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„Absolut unprofessionell“: Handelsexperte kritisiert Edekas Preisstreit mit dem Hersteller Mars

 - Copyright: Stephan Schulz/picture alliance via Getty Images
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„Satz mit X, das war's wohl Twix“ – mit diesem Spruch schoss der zu Edeka gehörende Discounter Netto per einseitiger Anzeige in der „Bild am Sonntag“ gegen Markenhersteller Mars. Und fügte gleich noch hinzu: Der Twix-Riegel der Eigenmarke sei ohnehin um 33 Prozent günstiger.

Die Anzeige von Discounter Netto in der „Bild am Sonntag“. - Copyright: Netto
Die Anzeige von Discounter Netto in der „Bild am Sonntag“. - Copyright: Netto

Seit Monaten liegen Hersteller wie Mars oder Pepsico mit den deutschen Lebensmittelhändlern im Clinch. Der Grund: Die Hersteller möchten gerne die Preise für ihre Produkte erhöhen, die Händler sperren sich, weil Kunden aufgrund der Inflation aktuell preissensibel einkaufen. Die Folge sind klassische Drohgebärden von Auslistungen seitens der Händler bis Lieferstopps seitens der Hersteller.

„Edeka führt die Hersteller öffentlich vor“

Edeka ätzt aktuell besonders aggressiv. Schon Ende Januar hatte der Händler via Facebook mit dem Slogan „Das Mars wohl, Pepsi“ seine Eigenmarken anstelle der Markenprodukte von Pepsi über Lays Chips bis hin zu Schokoriegeln beworben. „Ich finde das absolut unprofessionell“, kommentiert Handelsexperte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU. „Hier werden interne Streitereien dem Verbraucher gegenüber offen ausgetragen. Das ist natürlich nicht völlig neu, aber diese Intensität ist schon fast beispiellos.“

Zumal Konzernchef Markus Mosa in der „Bild am Sonntag“  höchstselbst noch die Preisbildung der Hersteller kritisierte. Die Preise einzelner Produkte in Deutschland lägen nämlich deutlich über dem Niveau der Nachbarländer. Schuld sei, dass die Händler gezwungen seien, national einzukaufen, auch wenn das die Verbraucher „unnötig belaste“. Auf Moses Liste finden sich Produkte der Hersteller-Riesen Nestlé, Mars, Kraft Heinz, Mondelez (Milka) – ein Rundumschlag.

„Edeka führt die Hersteller öffentlich vor“, kritisiert Fassnacht. „Und dabei verlieren am Ende beide Seiten. Der Handel braucht starke Herstellermarken.“

Auch von der Behauptung, die Händler würden für die Verbraucher um die Preise kämpfen, hält Fassnacht wenig. „Die Preise im Supermarkt bestimmt der Handel“, kommentiert Fassnacht. „Und im Fokus steht letztendlich die Marge.“