89-jährige Georgierin behauptet Putins wahre Mutter zu sein

Verschleiert Putin seine wahre Herkunft?

Ist Wladimir Putin gar kein Russe, sondern der uneheliche Sohn einer Georgierin? Vera Putina aus dem Dorf Metechi in Georgien ist überzeugt, seine wahre Mutter zu sein. Der russische Präsident sei ihr unehelicher Sohn, den sie 1950 geboren habe, so die heute 89-Jährige. Der Junge soll bei seinen Großeltern aufgewachsen sein und wurde im Alter von acht Jahren zu einer Pflegefamilie gegeben, weil Vera Putina erneut heiratete. Bei den Pflegeeltern handelte es sich um das russische Paar Vladimir Spiridonovich Putin und Maria Ivanovna Shelomova – die auch in Putins offizieller Biografie als seine Eltern angegeben sind.

Schon vor 15 Jahren hat Vera Putina dies einem Tschetschenen namens Rustam Daudow erzählt, berichtet "Zeit" "Zeit"-Journalist Steffen Dobbert, der der Geschichte für die Wochenzeitung nachging. Doch offenbar setzte jemand viel daran, dass die Informationen nicht an die Öffentlichkeit gelangten: Der Tschetschene habe das Video mit Vera Putinas Aussage einem russischen Journalisten übergeben – dieser starb jedoch bei einem Flugzeugabsturz in Moskau. Ein italienischer Reporter, der eine Kopie des Videos erhielt, wurde ermordet – ebenso wie ein Namensvetter von Rustam Daudow.

Steffen Dobbert fuhr selbst ins Dörfchen Metechi, um mit Vera Putina zu sprechen. Doch eine ihrer Töchter verhinderte das Interview: "Mit meiner Mutter brauchen Sie gar nicht weiterzureden", zitiert Dobbert Putinas Tochter Ljuba, "Sie darf nichts mehr erzählen. Man hat ihr verboten, mit Journalisten zu sprechen. Allen im Dorf haben sie Angst gemacht. Das war der Geheimdienst." Vor einigen Jahren seien zwei Männer und zwei Frauen ins Dorf gekommen und hätten ihrer Mutter Blut abgenommen – man glaube, sie seien vom russischen Geheimdienst. Ergebnisse des Bluttests wurden jedoch nie veröffentlicht.

Im Zuge seiner Recherche sprach Dobbert auch mit Rustram Daudrow, der Putins angebliche Mutter 2000 als Erster interviewte. Zum Schluss des Gesprächs hinterließ der Tschetschene den Journalisten mit drei Fragen: "Erstens: Warum war der KGB mehr als einmal bei Vera Putina in Metechi, was von Bewohnern des Dorfes bestätigt wird? Zweitens: Wenn er nicht ihr Sohn ist – warum hat Putin in Russland nie den Mann finden lassen, der tatsächlich Vera Putinas Sohn ist? Drittens: Warum veröffentlicht der russische Geheimdienst nicht die Ergebnisse des DNA-Tests von Vera Putina?"

In einem Bericht, der gestern in der "FAZ" erschien, erzählt Wladimir Putin stattdessen selbst von seinen Eltern – in der offiziellen Version des russischen Präsidenten fällt kein Wort über eine eventuelle Herkunft aus Georgien. In seinem Text schildert er, wie seine Eltern Vladimir Spiridonovich Putin und Maria Ivanovna Shelomova das Kriegsende 1945 in Leningrad erlebten. Putin schreibt: "Sie lebte bis zum Jahr 1999. Er verstarb Ende 1998". Laut "Zeit"-Journalist Dobbert wirke das Ganze aber eher wie "das Bemühen, mögliche Zweifel an seiner Biografie zu widerlegen".

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