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ACO macht Druck: IMSA soll LMP1-Regeln übernehmen

Der ACO will die IMSA dazu drängen, die DPi auf LMP1-Basis zu stellen

Die nicht immer ganz einfache Partnerschaft zwischen dem Le-Mans-Veranstalter ACO und der US-amerikanischen Motorsportbehörde IMSA wird in diesen Wochen wieder einmal auf die Probe gestellt. Nachdem der ACO sich bei der IMSA schon mit dem Versuch, das Petit Le Mans zu verschieben, nicht durchsetzen konnte , stehen sich beide Seiten nun erneut mit unterschiedlichen Interessen bei der Suche nach gemeinsamen Prototypen-Regeln ab 2021/22 gegenüber.

Der französische Automobilclub möchte die IMSA dazu bringen, bei der nächsten DPi-Generation auf LMP1-Chassis zu setzen, nachdem er sein Gedankenspiel, künftig Hypercars als oberste Kategorie an den Start zu bringen, zu Gunsten einer "Dumping-LMP1" erst einmal wieder auf Eis gelegt hat. Die IMSA hingegen will ihr momentan überlegenes Preis-Leistungs-Verhältnis beibehalten. Die Interessen unter einen Hut zu bringen, ist nicht einfach, zumal sich ein gewisses Konkurrenzverhältnis der beiden Kategorien nicht abstreiten lässt. Momentan basieren die DPi-Fahrzeuge auf LMP2-Chassis.

Pierre Fillon erklärt gegenüber 'Motorsport-Total.com', wie die Prototypen-Welt künftig aussehen soll: "Wir arbeiten an gemeinsamen Prototypen-Regeln. Wir wollen unseren künftigen Autos wie in der DPi-Kategorie ein Aussehen verleihen, mit dem man sich identifizieren kann. Gleichzeitig wollen wir die Kosten reduzieren. Somit werden sie sich nicht so sehr von den DPi unterscheiden." Als große Unterschiede blieben bestehen, dass in der LMP1 Hybridantriebe erlaubt bleiben und dass Hersteller ihr eigenes Auto bauen müssen statt auf LMP2-Material von der Stange als Basis zurückzugreifen.

IMSA beharrt auf eigenem Erfolgsrezept

Die IMSA allerdings will sich ihren Trumpf nicht nehmen lassen. "Wir werden die Punkte, die wir als Grundprinzipien der DPi-Kategorie ansehen, bis aufs Äußerste verteidigen", kündigt IMSA-Chef Scott Atherton gegenüber 'Motorsport-Total.com' an. "Diese haben eine beeindruckende Zahl von Herstellern und Teams angezogen und sind bei den Fans beliebt. Sie sehen stark aus und klingen gut. Die Budgets sind in einem absolut machbaren Bereich und garantieren Nachhaltigkeit."

Er betrachtet die Verhandlungen mit dem ACO nüchtern: "Wir arbeiten mit der Vision einer gemeinsamen Prototypen-Plattform zusammen, damit dieselben Fahrzeuge bei den 24 Stunden von Le Mans und den 24 Stunden von Daytona gewinnen können. Das ist der einfache Teil, denn es ist leichter gesagt als getan." Die DPi-Fahrzeuge sind bis zum Ende der IMSA-Saison 2021 homologiert. Die Periode wurde im Vorfeld der 24 Stunden von Daytona 2018 verlängert, weil die WEC auf einen Winterkalender umgestellt hat.

Die derzeitige Idee, die IMSA SportsCar Championship ab 2022 mit LMP1-Boliden auszutragen, stößt bei zwei der vier derzeit engagierten DPi-Hersteller auf wenig Begeisterung. "Wir sollten auf Konstanz setzen und den Schwung mitnehmen, mit dem wir unseren Sport derzeit voran bringen, statt ständig herumzudoktern", warnt Mazda-Motorsportchef John Doonan. "Wenn wir unser eigenes Fahrzeug bauen müssten, würde sich der Wert (der Meisterschaft; Anm. d. Red.) drastisch verschlechtern."

Auch HPD-Vizepräsident Steve Eriksen steht der LMP1-Idee reserviert gegenüber. "Wir haben in der Vergangenheit P1- und P2-Fahrzeuge gebaut. Der Unterschied bei den Kosten ist wie Tag und Nacht. Ein Teil des Erfolgs der DPi ist die Attraktivität bei den Kosten." Der ACO muss also noch viel Überzeugungsarbeit leisten, um seine Ziele zu erreichen.

© Motorsport-Total.com