5 Dinge, die du gestern im TV verpasst hast

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1. Team Wallraff – Reporter undercover - RTL

Günter Wallraff deckt auf. Gestern zeigte der wohl bekannteste Enthüllungsjournalist Deutschlands mit seinem Team die grausame Realität hinter den Türen mancher Heime für Behinderte.

In Deutschland leben mehr als 10 Millionen Menschen mit Behinderung, jeder Achte ist also davon betroffen. Viele von ihnen brauchen Hilfe und werden in Wohnheimen für körperlich und geistig Behinderte untergebracht.  In vielen Teilen dieser Welt werden Menschen mit Behinderung aus der Gesellschaft verstoßen. Deutschland hingegen will diese Menschen fördern und integrieren. Wirklich? Das Wallraff-Team hat einen gegenteiligen Hinweis von einer Betroffenen bekommen – und will nun selbst herausfinden, wie Deutschland mit seinen Menschen mit Behinderung umgeht.  Undercover arbeitet Wallraffs junge Kollegin Caro Lobig als Praktikantin Steffi in einer Pflege- und einer Ausbildungseinrichtung für Menschen mit Behinderung. Was sie da sieht ist schockierend.

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Menschen werden gedemütigt. Sexuelle Anspielungen, Zimmerarrest, harte Strafen für Verhalten, das der betroffene Heimbewohner nicht selbst steuern kann sind zumindest in der Lebenshilfe Werkstatt Leverkusen Alltag. Und grenzen an Folter. „Wir brauchen dringend Hilfe“, „man behandelt uns wie Sklaven“ sind Stimmen der Behinderten. „Ekelig“ findet das Simone Holderried, Psychologin und Supervisorin von Pflegeheim-Betreuern. Miserabel und menschenunwürdig gehen erschreckend viele Betreuer mit seinen Heimbewohnern um. „Das ist krank! Irre!“, sagt  Pflegeexperte Claus Fussek. Die Aufnahmen aus dem Leverkusener Heim machen ihn sprachlos. Sein Fazit zu den Betreuern: „Diese Menschen, die hier arbeiten, würden in ‘nem Tierpark keine Stelle bekommen, wegen fehlender Empathie“

Am Ende ermittelt ein Staatsanwalt, einer erster Schritt. Wie viel die Arbeit des Wallraff-Teams wirklich ändern wird, das muss sich noch zeigen. Erste Konsequenzen immerhin, hat es gegeben.

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2. Hart aber fair: Der Alternative – wie gefährlich wird Schulz für Merkel? – ARD

Heilsbringer und Hoffnungsträger – oder nur Heiße-Luft-Bläser? Der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz führte die deutschen Sozialdemokraten aus dem tiefen Umfrageloch. Doch wer ist Martin Schulz – und wie gefährlich wird er Merkel? Das war gestern die große Frage von Frank Plasberg bei „hart aber fair“, die er mit Hannelore Kraft (SPD). Herbert Reul (CDU), Christoph Butterwegge (Politikprofessor), Christian Lindner (FDP), Hajo Schumacher (Journalist).

Das gab es seit zehn Jahren nicht mehr: Laut Meinungsforschungsinstitut Emnid würden derzeit 33 Prozent SPD wählen, ein Prozent mehr als die CDU. Nun also Bühne frei für Martin Schulz, dem dieser Höhenflug zu verdanken ist. Oder nicht? Frank Plasberg nahm seine gestrige Sendung zum Anlass, hinter das „Phänomen“ zu blicken. Armutsforscher Christoph Butterwegge sieht in Schulz gar die Verkörperung der sozialen Gerechtigkeit. “Das politische Leben in der Bundesrepublik wird bunter”. Hannelore Kraft meint, Schulz sage „nichts anderes als Sigmar Gabriel. Doch die Menschen hören zu.

Der CDU-Europaabgeordnete Herbert Reul lässt sich vom neuen „Stimmungsmacher“ jedenfalls nicht so leicht blenden und grummelte in die Runde: “Ob die Anfangsshow reicht, da habe ich meine Zweifel”.“ Für ihn sei der Kurswechsel inszeniert, an der Substanz ändere sich nicht. Das wird am Ende nur der Wähler entscheiden – und noch sind viele vom neuen Hoffnungsträger fasziniert.

Unsere vollständige Kritik zur gestrigen Sendung "Hart aber fair" gibt es hier

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3. Weites Land (USA 1958) - Arte

Knapp sechzig Jahre ist es her, der weite Westen, große Ranchen, schöne Frauen – und Gentlemen. Nachbarschaftskrieg und Liebesduell, nichts blieb im gestrigen Arte-Schinken „Weites Land“ von William Wyler.

Der Reederssohn James McKay kommt aus Baltimore nach San Rafael in den weiten Westen, um die Ranchertochter Pat Terrill zu heiraten. Major Terrill, Pats Vater und Stolzer Besitzer von 10.000 Rindern, ist tief verfeindet mit dem Rancher Buck Hannassey, dessen Gang seit Jahren böse Spielchen treibt und die Gegner provoziert. Denn beide spekulieren auf die Big Muddy, ein Stück Land, das wertvoll ist, weil es ein Wasservorkommen hat. Der Nachbarschaftskrieg ist jedoch längst zu einem reinen Spiel von Macht und Gewalt der großen Rancher geworden. McKay macht da nicht mit. Ein Gentleman durch und durch, lehnt er Gewalt ab, auch brüstet er sich nicht mit seinen Rivalen, um Pat zu zeigen, dass er „ein Mann“ ist. McKay klärt die Dinge lieber auf seine Weise – mit Würde und im Hintergrund.

Um Frieden zu schaffen und weil er selbst eine Ranch leiten will, kauft McKay die Big Muddy von der schönen Julie Maragon, Tochter des verstorbenen Besitzers und Lehrerin im Dorf. Was ein Hochzeitsgeschenk für Pat werden sollte ist der Wendepunkt der Geschichte. Pat hasst die Alleingänge ihres Zukünftigen, will, dass er sich für sie als Mann beweist. Sie verlässt ihn. McKay und Julie spüren ihre Sympathie für einander. Zwei Menschen, die sich frei machen von den Erwartungen anderer und so zu den Helden des Films werden. Zu stark manchmal, zu klug vielleicht. Eben so, wie es sich für einen Edel-Western von 1958 gehört. Ein kitschiger Film, der vor allem ein Charakterspiel großer Klasse ist mit Jean Simmons als Julie Maragon, Gregory Peck als McKay und einem Oscar für Burl Ives als Rufus Hannassey.

4. Last Samurai (Neuseeland/Japan/USA 2003) – Kabel1

Auch Kabel1 sendete gestern einen Klassiker: Der letzte Samurai mit Tom Cruise und Billy Connolly. Der Hauptmann Nathan Algren, ein ein Held im Bürgerkrieg, versucht die Schuldgefühle aus den Schlachten mit Alkohol zu verdrängen und treibt immer mehr ins Abseits der Gesellschaft. Doch dann bekommt er ein Angebot, dass sein Leben verändert: Er soll die schwachen Truppen des japanischen Kaisers im Umgang mit modernen Waffen trainieren, um sie auf den Kampf gegen die letzten Samurai des Landes vorzubereiten. Diese hatten sich gegen die modernen Einflüsse des Westerns gestellt und gegen die Berater des Kaisers.

Schon im ersten Kampf wird Algren gefangen genommen und in dem Dorf der Samurai festgehalten. Immer mehr wird er zum Teil der Gemeinschaft, dessen Bräuche in faszinieren und dessen strenger Ehrenkodex ihm so imponiert, dass er selbst ein echter Samurai werden will.

5. Nachtschicht: Ladies First - ZDF

Ein schwerer Autounfall treibt die Kommissare Erichsen und Kruse noch nachts zum Einsatzort. Ein blitzneuer Sportwagen hängt im Graben, daneben ein 20 Jahre alter Kleinwagen. Die Beteiligten: Emma Graf, Krankenschwester und alleinerziehende Mutter. Ihr gehört der jetzt demolierte Kleinwagen. Und Jacky Herbst, ein erfolgreicher Entertainer und Comedian, der als Pseudofeminist und Macho über die Krise des Mannes redet. Besitzer des Sportwagens. Weil sein Beifahrer Holm Brülls sich als Fahrer ausgibt, verlässt Jacky den Unfallort mit der Begründung: Auf sie sei geschossen worden. Der Schütze habe auf der Brücke gestanden. Die anderen halten das für einen Witz (ist eben ein Comedian). Doch nur wenige Stunden später liegt Holm erschossen auf der Toilette eines Theaters. Auf ihrer Suche nach Täter und Motiv, weisen Spuren auf etwas Größeres hin: Der Mord hat eine Link zu der Komapatientin Carlotta, die als vermeintliches Opfer von Vergewaltigung und Selbstmord auf Emma Grafs Station im Krankenhaus liegt. Hauptkommissarin Brenner nimmt die Sache unter die Lupe.

Fotos: RTL/Screenshot, ARD, Arte/Screenshot