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Aktivisten setzen Björn Höcke ein eigenes Holocaust-Mahnmal vor die Tür

Das Künstlerkollektiv „Zentrum für Politische Schönheit“ (ZPS) hat dem umstrittenen AfD-Politiker Björn Höcke ein „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ vor die Haustür gestellt. Im Internet läuft bereits eine Spendenaktion, um das Mahnmal für Jahre zu finanzieren.

Im Januar dieses Jahres löste eine Rede des AfD-Politikers Björn Höcke bei einer Kundgebung in Dresden heftige Reaktionen aus. Der 45-Jährige sagte damals den Satz: „Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“ Die Vorwürfe reichten damals von Holocaustleugnung bis Volksverhetzung.

Björn Höcke bezeichnete das Berliner Mahnmal als „Denkmal der Schande“. (Bild: dpa)
Björn Höcke bezeichnete das Berliner Mahnmal als „Denkmal der Schande“. (Bild: dpa)

Nun hat das Künstlerkollektiv „Zentrum für Politische Schönheit“ mit Taten reagiert. Und zwar, indem man dem AfD-Mann in dessen Heimat, der thüringischen Gemeinde Bornhagen, ein Holocaust-Mahnmal direkt vor die Haustür pflanzte. Die Aktivisten haben zu diesem Zweck ein Nachbargrundstück erworben.

Auf der eigens eingerichteten Website „deine-stele.de“ wurden inzwischen mehr als 37.500,- Euro für das Denkmal gespendet – und das nur vier Stunden, nachdem das „Zentrum für Politische Schönheit“ auf Facebook dazu aufgerufen hatte. Das Geld benötige man für den „Bau, Unterhalt und Betrieb“ des Mahnmals.

Die 24 Stelen, die jenen des Berliner Holocaust-Mahnmals nachempfunden sind kosteten insgesamt 12.000,- Euro. Hinzu kommen noch die Betriebskosten von geschätzt 16.800,- Euro. Mittlerweile ist das Mahnmal vor Höckes Haus durch die zahlreichen Spenden für mindestens zwei weitere Jahre gesichert.

Björn Höcke hat sich von seiner Aussage, das Berliner Mahnmal sei ein „Denkmal der Schande“, bis heute nicht distanziert. Der „Chefunterhändler“ des ZPS dazu auf der Website: „Die Zivilgesellschaft finanziert dieses Mahnmal. Das bedeutet: Wir können die grotesken Forderungen zur Geschichtspolitik nicht länger auf sich beruhen lassen. Auch nicht nach knapp einem Jahr ohne Distanzierung. Die Erinnerung muss in den braunen Ecken in Beton gegossen werden.“

Man wolle Höckes „Denkmal der Schande“ in ein Mahnmal der Verantwortung verwandeln.