sich in Deutschland stark aus. Wurden 2008 noch rund 36.000 Tiere erlegt oder tot aufgefunden, so waren es im Jahr 2018 schon über 170.000 Exemplare. Vor allem in
Nordhessen
Südniedersachsen
Brandenburg
aber auch in größeren Städten sind sie häufig anzutreffen. Auch wenn die putzigen Waschbären noch so niedlich aussehen: Sie sollten die Tiere bei einer Begegnung niemals füttern. Die Stadt Berlin verhängt dafür beispielsweise ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro!
Doch auch ohne diese finanzielle Strafe ist das keine gute Idee. Die intelligenten Tiere merken sich, wo sie Futter bekommen haben – im Zweifel wird man sie dann nicht mehr los, weil sie sich in der Nähe einen Unterschlupf suchen.
Waschbären können außerdem Tollwut und andere Infektionskrankheiten auf Menschen übertragen. Auch wenn sie nicht angriffslustig sind, sollten Sie Abstand halten.
Waschbären niemals selbst bekämpfen
Auch wenn der Waschbär keine geschützte Art ist, gibt es dennoch auch Schonzeiten. Wer diese missachtet, der wird in allen 16 Bundesländern ebenfalls mit einer Strafe von maximal 5.000 Euro belegt. Hierbei geht es aber ohnehin um die Jagd nach den Tieren – und diese ist nur Jägern vorbehalten.
Bürger dürfen also nicht eigenhändig Waschbären töten – etwa mit Giftködern – sondern müssen professionelle Hilfe anfordern. Die gute Nachricht: Für die Beseitigung des Schädlingsbefalls in Wohngebäuden ist der Vermieter verantwortlich, wenn es sich um eine einmalige, akute Bekämpfungsmaßnahme handelt. Wichtig ist, dass Sie den Schädlingsbefall nicht selbst provoziert haben (etwa duch Fütterung) und diesen umgehend melden.
Wer ohne Jagderlaubnis ein Wirbeltier tötet oder ihm erhebliche Schmerzen zufügt, der kann laut Paragraf 17 im Tierschutzgesetz mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe rechnen.
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EU-Unionsliste invasiver Tierarten
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Machen Sie es Waschbären ungemütlich
Die Tiere können erhebliche Schäden auf Dachböden, bei Mülltonnen oder in Gärten anrichten, wenn sie sich dort einmal eingenistet haben. Daher wollen viele Anwohner sie lieber wieder loswerden.
Wer Waschbären im Garten oder gar im eigenen Haus hat, der kann auch versuchen, es den Tieren so ungemütlich wie möglich zu machen, damit sie sich einen anderen Unterschlupf suchen. Sie sollten
Schlupflöcher sorgfältig verschließen (die Größe eines Bierdeckels genügt oft schon, um hindurchzuschlüpfen)
verschließbare Mülltonnen verwenden oder diese anderweitig sichern
Haustiere nur im Gebäude füttern
keine Speisereste herumliegen lassen oder auf dem Kompost werfen
Katzenklappen abschließen oder eine mit Chip verwenden
Fallobst zeitnah aufsammeln
alle Zweige und Äste beschneiden, über die Waschbären aufs Dach klettern könnten
CHIP meint: Waschbär als Streitthema
Die meisten Menschen können den süßen Tieren wohl kaum etwas übelnehmen. Gleichwohl können Sie in Menschennähe eher lästig werden und reichlich Chaos stiften. Der negative Einfluss der Waschbären auf Ökosysteme in Deutschland konnte bislang noch nicht stichhaltig nachgewiesen werden. Eine Untersuchung im Müritz-Nationalpark zeigte sogar, dass die Waschbären keine Bedrohung für lokale Bestände naturschutzfachlich relevanter Arten darstellt. Trotz intensiver Nejagung steigen seine Bestände – so bleibt der Waschbär in Deutschland ein Streitthema.
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