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Adler verliert den Wirtschaftsprüfer und muss Consus retten

(Bloomberg) -- Für die angeschlagene Adler Group SA setzt es weiter schlechte Nachrichten. Der Wohnungskonzern muss Wege finden, das negative Eigenkapital seiner Tochter Consus Real Estate AG wieder aufzufüllen, ohne dabei frisches Geld einzusetzen. Zugleich braucht er einen neuen Wirtschaftsprüfer, da KPMG nach ihrer offenbar konfliktreichen Sonderprüfung der Gruppe nun das Handtuch warf. Für die Aktie ging es weiter abwärts.

Consus, eine der drei Gesellschaften, die 2020 zur Adler Group verschmolzen wurden, ist im vergangenen Jahr zu einem wichtigen Treiber für die Verluste des Konzerns. In der Nacht zu Dienstag meldete Consus nun, dass es in der Bilanz für 2021 zu Verlusten kommen dürfte, die das Eigenkapital aufzehren und negativ werden lassen. Adler hatte in seinem Geschäftsbericht bereits das Consus-Eigenkapital mit minus 777 Millionen Euro angegeben und die Sparte komplett abgeschrieben.

Adler prüfe nun alle Optionen, die Sparte zu sanieren, ohne den eigenen Cashbestand zu belasten, sagte der Verwaltungsrats-Vorsitzende Stefan Kirsten in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Laut Kirsten hat die Tochter rund 1 Milliarde Euro an konzerninternen Verbindlichkeiten gegenüber Adler. Diese Kredite könnten nun zur Rekapitalisierung in frisches Kapital umgewandelt werden.

“Hintergrund des Abschreibungsbedarfs sind gestiegene Baukosten und eine deutliche Reduzierung des erwarteten Projektentwicklungsvolumens”, gab Consus zur Erklärung an. Der Verlust des Eigenkapitals führt nun gemäß Aktiengesetz zwingend zu einer Hauptversammlung bei Consus. Adler gehören rund 94% der ausstehenden Aktien.

Während Kirsten auf Nachfrage in der Telefonkonferenz noch angegeben hatte, dass KPMG weiter Adlers Wirtschaftsprüfer bleiben würde, gab er am Nachmittag bekannt, dass KPMG nicht weiter zur Verfügung stehe. Diese Entscheidung sei “überraschend, enttäuschend und irritierend”, so Kirsten.

Die Aktien des Vermieters fielen in Frankfurt zunächst um bis zu 12%, drehten dann ins Plus, um nach der Bekanntgabe des KPMG-Abgangs wieder bis zu 13% zu fallen.

Adler teilte am Dienstag außerdem mit, dass sie PJT Partners als Finanzberater angeheuert hat, um sie bei der Cashflow-Analyse und der Refinanzierung von Schulden zu unterstützen. PricewaterhouseCoopers soll mit dem Management zusammenarbeiten, um die Governance zu verbessern.

Außerdem wurde Thomas Echelmeyer zum Interims-Finanzchef ernannt, während Adler einen neuen Chief Financial Officer sucht. Aufgrund des ausgebliebenen Testats für Adlers Geschäftsbericht für 2021 schlägt der Verwaltungsrat vor, keine Dividende auszuzahlen. KPMG hatte nach einer Sonderprüfung seine Unterschrift unter dem Abschluss verweigert.

Überschrift des Artikels im Original:

Adler Mulls Saving Consus Unit by Swapping Its Debt for Equity

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