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Abschlussbericht: Schütze von Las Vegas handelte allein

Das im Oktober 2017 von der Polizei veröffentlichte Foto zeigt den Blick auf das Gelände, auf dem das Musikfestival mit 20.000 Besuchern stattfand. Foto: Las Vegas Metropolitan Police Department
Das im Oktober 2017 von der Polizei veröffentlichte Foto zeigt den Blick auf das Gelände, auf dem das Musikfestival mit 20.000 Besuchern stattfand. Foto: Las Vegas Metropolitan Police Department

Es war das folgenreichste Verbrechen der jüngeren US-Geschichte. Nun legt die Polizei zum Massaker von Las Vegas ihren vorläufigen Abschlussbericht vor. Mit vielen, vielen Details - und doch bleibt die Kernfrage offen.

Las Vegas (dpa) - Das Massaker von Las Vegas im Oktober 2017 ist von einem Einzeltäter verübt worden, sein Motiv ist aber weiter völlig unklar. Das geht aus dem vorläufigen Abschlussbericht hervor, den die Polizei in Las Vegas am Freitag veröffentlichte.

Trotz der alleinigen Täterschaft des Schützen führt das FBI Ermittlungen gegen einen weiteren Menschen.

Bei der Tat in der Nacht auf den 2. Oktober wurden weit mehr Menschen verletzt wurden als bisher öffentlich bekannt. Sheriff Joe Lombardo bezifferte ihre Zahl auf 851, von denen 422 Menschen Schussverletzungen verschiedener Art erlitten hätten. Bisher war immer von insgesamt «mehr als 500» Verletzten gesprochen worden.

Am jenem späten Sonntagabend (Ortszeit) hatte Stephen Paddock (64), ein bis dahin unauffällig lebender Spieler, von seinem hoch gelegenen Zimmer im Hotel «Mandalay Bay» aus das Feuer auf ein gegenüberliegendes Musikfestival mit 20.000 Besuchern eröffnet. Er erschoss 58 Menschen. Abschließend tötete er sich laut Polizei selbst.

Im vorläufigen Abschlussbericht geben sich die Ermittler überzeugt, dass Paddock der alleinige Täter ist. Gleichwohl werde gegen eine zweite Person ermittelt, bei der es sich aber nicht um die Lebensgefährtin Paddocks handele, um die sich zeitweise Spekulationen gerankt hatten. Eine Anklage werde erwartet, gleichwohl bleibe Paddock der Alleinverantwortliche.

Eine Kernfrage lässt der Bericht weiter offen: Was war das Motiv Paddocks? Sheriff Lombardo sagte, das könne weiter nicht beantwortet werden - trotz 2000 Hinweisen und mehr als 21.000 Stunden gesichteten Videomaterials. Es gebe keinen Abschiedsbrief und kein Bekenntnis oder Manifest.

Zuletzt hatte es von Ermittlerseite geheißen, Paddock habe beim Spielen eine erhebliche Menge Geld verloren. Laut dem Bericht hat Paddock aber alle Schulden abbezahlt. «Er war niemandem etwas schuldig», hieß es.

Lombardo sagte, es sei ungewöhnlich, den Bericht zu diesem Zeitpunkt zu veröffentlichen, dauerten die Ermittlungen doch weiter an. Er sagte auch, dass auf einem Computer Paddocks Kinderpornografie gefunden worden sei.

Dem 81 Seiten starken Bericht zufolge feuerte Paddock etwa 1100 Schuss ab, weitere 4000 Schuss hatte er in seiner Suite vorrätig. Die Ermittler fanden dort 23 Waffen. Die Ermittlungen belegen die extrem minuziöse Vorbereitung des Verbrechens.

Paddock hat vor seinem Verbrechen über Monate recherchiert und dabei auch Taktiken der Polizei in Las Vegas untersucht. Außerdem hatte er vor dem Festival in der Spielerstadt andere Orte ins Visier genommen und sich etwa erkundigt, wie voll der Strand von Santa Monica zu bestimmten Zeiten ist.

Der Bericht enthält reichhaltiges, gespenstisch anmutendes Fotomaterial aus dem Zimmer des Schützen. Zu sehen sind unter anderem seine säuberlich aufgereihten Waffen und Stative, außerdem ein kleiner Spezialhammer, mit dem Paddock Fenster einschlug, um das Feuer zu eröffnen. Ein Bild zeigt die Perspektive des Täters aus dem Hotelfenster auf das gegenüber liegende Freigelände.