575 Tage Ukraine-Krieg: Russlands Armee doch nicht ganz am Ende?

Die russische Armee hat an diesem Donnerstag mehrere ukrainische Städte und Regionen aus der Luft angegriffen. In der Hauptstadt Kiew berichtete Bürgermeister Vitali Klitschko von sieben Verletzten.

In Cherson starben zwei Menschen durch russsischen Beschuss.

"Der Verbrecher sitzt hier im Raum"

Das Vorgehen Russlands wurde während einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York stark kritsiert.

So erklärte Charles Michel, der Präsident des Europäischen Rates:

"Die Ukraine ist ein Tatort und der Verbrecher sitzt in diesem Raum. Sie wissen, wer Sie sind. Der Kreml träumt von der Wiederherstellung des alten russischen Reiches. Wer wird nach der Ukraine der Nächste sein? Wer wird der Nächste sein, der Putins Vergangenheits-Fantasien erfüllt?"

Präsident Wolodymyr Selenskyj hält sich nach seiner Rede beim UN-Sicherheitsrat noch in den USA auf und hat an der Gedenkstätte für den 11. September 2001 Blumen niedergelegt.

BRENDAN SMIALOWSKI/AFP
Präsident Selenskyj und seine Frau in New York an der 9/11-Gedenkstätte - BRENDAN SMIALOWSKI/AFP

Ukraine vermeldet weiter Vorstöße an der Front bei Bachmut

Zuletzt waren viele Militärbeobachter davon ausgegangen, dass Russlands Truppen dramatische Verluste an der Front hinnehmen mussten und entscheidend geschwächt seien.

Der US-amerikanische Think-Tank "Institute for the Study of War" schreibt: "Die ukrainischen Streitkräfte setzten am 20. September ihre Offensivaktionen in der Nähe von Bachmut und in der westlichen Oblast Saporischschja fort. Der ukrainische Generalstab teilte mit, dass die ukrainischen Streitkräfte ihre Offensivoperationen fortsetzten und den Russen in Richtung Melitopol erhebliche Verluste an Personal und Ausrüstung zufügten. Der ukrainische Generalstab berichtete außerdem, dass die ukrainischen Streitkräfte ihre Offensivaktionen in Richtung Bachmut fortsetzten und sich in den neu gesicherten Linien konsolidieren."

Die ukrainische Luftwaffe fing nach eigenen Angaben bei den massiven Angriffen am Donnerstag 41 russische Marschflugkörper ab.

Russland attackiert wieder Infrastruktur

Erstmals seit dem vergangene Winter attackierte Russland Objekte der Energie-Infrastruktur. Sowohl in Kiew als auch in der westukrainischen Großstadt Riwne gab es einige Stromausfälle.

Raketenbeschuss wurde ebenfalls aus der zentralukrainischen Stadt Tscherkassy sowie aus dem Gebiet Lwiw im Westen gemeldet.