Alarmstufe Rot in Ungarn: Hitzewelle gefährdet die Obdachlosen
Ein Ende der Hitzewelle in Ungarn ist noch nicht in Sicht. Die anhaltende Hitze fordert ihren Tribut von jedem Körper, aber diejenigen, die ihre Tage auf der Straße und auf heißem Beton verbringen, beifnden sich in einer besonders gefährlichen Lage.
Alarmstufe "Rot" ausgerufen
Bereits am Sonntag verkündete der Staatssekretär für soziale Angelegenheiten die Alarmstufe "Rot" ausgelöst. Sie beinhaltet besondere Schutzmaßnahmen für Obdachlose, Die Sozialeinrichtungen müssen es den Obdachlosen ermöglichen, Wasser zu trinken, sich abzukühlen und ein Bad zu nehmen.
Auch die Nichtregierungsorganisationen, die mit den auf der Straße lebenden Menschen arbeiten, stellen sich auf die Notlage ein. So auch die Shelter Foundation, wo die Tagesunterkunft jetzt eher der Abkühlung dient.
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"Zu dieser Jahreszeit versuchen die Sozialeinrichtungen, die Menschen davon abzuhalten, sich längere Zeit in der heißen Sonne aufzuhalten, da dies die größte Gefahr darstellt", erklärte oltán Aknai, Direktor der Shelter Foundation, Euronews. "Diejenigen, die es können, sollten ihre Dienste so organisieren, dass sie tagsüber zur Verfügung stehen. Gerade bei dieser brütenden Hitze sollte es einen Mitarbeiter geben, der das im Auge behält, oder durch die Straßen geht und denjenigen hilft, die sich in einer Lage befinden, in der sie sich nicht vor den schädlichen Auswirkungen der sengenden Sonne schützen können."
Das Wetter stellt Obdachlose vor Herausforderungen
Die Freiwilligen der Hilfsorganisation Budapest Bike Maffia machen zweimal pro Woche Hunderte Butterbrote für die obdachlosen Menschen. Derzeit bringen sie ihnen auch Wasser. Ein Freiwilliger der Organisation betonte, dass das Wetter das ganze Jahr über eine Herausforderung für die Obdachlosen darstellt.
"Sie haben viel weniger Orte, an denen sie sich abkühlen können, es ist viel schwieriger für sie, zu duschen und ihre Kleidung zu waschen. In diesem Sinne ist es für sie viel schwieriger", sagte András Molnár. Vor diesen Herausforderungen stehen die obdachlosen Menschen jedoch zu jeder Jahreszeit.
Euronews fragten diejenigen Obdachlosen, die die Freiwilligen trafen, wie sie die Hitze überstehen.
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"Es ist hart, es ist hart, aber man kann es überleben, genau wie die Kälte im Winter. Es stimmt, es ist heiß, aber man muss sich in den Schatten legen", sagte ein Mann auf dem öffentlichen Platz Jászai Mari tér. Er hat vor Kurzem seinen Job verloren und ist deshalb auf der Straße gelandet.
"Wenn man dehydriert ist, steckt man in großen Schwierigkeiten", sagte ein weiterer obdachloser Mann vor dem beliebten Budabester Theater Vígszínház. "Man braucht viel Flüssigkeit, 3-4 Liter Wasser, wie ich gelesen und gehört habe. Und einen schattigen Platz. Es ist heiß, aber wenigstens kann man es überstehen."
Jeder kann helfen
Hilfsorganisationen sagen, dass die Obdachlosen im kalten Winter stärker gefährdet sind als im Sommer. Dennoch gibt es Menschen auf der Straße, die Hilfe brauchen. In vielen Fällen hängt es von Passanten ab, ob jemand rechtzeitig in Sicherheit gebracht wird.
Wenn man jemandem helfen möchte, von dem man glaubt, er stecke in Schwierigkeiten, weil er zum Beispiel lange in der heißen Sonne gelegen hat, sollte man Experten zufolge als Erstes zu ihm gehen und fragen, ob es ihm gut geht. Wenn die Person dann nicht in den Schatten gehen möchte, kann man in Ungarn eine Hotline anrufen.
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Auch in Deutschland gibt es entscprechende Telefonnummer der Hilfsorganisationen. Wenn man aber einen Grund zu glauben hat, dass die Person ärztliche Hilfe benötigen könnte, sollte man im Zweifel den Notruf wählen.