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Abgedreht: Viele Strandduschen in Frankreich Opfer der Dürre

In Frankreich herrscht Hochsaison und ausgerechnet jetzt läuft die Kampagne: "Jeder Tropfen zählt". Viele Küstengebiete greifen deshalb beherzt zu Maßnahmen. An der Mittelmeer- und Atlantikküste sind viele Strandduschen sowie Wasch- und Spülmöglichkeiten trockengelegt.

Das haben die jeweiligen Präfekturen angeordnet, denn die Dürre spitzt sich in ganz Frankreich zu. Dutzenden Gemeinden ist schon das Trinkwasser ausgegangen. Sie müssen mit Tankwagen versorgt werden.

Die meist unbequemen Maßnahmen stoßen bei vielen Urlaubenden auf Verständnis, auch bei Anne Fretey aus Troyes in ihrem Urlaubsort Hyéres an der Côte d’Azur: "Wir sind im Urlaub, also hören wir nicht so oft die Nachrichten. Ich wusste gar nicht, dass es Wasserbeschränkungen gibt, also keine Duschen an den Stränden, das haben Sie mir gerade erzählt.

Reporterfrage: "Und was denken Sie, ist das normal?"

Anne Fretey: "Ich finde das ganz normal, wie das Autowaschverbot, all diese Dinge, man muss aufpassen, nein, ich finde das ganz normal, es ist gut, dass das eingeführt wird."

Auch in den Alpen: Pegel im Sinkflug

Im Département Savoie in den Französischen Alpen ist der Pegel des Annecy-Sees seit Sommerbeginn um 33 Zentimeter gefallen. Im Moment wirkt sich das noch nicht unmitelbar auf Flora und Fauna aus, wohl aber auf die abzweigenden Wasserwege.

Eine Urlaubrin sagte am Seeufer: "Oh je, das ist ein großes Problem. Wir haben ein Boot im Hafen und können es jetzt gerade noch so aufs Wasser bekommen."

Siebenmonatstief in Ungarn

Ungarn hat die trockenste Sieben-Monats-Phase seit 1901 hinter sich. In dem Zeitraum ist nur die Hälfte des Durchschnittsniederschlags gefallen und das bekommt auch die Donau zu spüren. Im Donaubecken wird ein Viertel des üblichen Regens vermisst. Trinkwasserbeschränkungen gibt es noch nicht. Reiseveranstalter gehen davon aus, dass bereits in Kürze das boomende Flusskreuzfahrtgeschäft auf Donau und Rhein stark beeinträchtigt werden könnte.

Auch London steht vor Einschränkungen

Mehrere Teile von England sind schon offziell als Dürregebiete ausgewiesen. Viele Landwirte müssen bereits zur Viehfütterung auf die Wintervorräte zurückgreifen. Der britische Erzeugerverband befürchtet große Ernteeinbußen bei Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln.

David Exwood ist der Vizepräsident des Nationalen Erzeugerverbandes und macht auf das Problem hinter dem Problem aufmerksam: "Wir haben eigentlich generell genug Wasser in diesem Land. Normalerweise vor allem im Westen und im Winter. Wir brauchen Investitionen in die Infrastruktur, um es zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu haben, damit genügend Wasser für die Menschen, die Lebensmittel und die Umwelt vorhanden ist. Dies wird nicht die letzte Dürre sein. Die Regierung muss sich damit befassen."

Im Südosten Englands ist seit einigen Tagen ein Gartenschlauch- und Rasensprenger-Verbot in Kraft. Auch das Autowaschen und das Befüllen von Schwimm- und Planschbecken ist untersagt. Betroffen von dem akuten Wassermangel sind rund 1,4 Millionen Menschen in den Grafschaften Kent und Sussex. Im Großraum London stehen ähnliche Maßnahmen bevor. Davon wären 15 Millionen Menschen betroffen.