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Chef des internationalen Airline-Verbands IATA tritt zurück

IATA-Generaldirektor Alexandre de Juniac, hier Ende 2016, gibt sein Amt im kommenden Jahr auf.
IATA-Generaldirektor Alexandre de Juniac, hier Ende 2016, gibt sein Amt im kommenden Jahr auf.

Die Corona-Krise will für die Luftfahrtindustrie einfach nicht enden. Trotz aller Fortschritte komme der Impfstoff für viele Airlines zu spät, warnt der Verband IATA. Zugleich kündigt der IATA-Chef seinen Rücktritt an.

Genf (dpa) - Der Chef des internationalen Airline-Verbands IATA, Alexandre de Juniac, tritt Ende März 2021 von seinem Posten zurück. Sein Nachfolger soll der frühere Chef der British-Airways-Mutter IAG, Willie Walsh, werden, wie der Dachverband der Fluggesellschaften (IATA) mitteilte.

«Die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht», sagte Juniac laut Mitteilung. Die Corona-Krise habe die große Bedeutung des IATA als Stimme der internationalen Luftfahrt-Industrie noch einmal verdeutlicht. «Die Bausteine für eine Erholung der Industrie liegen bereit. Und jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die IATA-Führung für die lange Phase der Erholung zu übergeben», wird Juniac zitiert.

Juniac war im September 2016 von Air France/KLM zum IATA gekommen. Willie Walsh hatte die IAG-Führung im März dieses Jahres aufgegeben und angekündigt, dass er in den Ruhestand gehen werde.

Zuvor hatte der Verband erneut an die nationalen Regierungen appelliert, den Flugverkehr mit mehr Corona-Schnelltests zu erleichtern. Trotz aller positiver Nachrichten wissenschaftlicher Fortschritte könne man nicht warten, bis ein Impfstoff zur Verfügung stehe, erklärte De Juniac unmittelbar vor Beginn der Jahresversammlung in Amsterdam. Die derzeitigen Quarantäne-Bestimmungen kämen für viele Passagiere faktischen Reiseverboten gleich. Der Neustart des internationalen Flugverkehrs müsse aber schon aus ökonomischen Gründen unverzüglich beginnen.

Die Branche und ihre Dienstleister hätten große Anstrengungen unternommen, um den Reiseprozess sicherer zu machen, führten IATA-Experten aus. So sei der Aufenthalt in einem Flugzeug deutlich sicherer als in einem Klassenzimmer oder in einem Büro. Weitere Sicherheit könnten umfassende Corona-Tests unmittelbar vor der Flugreise schaffen. Die derzeitigen Quarantäne-Bestimmungen für Einreisende seien hingegen teils in sich nicht schlüssig und wegen der schwierigen Kontrollen ineffizient.

Die IATA befürwortet statt der genauen, aber aufwendigen PCR-Tests den Einsatz kostengünstiger und schnell auszuwertender Antigen-Tests, die ebenfalls bis zu 99 Prozent akkurate Ergebnisse liefern könnten. Aktuell gehe man bei einem schnell wachsenden Angebot von 5 bis 10 Dollar Kosten pro Test aus, erklärte ein Experte. Die massenhaften Tests könnten auch dazu beitragen, symptomfreie Corona-Infizierte zu identifizieren.

Damit die Passagiere ihr negatives Testergebnis oder eine Impfung gegen das Coronavirus einfach nachweisen können, arbeitet die IATA gemeinsam mit der British-Airways-Mutter IAG an einem digitalen Gesundheitspass, der in der ersten Hälfte des Jahres 2021 für Smartphones verfügbar sein werde.

Eine entsprechende App soll den Kunden im ersten Schritt die Test- und Impfanforderungen für ihre Reise sowie geeignete Testzentren und Labore an ihrem Abflugort nennen. Diese sollen dann den Reisenden ihre Testergebnisse oder Impfnachweise ebenfalls über die App zusenden. Der Kunde kann den Angaben zufolge damit einen digitalen Pass erstellen, der die erforderlichen Nachweise für Fluggesellschaften und Behörden enthält.

Der Luftverkehr leidet seit Monaten unter den Reiseeinschränkungen infolge der Pandemie. Einen neuen Ausblick auf die ökonomischen Folgen will die Organisation am Dienstag veröffentlichen.