5 Dinge, die du gestern im TV verpasst hast

1. Wallander: Vor dem Frost – ARD

Kurioses passiert im südschwedischen Ystad: Am Himmel fliegen brennende Schwäne, eine Wanderin verschwindet und in der Kirche wird eine Abtreibungsspezialistin brutal hingerichtet. Kommissar Kurt Wallander (Krister Henriksson) ermittelt mit seinem neuen Kollegen Stefan Lindman (Ola Rapace) und seiner Tochter, die gerade das Polizei-Examen bestanden hat. Die Feier hatte Wallander verpasst, weil er mal wieder einen Schluck zu viel aus dem Glas genippt hat. Um das wieder gut zu machen, nimmt er Tochter Linda (Johanna Sällström) zu den Ermittlungen mit. Sie seilt sich ab und findet die Leiche der verschwundenen Wanderin dort, wo kurz vorher verbrannte Schwäne lagen. Ein Wahnsinniger, vermuten sie. Doch der Mord in der Kirche zeigt bald ein anderes Bild: Der Fund einer Bilbel aus dem Guyanischen Dschungel zeigt, dass die Polizei es hier mit religiösen Fanatikern zu tun hat. Auf der Suche danach, wer dahinter steckt, entdeckt Linda Wallander bei ihrer Freundin Anna, bei der sie wohnt, ein erschreckendes Doppelleben – der Mann, der hinter all dieser Taten steckt, ist das Idol von Lindas Freundin. Er macht Anna zu seiner Marionette und will sie für das stärkste seiner Verbrechen benutzen: Ein Selbstmordattentat in einer vollbesetzten Kirche, in die erste Schwulenhochzeit Schwedens gefeiert werden soll. Ein Kampf gegen den Tod beginnt.Wie so oft greifen auch bei „Vor dem Frost“ nach Henning Mankell politische Themen, die Vater-Tochter-Beziehung von Wallander und Linda ineinander und Liebesgeplänkel zwischen den jungen Kollegen entsteht. Damit wird Ola Rapace seiner Rolle als schwedischer Frauenschwarm wieder gerecht.

2. Heute-show - ZDF

Was immer das Studiopublikum der „heute-show“ vor der Sendung zu sich nimmt – es sollte weniger davon schlucken. Denn es ist beängstigend, mit welch apokalyptischer Fröhlichkeit die Menschen im Kölner Cape Cross Studio jeden noch so kleinen Gag bejubeln. Gestern Abend wurde schon vor der Sendung gepfiffen, gejohlt und geklatscht.

Den Einspieler, in dem der neue Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ständig mit der gleichen Frage nervt („Was ist eigentlich der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält?“) kommentierte Oliver Welke mit einem Bild von Steinmeier im rosa „Hello Kitty“-Shirt, das Publikum feierte das renetisch. Während das Publikum aus vernünftigen Menschen zur krakeelende Klatsch-Kulisse wurde, verlangte die AfD Bremen Nord, die „heute-show“ zu verbieten – sie war in der Show im Visier von Welke & Co.

3. So tickt der Mensch – sat1

Der die Psychologie des Menschen geht es in der neuen Talk-Serie „So tickt der Mensch“ bei sat1. Jeden Freitag will Moderatorin Ruth Moschner, zusammen mit dem Diplompsychologen Rolf Schmiel und ihren prominenten Gästen herausfinden, wie wir Menschen funktionieren. Sie stellen unter anderen diese Fragen: Wie sieht die perfekte Beziehung aus? Werden wir schlauer, wenn wir einen Arztkittel anziehen? Und welche Verhandlungstaktik führt immer ans Ziel? Die Gäste machen Experimente, Schmiel analysiert an ihnen charmant das menschliche Verhalten und beantwortet die Fragen.

In der gestrigen ersten Folge testete Antoine Monot jr. die Wirkung von Placebos. Er untersuchte, wie viel stärker und wie viel schneller sie und machen und ob wir durch sie wirklich intelligenter werden.

Tänzerin Motsi Mabuse testet auf der Straße und im Studio, welche Dancemoves besonders sexy wirken, eine Kamera nimmt das auf, Experten können an einem digitalen Tanzmännchen die Bewegungen analysieren – der erste Testtänzer hat wenig Erfolg: Von den fünf Jury-Frauen findet nur eine seine Moves attraktiv. Gast Paula Lambert macht sich an die Flirt-Vorlieben von Männern und Frauen und Rainer Calmund findet heraus, wie man am besten verhandeln sollte. Psychologie wird leicht verpackt, in die Tiefe geht es nicht, Klischees bleiben nicht aus, viel gelacht wurde gestern allemal.

4. Julia (Frankreich / USA 2008) – 3sat

Ganz großes Kind gestern Abend auf 3sat: Der Sender zeigte zu späterer Stunde den Film „Julia“. Julia, 40, schlägt sich mit Alkohol und Lügen durchs Leben. Mit Wodka-Exzessen und One-Night-Stands versucht die mit den Rückschlägen in ihrem klarzukommen. Vergeblich. Jetzt verliert sich auch noch ihren Job – und pokert hoch: Sie entführt Tom, den 8-jährigen Sohn ihrer mexikanischen Nachbarin, der bei seinem reichen Großvater lebt. Sie hofft auf ein dickes Lösegeld um ihr entglittenes Leben wieder zu richten. Dabei rutscht es ihr immer weiter aus der Hand. Der Großvater setzt seine Männer auf Julia an, diese flieht nach Mexico und gerät dort an die falschen Leute: Sie halten die hagere Weiße für eine reiche Amerikanerin und haben den gleichen Plan, wie einst Julia: Sie kidnappen Tom und erpressen Julia.

„Julia“ ist ein grandioser Thriller, ein Roadmovie mit der tragischen Figur einer Frau mittleren Alters, die ihr Leben in richtige Bahnen lenken will und dabei immer weiter entgleist. Regisseur Erick Zonca gelingt es, den Teufelskreis von Einsamkeit und Entgleitung zu zeigen, dass es bisweilen weh tut. Niemand könnte das authentischer, packender darstellen, als die großartige Tilda Swinton als Julia. Ihr facettenreiches Spiel rückt die Handlung des Films beinahe in den Hintergrund. Zerrissen zwischen Provokation und Faszination wird der Zuschauer von der Figur der Julia in Bann genommen.

5. 10,5 – die Erde bebt (USA 2004) – Tele5

Filmabend bei Tele5, gestern gleich zweimal. Teil 1: Eine Erdbeben erschüttert Kalifornien. Das weiß die Expertin Samantha schon vorher, aber keiner nimmt sie ernst. Dann rauscht the Big One mit, das bisher größte Beben, mit einer Kettenreaktion heran. Millionen Menschen sind in Gefahr, aber für eine Evakuierung ist es nun zu spät. leben sind bedroht und es ist zu spät, die Städte zu evakuieren.


Teil2: Das Super-Beben droht Kaliforniens Leben auszurotten. Es könnte die größte Naturkatastrophe aller Zeiten werden. Weitere solcher Beben will Samantha verhindern. Aber wird ihre Maßnahme die Beben wirklich stoppen?

Fotos: ARD Degeto/Lars Høgsted, ZDF, sat1/Screenshot