Aktion: Kunst am Bahnhof Friedrichstraße lädt zum Innehalten ein

Berlin hat nur wenige Orte, wo es noch mehr Gewusel gibt. Mehr als 250.000 Menschen passieren jeden Tag den Bahnhof Friedrichstraße. Die allermeisten haben keine Zeit. Sie hasten auf die Bahnsteige, um den nächsten Zug oder die nächste S-Bahn zu bekommen.

Bahnhof Friedrichstraße: Stein-Mosaik an der Wand

Einige blieben aber am Donnerstagvormittag irritiert auf den Treppen stehen. Dort, wo zuvor nur nackte weiße Wände waren, sind jetzt zwei filigrane, je 15 Quadratmeter große Stein-Mosaike zu sehen. Nur wer auf den Stufen einen Moment lang innehält, kann die Inschrift auch entziffern. Zu lesen ist: „Für die Langeweile des Publikums von einem Liebhaber der Langeweile“.

Dieses Zitat des deutschen Philosophen Johann Georg Hamann ( 1730–1788) hat das Künstlerduo Slave & Tatars für einen eher außergewöhnlichen Auftrag der Deutschen Bahn ausgewählt. Für ein Jahr soll sich der Bahnhof Berlin Friedrichstraße in eine Station für Kunst im Alltag verwandeln. „

An einem der gewöhnlichsten Orte Berlins findet ein ganz ungewöhnliches Experiment statt“, sagte Kuratorin Ruth Ur vor der Enthüllung der beiden aus insgesamt 5500 weißen, blauen und gelben Industriefliesen vom Villeroy & Boch gefertigten Mosaike. „Kunst an seinem solchen Ort werde die Menschen überraschen. Und da sie damit nicht rechnen, besonders berühren“, hofft die Kuratorin.

Mit dem Kunstwerk soll der Alltag entschleunigt werden

Bahnhofsmanager Leif Niklas Wulf ist begeistert von der Idee einer Kunststation: „Bahnhöfe sind geprägt d...

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