Blinken und al-Sisi bekräftigen Wichtigkeit von Feuerpause im Gazastreifen
Angesichts der sich zuspitzenden Lage im Nahen Osten haben der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi und US-Außenminister Antony Blinken in Kairo ihren Willen bekräftigt, eine Waffenruhe für den Gazastreifen und ein Abkommen zur Freilassung israelischer Geiseln zu erreichen. "Wir haben darüber gesprochen, wie wichtig es ist, dieses Abkommen über die Ziellinie zu bringen, und wir werden dies gemeinsam mit unseren katarischen Partnern weiterverfolgen", sagte Blinken am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ägyptischen Außenminister Badr Abdelatty.
"Wir alle wissen, dass ein Waffenstillstand die beste Möglichkeit ist, die humanitäre Krise in Gaza zu bewältigen und die Gefahren für die regionale Stabilität anzugehen", fügte Blinken an.
Zuvor hatte al-Sisi nach seinem Treffen mit Blinken über sein Büro erklären lassen, er habe sich mit dem US-Chefdiplomaten "über Möglichkeiten ausgetauscht, die gemeinsamen Anstrengungen Ägyptens, der USA und Katars zu intensivieren, um Fortschritte bei den Verhandlungen über eine Feuerpause und einen Austausch von Geiseln gegen Häftlinge zu erreichen".
Das Treffen zwischen Blinken und al-Sisi dauerte rund eineinhalb Stunden. Der ägyptische Staatschef forderte seinem Büro zufolge zudem ein "entschlossenes Eingreifen, um Hindernisse für die Einfuhr riesiger Mengen an Hilfsgütern" in den Gazastreifen zu beseitigen und "israelische Übergriffe im Westjordanland" zu beenden.
Blinken war am Mittwochmorgen im Rahmen seiner zehnten Nahost-Reise seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober vergangenen Jahres zu Gesprächen in Kairo eingetroffen. Israel wird er diesmal nicht besuchen. Nach seiner Abreise wird Blinken nach Paris fliegen, um dort seine Amtskollegen aus Frankreich, Großbritannien und Italien zu treffen.
US-Regierungsvertreter hatten vor dem Treffen mit al-Sisi erklärt, sie erwarteten keinen Durchbruch bei den Verhandlungen. Blinken wolle aber den Druck aufrecht erhalten, um ein Abkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu erreichen.
Die USA, Ägypten und Katar bemühen sich seit Monaten als Vermittler in den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Palästinenserorganisation Hamas, zu einem Abkommen über eine Waffenruhe und die Freilassung der verbliebenen Geiseln im Gazastreifen zu gelangen. Grundlage der Gespräche ist ein Ende Mai von US-Präsident Joe Biden vorgestellter mehrstufiger Plan. Bislang sind die Verhandlungen jedoch ergebnislos geblieben.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres ausgelöst worden, bei dem Kämpfer der Hamas und anderer islamistischer Gruppen nach israelischen Angaben 1205 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt hatten.
Als Reaktion auf den Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bislang mehr als 41.270 Menschen getötet.
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