Alarmierende Zahlen - Deutsche Wirtschaft schmiert in wichtigem Index weiter ab - was jetzt zu tun ist
Die aktuelle Entwicklung der deutschen Wirtschaft gibt weiter Anlass zur Sorge. Der Einkaufsmanagerindex, ein wichtiger Frühindikator, ist erneut gefallen und hat die Hoffnung auf eine schnelle Erholung zunichtegemacht. FOCUS online sagt, was das bedeutet und wo noch Hoffnung besteht.
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Die deutsche Wirtschaft befindet sich nach Einschätzung der Bundesbank „in schwierigem Fahrwasser“ und ein wichtiger Indikator zeigt nun, dass schnelles Handeln nötig ist. Denn wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sendet der Einkaufsmanagerindex besorgniserregende Signale. Demnach ist die Wirtschaftstätigkeit des privaten Sektors weiter geschrumpft.
Das wichtige Barometer, das von S&P Global ermittelt wird und indirekt die Gesundheit der Industrie misst, rutschte stärker ab als von Wirtschaftsexperten prophezeit: Von ohnehin schon düsteren 42,4 Punkten auf nur noch 40,3. Zu Jahresbeginn lag der Wert noch bei 47,9 Punkten. Die von Reuters befragten Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 48,2 Zähler gerechnet, nach 48,4 Punkten im August. Zum Vergleich: Um Wachstum zu signalisieren, müsste der Einkaufsmanagerindex die neuralgische Marke von 50 durchbrechen. „Der Abschwung im verarbeitenden Gewerbe hat sich erneut verschärft und jegliche Hoffnung auf eine baldige Erholung zunichtegemacht“, sagt Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank (HCOB) im Gespräch mit dem „Spiegel“.
„Die fortgesetzte Rezession im verarbeitenden Gewerbe beginnt auf den ansonsten widerstandsfähigen Dienstleistungssektor überzugreifen“, so de la Rubia. Und das ist erst der Anfang: Vier Monate in Folge sinken die Zahlen im Dienstleistungssektor und nähern „sich der Stagnation“. Wie ernst die Lage ist, zeigt auch die jüngsten Ankündigungen bei Volkswagen. Über 7500 Stellen sollen wegfallen. Auch Bosch-Chef Stefan Hartung schließt einen Jobabbau nicht aus.
Jetzt muss die Politik handeln, damit die Wirtschaft nicht weiter abschmiert
Angesichts der alarmierenden Wirtschaftsdaten sind rasche und gezielte Maßnahmen nötig, um die schwere Wirtschaftslage abzumildern.
Anreize für Investitionen schaffen: Unternehmen benötigen klare Impulse, um wieder in den Produktionsprozess zu investieren. Steuererleichterungen oder gezielte Förderprogramme könnten dabei helfen, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen zu stützen und Innovationen voranzutreiben.
Stärkung der Binnennachfrage: Um den Rückgang der Aufträge auszugleichen, ist es entscheidend, die Kaufkraft der Verbraucher zu stabilisieren. Dazu könnten temporäre Steuersenkungen, etwa bei der Mehrwertsteuer, oder finanzielle Entlastungen für private Haushalte beitragen.
Fokus auf Innovation und Digitalisierung: Langfristig wird die deutsche Wirtschaft nur wettbewerbsfähig bleiben, wenn sie konsequent auf zukunftsweisende Technologien setzt. Investitionen in Forschung, Entwicklung und Digitalisierung sind deshalb essenziell, um den Anschluss an globale Trends nicht zu verlieren.
Arbeitsmarkt stabilisieren: Der fortgesetzte Stellenabbau, vor allem in der Industrie, muss gestoppt werden. Staatliche Unterstützungsprogramme, wie Kurzarbeitergeld oder Umschulungsmaßnahmen, könnten helfen, den Arbeitsmarkt in dieser kritischen Phase zu stabilisieren und Massenentlassungen zu vermeiden.
Kritische Konjunktursignale auch für den Euroraum
Die Unternehmensstimmung im gesamten Euroraum hat sich im September stärker verschlechtert als erwartet. Laut S&P Global sank der Einkaufsmanagerindex dort um 2,1 Punkte auf 48,9 Zähler. Damit liegt der Wert erstmals seit Februar wieder unter der kritischen 50-Punkte-Marke, die Wachstum von Schrumpfung trennt.
Analysten waren von einem moderateren Rückgang auf 50,5 Punkte ausgegangen.