Aldi vs. Lidl: Preisvergleich zeigt, wer wirklich der günstigste Discounter ist

Aldi und Lidl liefern sich seit jeher eine erbitterte Werbeschlacht, in der sie mit allen erdenklichen Tricksereien und Marketinggags versuchen, den Konkurrenten auszustechen. Der Konflikt gipfelte zwischenzeitlich darin, dass Aldi und Lidl beide einen Warenkorbvergleich in ihren Handzetteln druckten, bei denen jeder Konkurrent laut eigener Aussage die besseren Preise als der Konkurrent habe. Es geht um nicht weniger als die Preishoheit unter den Discountern – um die entscheidende Frage: Wer ist nun der günstigste Discounter Deutschlands?

Damit ihr euch nicht auf die Aussagen und Werbung der Unternehmen verlassen müsst, hat der unabhängige Journalist Maximilian Nowroth kurzerhand selbst einen Warenkorbvergleich angestellt und diesen auf seinem Youtube-Kanal veröffentlicht. Er ging in Düsseldorf einkaufen, in der Lidl-Filiale auf der Königsallee, das Aldi-Süd-Geschäft liegt direkt gegenüber.

https://www.youtube.com/watch?v=k6_wlBFC8-Q

Dabei erwarb er 15 Basic-Produkte wie H-Milch, Klopapier, Butter, Brot, Marmelade, Gurken, Äpfel, Bananen, Schokolade, Orangensaft, Nudeln. Diese kauft er alle von den Eigenmarken der Discounter.

Dazu kamen sieben Produkte bekannter Marken, wie Iglo-Fischstäbchen, Funny-Frisch-Chips, Krombacher-Bier, Nutella oder Coca-Cola. Diese hat Nowroth ausgewählt, weil es sie sowohl bei Aldi als auch bei Lidl im Sortiment gibt. Dabei hat der Journalist darauf geachtet, die Produkte nur zu kaufen, wenn sie nicht im Sonderangebot sind, damit der Preiswettbewerb nicht verzerrt ist.

Außerdem wurden auch fünf Artikel aus dem Bio-Sortiment wie Karotten, Eier und Tomaten getestet sowie die drei Trend-Produkte Hafermilch, Veggie-Burgerpatties und High-Protein-Pudding.

Das Ergebnis

Bei Lidl zahlte Nowroth insgesamt 44,02 Euro. Bei Aldi Süd kostete der gleiche Einkauf 42,07 Euro. Damit ist Aldi 4,43 Prozent günstiger als der Neckarsulmer-Konkurrent.

Woran liegt das?

Bei vielen einzelnen Basic-Produkten gab es entweder gar keinen Preisunterschied oder Lidl war um einen Cent günstiger, so das Ergebnis des Kassenbonvergleichs. Nur bei der Butter sei Lidl sogar sieben Cent günstiger gewesen. Unterm Strich waren alle Basis-Produkte bei Lidl jedoch 87 Cent teurer als Aldi.

Wie kann das sein? Der Grund: Gurken, Äpfel und Bananen waren bei dem Discounter als Essen deutlich günstiger, auch wenn die Produkte stark vergleichbar waren. Die Äpfel (beide Sorte Braeburn und aus Neuseeland) kosteten etwa bei Aldi 1,83 Euro, bei Lidl 2,55 Euro.

Bei den Markenprodukten unterscheiden sich die Preise der Discounter dagegen kaum.

Obst- und Gemüse machen den Unterschied

Auch bei den Bio-Produkten kommt es wieder auf die Gemüsetheke an: Die Preise der Trendprodukte sind fast identisch, den Unterschied machen Bio-Karotten und -Tomaten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Obst- und Gemüse bei Lidl fast ein Viertel teurer war als bei Aldi.

Wie die "Lebensmittelzeitung" vergangene Woche aufdeckte, hatte Lidl außerdem nach der Werbeaktion die Preise der Artikel aus dem Warenkorbvergleich wieder erhöht.

Nowroth konfrontierte Lidl mit seinem Ergebnis und der Preiserhöhung nach der Warenkorbvergleich-Werbung. Die Antwort der Pressestelle: "Grundsätzlich sind Verkaufspreise aufgrund ihrer Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren wie Angebot und Nachfrage oder Rohstoffpreisen kontinuierlichen Schwankungen unterworfen. Den tagesaktuellen Preis finden die Kunden stets transparent auf dem Kassenbon sowie in der Filiale auf den Preisschildern der jeweiligen Produkte."

Auf die Frage des Reporters, ob die Trickserei bei der Werbeanzeige nicht einer Verbrauchertäuschung gleichkomme, antwortete die Lidl-Pressesprecherin nicht.

Aus dieser Preisschlacht gehen wohl eher die Verbraucher als Gewinner heraus. Gleichzeitig gilt: Verlasst euch nicht zu sehr auf Werbe- und Handzettel, prüft und vergleicht lieber selbst die Preise, wenn euch dies wichtig ist.

Nowroth verweist als Fazit am Ende seines Videos auch hier auf eine alte bekannte Media-Markt-Werbung: "Lasst euch nicht verarschen, vor allem nicht beim Preis."

Dieser Artikel erschien bei Business Insider bereits im Juni 2020. Er wurde nun erneut geprüft und aktualisiert.