„Absolute Gier“ - Der beste Musiala aller Zeiten: Warum der Bayern-Star immer besser und besser wird

Der beste Musiala aller Zeiten<span class="copyright">IMAGO/Eibner</span>
Der beste Musiala aller ZeitenIMAGO/Eibner

Die deutsche Nationalmannschaft kann in den kommenden beiden Länderspiele gegen Bosnien und Bulgarien den Gruppensieg in der Nations League perfekt machen. Bundestrainer Julian Nagelsmann kann dabei wieder auf Jamal Musiala bauen. Der Bayern-Star ist in der Form seines Lebens.

Jamal Musiala ist dick eingepackt. Mit Wintermütze und Handschuhen betritt er als einer der letzten Feldspieler den Trainingsplatz auf dem DFB-Campus. Erstmal warmmachen in der herbstlichen Kälte von Frankfurt.

Der 21-Jährige achtet gut auf sich und seinen Körper, das sei auch ein Grund für seine aktuelle Topform. Er versucht im Krafttraining ein wenig draufzupacken, fitter zu werden, eine gewisse Resilienz gegen die vielen harten Tacklings und Fouls zu entwickeln; aber auch Fußpflege sei wichtig. „Pflege muss jeder machen“, sagt er mahnend – natürlich mit einem leichten Schmunzler versehen.

Fußpflege als Erfolgsformel? Das würde seine derzeitige Gala-Verfassung erklären. Wir erleben aktuell den besten Musiala, den wir jemals sahen. Da sind sich alle Experten einig. Die jüngsten Wochen waren eine einzige Musiala-Show. Er wird besser und besser und besser und besser.

Musiala hat die „absolute Gier nach Toren“

Musiala erklärt das ganz einfach: Er habe einfach versucht, einen Schritt nach dem anderen nach vorne zu machen, sagt er gut gelaunt und entspannt mit einem heißen Kaffee in den noch kalten Händen. In der Vorsaison spielte er schon auf einem grandiosen Niveau, in den 38 Pflichtspielen mit dem FC Bayern sammelte er aber „nur“ 20 Torbeteiligungen.

Der Schnitt ändert sich diese Tage. Allein in den vergangenen fünf Spielen traf er selbst sechsmal und bereitete einen weiteren Treffer vor. In 14 Bayern-Partien steht er in dieser Saison schon bei 13 Scorerpunkten.

Jamal Musiala auf der DFB-PK<span class="copyright">IMAGO/Eibner</span>
Jamal Musiala auf der DFB-PKIMAGO/Eibner

Bundestrainer Julian Nagelsmann schwärmte am Montagnachmittag von dieser „absoluten Gier nach Toren“, die sein großer DFB-Hoffnungsträger neuerdings bekommen habe.

„Das macht er jetzt herausragend“, schob er hinterher. Bei den vergangenen beiden Länderspiele im Oktober musste er noch ohne Musiala, der mit Hüftproblemen zu kämpfen hatte, auskommen.

Ein Musiala-Moment jagt den nächsten

So hofft Nagelsmann nun, in den kommenden beiden Länderspielen gegen Bosnien und Bulgarien in der Nations League wieder solche Musiala-Momente wie zuletzt beim 1:0-Auswärtserfolg in Hamburg gegen den FC St. Pauli sehen zu dürfen. Dort traf der Bayern-Star sehenswert aus der Distanz.

Er kann es mittlerweile auf so viele unterschiedlichen Wegen. Seine Tempodribblings im Sechzehner gehören schon lange zum Repertoire, nun kommen Fernschüsse und Abstauber dazu. Nicht nur mit seinem Zauberfuß, plötzlich auch mit Köpfchen.

Drei Kopfballtore macht das neugeborene Luftungeheuer in den vergangenen zwei Wochen. Zwar seien die „jetzt nicht so kompliziert“ gewesen, wie Nagelsmann schmunzelnd einräumte, aber auch das sei ein weiteres Indiz für den Torriecher.

„Prägende Figur“ des FC Bayern

Musiala sucht immer öfters den Weg „in die Box“, wie der gefährliche Raum vor dem Tor neudeutsch bezeichnet wird. Dort fällt dann hin und wieder einer runter, den er nur noch über die Linie schieben muss und „einfach reinmachen kann“, so Musiala selbst. So mischen sich „viele einfache Tore“ zu seinen Geniestreichen, die wir ja schon seit geraumer Zeit bestaunen dürfen.

Jamal Musiala ist beim Training in Frankfurt dick eingepackt<span class="copyright">IMAGO/Eibner</span>
Jamal Musiala ist beim Training in Frankfurt dick eingepacktIMAGO/Eibner

Der FC Bayern hat Musiala schon längst als „prägende Figur“ des Vereins ausgemacht, wie es Sportdirektor Christoph Freund formulierte. „Er soll lange beim FC Bayern München bleiben“, sagte er mit Hinblick auf die aktuelle Vertragsverhandlung, über die Musiala am Dienstag nichts neues berichten konnte/wollte/durfte. Die Münchner wissen, was sie an ihm haben, nicht nur sportlich - sein Wert ist dennoch unmessbar. Eine Verlängerung wird teuer, Musiala zu verlieren, kann sich der FC Bayern aber noch weniger leisten.

Der beste Musiala aller Zeiten

Die steten Lobeshymnen versucht der gebürtige Stuttgarter so gut es geht auszublenden. Es mache zwar „immer Spaß, schöne Sache zu lesen“, eine gewisse Routine im Umgang mit Lob und Kritik sei aber wichtig, damit einem dies auch gelingt, wenn es mal sportlich nicht so gut laufen sollte. Eine sehr reife Herangehensweise.

Diese Demut zeichnet Musiala abseits des Platzes aus. Auch Lothar Matthäus adelte die Bodenständigkeit des 21-Jährigen. „Er hat ein super Umfeld, mit seinem Management, mit seiner Familie. Das ist wichtig, um trotz aller Lobeshymnen auf dem Boden zu bleiben“, sagte der Rekordnationalspieler der Deutschen Presse-Agentur.

Es ist der beste Musiala aller Zeiten - und er wird noch immer besser und besser. Für den deutschen Fußball ist das ein grandioses Zeichen.