Al-Kaida-Gruppe bekennt sich zu Anschlag

Die islamistische Terrororganisation Al-Kaida im Islamischen Maghreb hat sich zum Selbstmordanschlag im Norden Malis bekannt. Das berichtete die auf Beobachtung von Terror-Propaganda spezialisierten US-Internetseite Site Intelligence Group am Mittwoch. Bei dem Anschlag in einem Militärstützpunkt in der Stadt Gao wurden nach Regierungsangaben mindestens 60 Menschen getötet und 115 weitere teils schwer verletzt. Unter den Toten seien auch fünf Selbstmordattentäter. Die Terrorgruppe hingegen sprach in ihrer Bekennerbotschaft Site zufolge von 80 Toten. Demnach sei der Anschlag von Kämpfern der örtlichen Al-Kaida-Gruppe Al Mourabitoun ausgeführt worden. Die Echtheit der Bekennerbotschaft konnte zunächst nicht unabhängig bestätigt werden. Das Attentat gilt als klarer Beleg, dass Extremisten im Norden Malis weiter zu großen Anschlägen fähig sind. Ein oder mehrere Attentäter hatten sich der Regierung zufolge am Morgen mit einem Auto in dem Lager in die Luft gesprengt. In dem Stützpunkt befinden sich nach UN-Angaben rund 600 malische Streitkräfte und frühere Rebellen, die künftig gemeinsam auf Patrouille gehen sollen. Die gemeinsamen Patrouillen sind eines der wichtigsten Elemente des Friedensabkommens von Algier zur Stabilisierung des Landes. In Gao sind auch über 500 Soldaten der Bundeswehr stationiert, die sich an einer UN-Friedensmission zur Stabilisierung des westafrikanischen Landes beteiligen. Die Bundesregierung verurteilte den Anschlag als Versuch, den Friedensprozess im Land zu sabotieren. Frankreichs Präsident Francois Hollande hatte erst am Samstag Einsatztruppen in Gao besucht. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen war zuletzt kurz vor Weihnachten bei den Bundeswehrsoldaten in Gao gewesen. Die Bundesregierung hat diesen Monat eine Verdoppelung der Mandatsobergrenze für Mali auf rund 1000 Soldaten beschlossen. Der UN-Sicherheitsrat sollte sich noch am Mittwoch in einer seit längerem geplanten Aussprache mit der Lage in Mali befassen. Die Blauhelm-Mission in Mali ist derzeit der gefährlichste UN-Einsatz. Der Norden Malis und die angrenzenden Gebiete der Sahelzone sind ein Rückzugsgebiet für Rebellen und islamistische Terroristen. Zuletzt gab es auch vermehrt Anschläge im Zentrum des Landes. Insgesamt sind in Mali bis zu 15 000 UN-Blauhelmsoldaten und Polizisten stationiert.