80 Tage nach Auflösung durch die spanische Zentralregierung hat sich das katalanische Regionalparlament neu konstituiert

Nach 80-tägiger Zwangsruhe kehrt das Leben zurück in das von Madrid aufgelöste katalanische Parlament in Barcelona. Vor der Wahl des Regionalpräsidenten muss in der ersten Sitzung entschieden werden, wie mit den acht Stimmen der Abgeordneten umzugehen ist, die nicht im Parlament anwesend sein können. Der ehemalige Regionalpräsident Carles Puigdemont ist mit vier weiteren Parlamentariern in Belgien und bei Einreise mit sofortiger Verhaftung bedroht; drei weitere sitzen wegen Rebellion in spanischen Gefängnissen. Über dieser Frage könnte die Mehrheit der Separatisten verloren gehen; sie haben nur fünf Stimmen Vorsprung vor den spanientreuen Abgeordneten. Trotz Unterzahl wurde heute doch ein Separatist als Parlamentspräsident gewählt, diese Vereinbarung gilt aber nicht für die Wahl des Regionalpräsidenten. Hier will der ehemalige auch der Neue werden, Carles Puigdemont hat sich von den zwei wichtigsten Parteien der Unabhängigkeitsverfechter schon deren Unterstützung zusagen lassen. In Barcelona gingen weiter katalanische Unabhängigkeitsbefürworter auf die Strasse, während Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy schon jetzt warnt, Katalonien werde unter Zwangsverwaltung mit dem Paragrafen 155 bleiben, sollte Puigdemont erneut zum Präsidenten gewählt werden.