Airbag-Jeans fürs Motorrad

Dank einer Jeans mit integrierten Airbags soll Motorradfahren sicherer werden. Die kleinen Polster sind außen an den Oberschenkeln und an der Hüfte angebracht und pusten sich beim Sturz auf.

Dank einer Hose mit integriertem Airbag, können manche Sturzfolgen mit einem Motorrad vermieden werden. (Symbolbild Getty Images)
Dank einer Hose mit integriertem Airbag, können manche Sturzfolgen mit einem Motorrad vermieden werden. (Symbolbild Getty Images)

Ein schwedisches Unternehmen möchte Motorradfahren sicherer machen: Dafür hat es eine Jeans mit integrierten Airbags entworfen. Bei einem Sturz blasen sich diese auf und sollen den Träger oder die Trägerin vor schweren Verletzungen an den Beinen schützen.

Unauffällige Optik

Mo‘cycle ist laut Selbstbeschreibung eine Mode- und Technologiemarke, die seit 17 Jahren an sicherer Motorradbekleidung tüftelt. Bislang umfasst das Portfolio kurze Hosen, lange Hosen und Lederkombis – alle in mehr oder weniger typischer Optik.

Die neueste Entwicklung weicht davon ab, denn die Airbag-Jeans sieht auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche Hose aus. Erst beim Sturz verwandelt sie sich: Dann pumpen sich in Sekundenbruchteilen mehrere Airbags auf. Sie befinden sich außen an den Oberschenkeln, an der Hüfte und am Hintern und sollen schwere Verletzungen verhindern.

Sturzleinen aktivieren CO2-Patrone

Das funktioniert so: Über zwei Sturzleinen wird die Jeans mit Streben außen am Motorrad verbunden. Bei einem Sturz reißen sie ab und aktivieren eine Patrone mit CO2, die in der Hose versteckt ist. Diese presst das Gas in Millisekunden in die Airbags der Hosenbeine, um so den Aufprall zu dämpfen.

Zusätzlich ist die Hose laut Webseite reiß- und rutschfest und schützt die Knie mit Protektoren. Ein weiteres Plus soll laut Herstellerangaben die Wiederverwendbarkeit sein: Im Gegensatz zum Airbag im Auto, der nur einmal ausgelöst werden kann, ist die CO2-Patrone in der Motorradjeans austauschbar und die Airbags können mehrmals aufgepumpt werden. Auf Youtube gibt es mehrere Videos, die die Jeans im Einsatz zeigen.

Crowdfunding-Finanzierung

Die Hose kann bislang nicht im Unternehmensshop gekauft, sondern nur über eine Crowdfunding-Seite bestellt werden. Vermutlich sollte die Entwicklung und Produktion der Jeans auf diese Weise durchfinanziert werden.

Der früheste Versand soll im Juli 2023 erfolgen. Ursprünglich hat das Unternehmen 10.000 Euro als Spendenziel angegeben. Das wurde weit übertroffen. Aktuell steht die Kampagne bei knapp 45.000 Euro und läuft noch bis Anfang April.

Wann und ob die Hose in Massenproduktion geht, steht dort nicht. Die Crowdfunding-Aktion sei eine „exklusive Gelegenheit, die Airbag-Jeans in die Hände zu bekommen“. Ihr Preis liegt dort bei 499 Euro.

Unfallstatistik: Motorradfahren

Unfälle mit Motorrädern passieren überdurchschnittlich häufig, verglichen mit Pkws. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) verunglückten im Jahr 2021 rund 25.000 Motorradfahrer*innen in Deutschland. Etwa 500 starben. Das Unfallrisiko ist damit ungleich höher als für Autofahrer*innen. Destatis schreibt dazu:

„Bezogen auf 1.000 zugelassene Krafträder mit amtlichem Kennzeichen verunglückten 2021 fünf Benutzer, auf 1.000 Pkw kamen drei Verunglückte. Auch das Risiko, bei Straßenverkehrsunfällen tödlich verletzt zu werden, lag für Benutzer von Krafträdern mit amtlichem Kennzeichen mit 10 Getöteten je 100.000 Krafträder deutlich über dem Wert von Pkw-Insassen mit zwei Getöteten je 100.000 zugelassenen Fahrzeugen.“

VIDEO: Nicht runterschauen: Mit Motorrad und Auto durch die Steilwand