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Ajax Amsterdam - FC Bayern 3:3: FCB zittert sich in Wahnsinnsspiel zum Gruppensieg

Der FC Bayern München sich hat am letzten Spieltag der Gruppenphase der Champions League in einem wahnwitzigen Fußballspiel mit 3:3 (1:0) von Ajax Amsterdam getrennt und sich dadurch den ersten Platz in Gruppe E gesichert.

Die Bayern stehen als Gruppenerster im Achtelfinale der Königsklasse. Bild: Getty Images
Die Bayern stehen als Gruppenerster im Achtelfinale der Königsklasse. Bild: Getty Images

Der Rekordmeister geht so im Achtelfinale den ganz großen Brocken wie Real Madrid, Barcelona oder Manchester City zunächst aus dem Weg. Ausgelost wird die Runde der letzten 32 am kommenden Montag um 12 Uhr in Nyon.

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Die Aufstellungen von Ajax Amsterdam und dem FC Bayern

Bayern-Coach Niko Kovac bleibt seinem Rotationsstopp und somit auch der erfolgreichen Stammelf der vergangenen Spiele treu. Arjen Robben steht angeschlagen gar nicht im Kader. Bei Ajax beginnen zwei Spieler, auf die die Münchner ein besonderes Augenmerk haben werden: Frenkie de Jong und Matthijs de Ligt werden als Sommertransfers beim Rekordmeister gehandelt.

  • Ajax Amsterdam: Onana – Mazraoui, de Ligt, Wöber, Tagliafico – de Jong, Blind, van de Beek – Ziyech, Tadic, Neres.

  • FC Bayern: Neuer – Rafinha, Süle, Boateng, Alaba – Goretzka, Kimmich – Gnabry, Müller, Ribery – Lewandowski.

Ajax Amsterdam – FC Bayern: Daten und Spielverlauf

Tore: 0:1 Lewandowski (13.), 1:1 Tadic (61.), 2:1 Tadic (82./FE), 2:2 Lewandowski (87./FE), 2:3 Coman (90.), 3:3 Süle (90.+5/ET)

Rote Karten: Wöber (Ajax/67./grobes Foulspiel), Müller (Bayern/75./grobes Foulspiel)

Beide Teams begannen rasant und ohne Rücksicht auf Verluste. Ajax stand hoch und spielte ein herausragendes Angriffspressing, an dem die Münchner zu knabbern hatten. Die normalerweise ballsicheren Bayern leisteten sich zahlreiche frühe Ballverluste und waren – wie im Hinspiel – stellenweise mit der Intensität der Niederländer überfordert.

Kapital in Form von großen Chancen konnten die Niederländer daraus aber viel zu selten schlagen, die Amsterdamer luden dafür die Gäste in der eigenen Defensive mit haarsträubenden Fehlern zu Chancen ein. Nach einem abgefangenen Ball schloss zunächst Gnabry einen Drei-gegen-Zwei-Konter zu eigensinnig und schwach ab (9.), ehe er nach einem verunglückten Rückpass alleine vor Onana am Ajax-Keeper scheiterte (12.). Nur eine Minute später nutzte der Außenstürmer die Unordnung in Ajax’ Defensive nach einer Ecke und bediente Lewandowski, der frei vor Onana cool blieb und aus kurzer Distanz traf.

Die Münchner agierten klug, überließen den Gastgebern den Ball und setzten selbst mit Überfallangriffen Nadelstiche. In der 27. Minute hätte einer davon zum 2:0 führen müssen, doch nach einem Fünf-gegen-Drei-Konter scheiterte zunächst Lewandowski frei aus sieben Metern an Onana, Kimmich setzte den Abstauber über den Kasten.

In der zweiten Halbzeit änderte sich zunächst wenig an der wilden Fahrt, doch kamen die Münchner kaum noch zu Entlastungsangriffen, sondern wurden immer passiver. Ajax drückte die Gäste weit in die eigene Hälfte und kombinierte sich immer wieder in die gefährlichen Zonen. Zunächst fehlte den Niederländern in der ein oder anderen Aktion ein abschlussstarker Stürmer, nach 61 Minuten musste Tadic einen perfekten Angriff aus einem Meter aber nur noch über die Linie drücken.

In der letzten halben Stunde überschlugen sich dann die Ereignisse. Das klar tonangebende Ajax verlor zunächst Wöber nach einem wüsten Foul an Goretzka mit Rot (67.), doch nur sieben später musste auf Seiten der Münchner Müller nach einem unnötigen hohen Fuß gegen Tagliafica ebenso zum Duschen. Der vermeintliche Siegtreffer für Ajax fiel acht Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit vom Punkt, Tadic verwandelte nach einem plumpen Foul von Boateng. Doch der eingewechselte Thiago dribbelte kurz darauf Ajax’ Defensive schwindlig – und wurde ebenso tollpatschig von Tagliafico gestoppt. Lewandowski verwandelte sicher (87.), ehe der eingewechselte Coman in der 90. Minute einen Aufbaufehler zum entscheidenden 3:2 nutzte.

Aber Ajax kam in diesem denkwürdigen Fight noch einmal zurück. In der siebenminütigen Nachspielzeit glichen die Niederländer dank eines Eigentores von Süle noch aus (90.+5), müssen aber als Gruppenzweiter ins Achtelfinale.

Der Star des Spiels: Robert Lewandowski (FC Bayern)

Aktuell der Mann für die entscheidenden Momente beim FCB. Machte mit seinem ersten Torschuss das 1:0 und blieb in der 87. beim Elfmeter zum 2:2 cool. Opferte sich für das Team auf, ging weite Wege und war in den Zweikämpfen extrem präsent.

Der Flop des Spiels: Rafinha (FC Bayern)

Die klare Schwachstelle im Spiel der Münchner. Leistete sich einige schlimme Ballverluste und Fehlpässe und war gegen seine schnellen Gegenspieler oft nur hinten dran. Holte sich zudem früh die Gelbe Karte ab und offenbarte auch im Stellungsspiel den ein oder anderen Patzer.

Der Schiedsrichter: Clement Turpin (Frankreich)

Hatte eine knifflige Partie zu leiten und schon im ersten Abschnitt drei strittige Situationen zu bewerten, machte seine Sache aber herausragend und ließ sich auch von der aufgeheizten Atmosphäre nicht beeinflussen. Der Franzose entschied sich sowohl bei Boatengs Schubser gegen Blind als auch bei Kimmichs Klammern gegen de Ligt (beide 20.) sowie bei de Ligts Einsteigen gegen Kimmich (27.) gegen einen Strafstoß – und lag dabei in allen drei Situationen tendenziell richtig. Die Platzverweise gegen Wöber (67.) und Müller (75.) waren die absolut korrekten Entscheidungen, ebenso die beiden Elfmeterpfiffe in der Schlussphase.