50 verbreitete Denkfehler und falsche Glaubenssätze, derer sich schon Kinder bewusst sein sollten – laut Elon Musk

Kognitive Verzerrungen sind eine Art Abkürzung, die der Verstand benutzt, wenn wir schnell eine Entscheidung treffen müssen. Sie können dazu führen, dass ihr entgegen eurer Vernunft oder einfach unlogisch handelt. In der Vergangenheit haben diese Denkfehler Menschen oft geholfen, zu überleben. Heutzutage können sie im täglichen Leben allerdings eine Belastung darstellen und eure Entscheidungsfindung beeinträchtigen.

Deshalb ist es wichtig, sich über die Verzerrungen bewusst zu werden und sie zu erkennen. Nur so könnt ihr vermeiden, ihnen zu verfallen und eure Handlungen von ihnen leiten zu lassen. Auch US-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk teilt diese Ansicht – das schrieb er auf Twitter und erhielt dafür prompt mehr als 64.000 Retweets und 315.000 Likes.

„Allen sollte das schon in jungen Jahren beigebracht werden“, schrieb er und fügte ein Bild einer Infografik bei, in der „50 kognitive Verzerrungen“ gelistet sind, „die man kennen sollte, damit man die beste Version von sich selbst sein kann“. Die Grafik hatte ursprünglich das US-amerikanische Unternehmen „Titlemax“ erstellt.

Und hier kommt die Liste der trügerischen Denkfehler, über die ihr und eure Kinder euch – laut „Titlemax“ und Elon Musk – im Klaren sein solltet.

  1. Fundamentaler Attributionsfehler: Wir beurteilen andere nach ihrer Persönlichkeit oder ihrem grundlegenden Charakter, aber uns selbst beurteilen wir je nach Situation.

  2. Self-Serving Bias: Unsere Misserfolge sind situationsbedingt, aber unsere Erfolge liegen vermeintlich in unserer eigenen Verantwortung.

  3. Bevorzugung der eigenen Gruppe: Wir bevorzugen Menschen, die zu unserer Gruppe gehören, im Gegensatz zu Menschen, die nicht dazu gehören.

  4. Bandwagon-Effekt: Ideen, Modeerscheinungen und Überzeugungen gewinnen für uns an Wichtigkeit, je mehr Menschen sich ihnen anschließen.

  5. Gruppendenken: Wegen unseres Wunsches nach Konformität und Harmonie in der Gruppe treffen wir irrationale Entscheidungen – oft um Konflikte zu minimieren.

  6. Halo-Effekt: Wenn man einer Person eine positive Eigenschaft zuschreibt, überträgt sich dieser positive Eindruck auf ihre anderen Eigenschaften. (Dies gilt auch für negative Eigenschaften).

  7. Moralisches Glück: Ein besseres moralisches Ansehen entsteht durch ein positives Ergebnis; ein schlechteres moralisches Ansehen entsteht durch ein negatives Ergebnis. (Beispiel: „Partei X hat Krieg Y gewonnen, weil sie der anderen Partei moralisch überlegen waren.“)

  8. Falscher Konsens: Wir glauben, dass mehr Menschen unsere Meinungen teilen, als das tatsächlich der Fall ist.

  9. Fluch des Wissens: Sobald wir etwas wissen, gehen wir davon aus, dass alle anderen es auch wissen.

  10. Rampenlicht-Effekt: Wir überschätzen, wie viel Aufmerksamkeit die Leute unserem Verhalten und Aussehen schenken.

  11. Verfügbarkeits-Heuristik: Wir verlassen uns bei unseren Urteilen auf Beispiele, die uns unmittelbar in den Sinn kommen.

  12. Defensive Attribution: Als Zeuge werden wir dem Opfer weniger und dem Angreifer mehr Schuld zuschreiben, wenn wir uns mit dem Opfer identifizieren.

  13. Just-World-Hypothese: Wir neigen dazu, zu glauben, dass die Welt gerecht ist; daher nehmen wir an, dass Ungerechtigkeiten verdient sind.

  14. Naiver Realismus: Wir glauben, dass wir die objektive Realität beobachten und dass andere irrational, uninformiert oder voreingenommen sind.

  15. Naiver Zynismus: Wir glauben, dass wir die objektive Realität beobachten und dass andere Menschen eine höhere egozentrische Voreingenommenheit haben, als tatsächlich hinter ihren Absichten und Handlungen steckt.

  16. Forer-Effekt (auch Barnum-Effekt genannt): Wir schreiben unsere Persönlichkeiten leicht vagen Aussagen zu, auch wenn diese auf eine Vielzahl von Menschen zutreffen können. (Beispiel: Horoskope)

  17. Dunning-Kruger-Effekt: Je weniger man weiß, desto selbstbewusster ist man. Je mehr man weiß, desto unsicherer ist man.

  18. Anker-Effekt: Wir verlassen uns bei unseren Entscheidungen stark auf die ersten Informationen, die wir erhalten.

  19. Automation Bias: Wir verlassen uns auf automatisierte oder technische Systeme und vertrauen manchmal zu sehr auf die automatische Korrektur unserer eigentlich richtigen Entscheidungen.

  20. Google-Effekt (auch bekannt als digitale Amnesie): Wir neigen dazu, Informationen zu vergessen, die in Suchmaschinen leicht nachzuschlagen sind.

  21. Reaktanz: Wir tun das Gegenteil von dem, was uns gesagt wird, vor allem, wenn wir unsere persönlichen Freiheiten bedroht sehen.

  22. Confirmation Bias: Wir neigen dazu, Informationen zu finden und zu behalten, die unsere eigenen Meinungen und Wahrnehmungen bestätigen.

  23. Backfire-Effekt: Widerlegende Beweise haben manchmal den ungerechtfertigten Effekt, unsere Überzeugungen zu bestätigen.

  24. Drittpersoneneffekt: Wir glauben, dass andere durch den Konsum von etwa Massenmedien stärker beeinflusst werden als wir selbst.

  25. Belief Bias: Wir beurteilen die Stärke eines Arguments nicht danach, wie stark es eine Schlussfolgerung stützt, sondern danach, wie plausibel die Schlussfolgerung für uns selbst ist.

  26. Verfügbarkeitskaskade: In Verbindung mit unserem Bedürfnis nach sozialer Akzeptanz gewinnen kollektive Überzeugungen durch öffentliche Wiederholung an Plausibilität.

  27. Deklination: Wir neigen dazu, die Vergangenheit zu romantisieren und die Zukunft negativ zu sehen, weil wir glauben, dass Gesellschaften oder Institutionen im Großen und Ganzen in ihrem Niedergang begriffen sind.

  28. Status Quo Bias: Wir ziehen es vor, dass die Dinge gleich bleiben; Veränderungen gegenüber der Ausgangssituation werden als Verlust angesehen.

  29. Sunk Cost Fallacy (auch bekannt als Eskalation des Einsatzes): Wir investieren mehr in Sachen, die uns bereits etwas gekostet haben – selbst wenn wir mit negativen Ergebnissen rechnen müssen. (Beispiel: Ihr verlasst den Club nicht, obwohl euch die Musik nicht gefällt – weil ihr ja „so viel Eintritt gezahlt habt“).

  30. Gambler's Fallacy (Spielertäuschung): Wir glauben, dass zukünftige Möglichkeiten von vergangenen Ereignissen beeinflusst werden.

  31. Zero-Risk Bias: Wir ziehen es vor, kleinere Risiken auf null zu reduzieren, auch wenn wir mit einer anderen Wahl insgesamt Risiken im größeren Maße reduzieren könnten.

  32. Framing-Effekt: Wir ziehen oft unterschiedliche Schlussfolgerungen aus ein und derselben Information, je nachdem, wie sie präsentiert wird.

  33. Stereotypisierung: Wir nehmen an, dass Mitglieder einer Gruppe bestimmte Eigenschaften haben, obwohl wir keine Informationen über die einzelne Person haben.

  34. Outgroup Homogeneity Bias: Wir nehmen Mitglieder einer Gruppe außerhalb unserer eigenen als homogen wahr – und die unserer eigenen Gruppe als vielfältig.

  35. Authority Bias: Wir vertrauen den Meinungen von Autoritätspersonen und lassen uns häufiger von ihnen beeinflussen als von anderen.

  36. Placebo-Effekt: Wenn wir glauben, dass eine Behandlung wirkt, hat sie oft auch eine kleine physiologische Wirkung. (Obwohl dies streng genommen keine kognitive Verzerrung ist, ist es laut „Titlemax“ eine weitere wichtige Form der Voreingenommenheit).

  37. Überlebens-Bias: Wir neigen dazu, uns auf die Dinge zu konzentrieren, die einen Prozess überlebt haben beziehungsweise erfolgreich waren, und übersehen jene, die gescheitert sind.

  38. Tachypsychie: Unsere Zeitwahrnehmung verschiebt sich in Abhängigkeit von Trauma, Drogenkonsum und körperlicher Anstrengung.

  39. Gesetz der Trivialität (auch bekannt als "Bike-Shedding"): Wir schenken trivialen Dingen unverhältnismäßig viel Aufmerksamkeit, während wir komplexere Themen oft meiden.

  40. Zeigarnik-Effekt: Wir erinnern uns eher an unvollständige Aufgaben als an abgeschlossene.

  41. IKEA-Effekt: Wir legen mehr Wert auf Dinge, die wir teilweise selbst geschaffen haben.

  42. Ben-Franklin-Effekt: Wir sind eher bereit, jemandem einen Gefallen zu tun, wenn wir ihm schon einmal einen Gefallen getan haben – mehr, als wenn wir diese Person uns schon einmal einen Gefallen getan hat.

  43. Bystander-Effekt: Je mehr andere Menschen in der Nähe sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir einem Opfer helfen. (obwohl dies technisch gesehen keine kognitive Voreingenommenheit ist, ist es laut „Titlemax“ ebenfalls eine weitere wichtige Form der Voreingenommenheit).

  44. Suggestivität: Wir – insbesondere Kinder – verwechseln manchmal Behauptungen, die von einem Fragesteller angenommen werden, mit Tatsachen.

  45. Falsche Erinnerung: Wir verwechseln Fantasie mit echten Erinnerungen.

  46. Kryptomnesie: Wir verwechseln reale Erinnerungen mit Einbildungen.

  47. Clustering Illusion: Wir finden Muster und „Cluster“ in zufälligen Daten.

  48. Pessimismus-Bias: Wir überschätzen manchmal die Wahrscheinlichkeit schlechter Ergebnisse.

  49. Optimismus-Bias: Wir sind manchmal zu optimistisch in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit eines guten Ergebnisses.

  50. Blind-Spot-Bias: Wir glauben nicht, dass wir voreingenommen sind, und glauben, diese Eigenschaft eher bei anderen festzustellen als bei uns selbst.

Dieser Text wurde von Mascha Wolf aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.