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Alarmierende Zahlen: Immer mehr Übergriffe auf Deutschlands Bahnstrecken

Die Verbrechensstatistik zeigt: Gewalt und Kriminalität in Zügen nehmen zu. (Bild: AP Photo/Roberto Pfeil)
Die Verbrechensstatistik zeigt: Gewalt und Kriminalität in Zügen nehmen zu. (Bild: AP Photo/Roberto Pfeil)

Deutschlands Bahnhöfe und Züge werden immer häufiger zum Ort von Verbrechen – einige Strecken werden mittlerweile sogar schon vom Bahnpersonal gemieden.

Auf Deutschlands Bahnstrecken ist Vorsicht geboten: Wie „noizz.de“ berichtet, ist alleine im ersten Halbjahr 2017 die Zahl der Übergriffe mit Körperverletzung in Zügen und auf Bahnhöfen um 7,3 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies bereits 84 Vorfälle mehr – die Statistik spricht insgesamt von 1230 Übergriffen.
Spitzenreiter sind Züge, die durch Nordrhein-Westfalen (246 Übergriffe), Bayern (212 Übergriffe) und Hessen (169 Übergriffe) fahren. Bei den Bahnhöfen liegt Frankfurt am Main in der Verbrechensstatistik mit 37 Vorfällen vorne, Hamburg mit 33 und Nürnberg mit 26 folgen.

Woran aber liegt es, dass die Zahlen derartig steigen und die Hemmschwelle für Gewalttaten drastisch sinkt? Diese Tendenz besorgt bereits seit längerer Zeit: Während es 2013 noch insgesamt 1199 Kriminaldelikte in Zügen und auf Bahnsteigen gab, sind für 2017 bereits 2374 dokumentiert.

„Gerade wenn viele Fahrgäste von Festen oder Fußballspielen kommen, gibt es häufiger Zwischenfälle. Betrunkene Fahrgäste sind ein Problem, aber auch bei den ‚normalen’ Reisenden steigt die Aggressivität“, zitiert „noizz.de“ den Sprecher der EVG (Eisenbahn- & Verkehrsgewerkschaft) Uwe Reitz. Die Beteiligten würden immer jünger, einen „klassischen Randalierer-Typ“ gäbe es aber nicht.

Achtung beim Zugfahren: Den klassischen Verbrechertyp gibt es laut Statistik nicht. (Bild: AP Photo/Roberto Pfeil)
Achtung beim Zugfahren: Den klassischen Verbrechertyp gibt es laut Statistik nicht. (Bild: AP Photo/Roberto Pfeil)

Die Lage in gewissen Gegenden hat sich bereits derartig zugespitzt, dass die EVG Schaffnern davon abrät, in bestimmten Zügen mitzufahren. Das hat einen strategischen Zweck: So konnte die Deutsche Bahn nämlich dazu bewegt werden, mehr Sicherheitspersonal in ihren Zügen mitfahren zu lassen. Schließlich fallen ohne Zugbegleiter die Zugverbindungen aus.

Besonders problematisch, so die Website, sei der IC 2020 vom Frankfurter Hauptbahnhof nach Hamburg. Die EVG sei derzeit damit beschäftigt, weiteres Datenmaterial zu Problemzügen zu sammeln. Der Appell an die Deutsche Bahn: das Sicherheitspersonal soll weiter aufgestockt werden.

Die EVG plant zudem, Zugpersonal mit Pfefferspray auszustatten und eine 24-Stunden-Hotline für Bahnmitarbeiter einzurichten, die rechtliche und psychische Unterstützung bieten soll.

Auch die Deutsche Bahn hat bereits reagiert: 185 zusätzliche Sicherheitskräfte sollen dieses Jahr ausgebildet werden, das Sicherheitsbudget wurde zudem um 10 Millionen Euro aufgestockt. Das sei aber noch nicht genug, findet die EVG. Zudem verweist sie darauf, dass Zugbegleiter die Body-Cams, die sie mit sich führen, immer noch nicht überall einsetzen dürften. Dies könne die Zahl an Übergriffen jedoch reduzieren.