Alexander Schwarzberger, Geschäftsführer der ReGaWatt GmbH - „Nur mit einem strukturierten Rahmen erreichen Unternehmen ihre Klimaziele“

Alexander Schwarzberger, Geschäftsführer der ReGaWatt GmbH verrät seine Tipps, wie Unternehmen ihre Klimaziele erreichen.
Alexander Schwarzberger, Geschäftsführer der ReGaWatt GmbH verrät seine Tipps, wie Unternehmen ihre Klimaziele erreichen.

Der Ausstoß von Kohlendioxid treibt den Klinawandel maßgeblich voran. Entsprechend wichtig ist es, den eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren oder gar komplett zu vermeiden – insbesondere für Unternehmen. Doch wie gelingt das? Genau das wollte BUSINESS Talk von Alexander Schwarzberger wissen, seines Zeichen Geschäftsführer der ReGaWatt GmbH. Als Spezialist auf diesem Gebiet hilft er dabei, innovative Lösungen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes zu finden. Doch wie sehen diese aus?

Herr Schwarzberger, die Dekarbonisierung ist ein zentrales Ziel der Energiewende. Was genau ist das und welche Technologien spielen dabei eine Schlüsselrolle?

Alexander Schwarzberger: Dekarbonisierung ist der Prozess, bei dem der Kohlenstoffausstoß in die Atmosphäre erheblich reduziert wird, um den Klimawandel zu bekämpfen. Dieses Ziel ist ein zentraler Bestandteil der Energiewende, die auf die Umstellung von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien abzielt. Die Energiewende erfordert nicht nur einen Wandel in der Art und Weise, wie Energie produziert wird, sondern auch in der Effizienz, mit der sie genutzt wird.

Schlüsseltechnologien für die Dekarbonisierung sind unter anderem die erneuerbaren Energien wie Windkraft, Solarenergie und Biomasse, die nahezu kohlenstofffrei Strom erzeugen können. Darüber hinaus spielen die Energiespeicherung und intelligente Netze (Smart Grids) eine entscheidende Rolle, um die schwankende Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen auszugleichen und eine stabile Versorgung sicherzustellen.

Als Geschäftsführer der ReGaWatt GmbH sehe ich es als unsere Aufgabe, innovative Lösungen zu entwickeln, die diese Technologien nicht nur effizienter machen, sondern auch eine reibungslose Integration in bestehende Systeme ermöglichen. Unsere Expertise liegt in der Entwicklung maßgeschneiderter Energieversorgungskonzepte, die auf die spezifischen Anforderungen unserer Kunden zugeschnitten sind, um eine nachhaltige und kosteneffiziente Dekarbonisierung zu gewährleisten. So tragen wir aktiv zur Energiewende bei und unterstützen Unternehmen dabei, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

 

Sie setzen vor allem auf Biomasse auch in Kombination anderen erneuerbaren Energien. Welches Potenzial hat Biomasse, um zur CO2-Neutralität beizutragen, insbesondere im Vergleich zu anderen Ansätzen wie der weitgehenden Elektrifizierung oder dem Einsatz von Wasserstoff?

Alexander Schwarzberger: Biomasse hat ein enormes Potenzial, um zur CO2-Neutralität beizutragen, insbesondere durch ihre Vielseitigkeit und die Möglichkeit, sie in Kombination mit anderen erneuerbaren Energien zu nutzen. Im Vergleich zu anderen Ansätzen wie der Elektrifizierung oder dem Einsatz von Wasserstoff bietet Biomasse einige einzigartige Vorteile, die sie zu einem wichtigen Bestandteil eines diversifizierten Energiemixes machen.

Zunächst einmal ist Biomasse eine der wenigen erneuerbaren Energiequellen, die kontinuierlich verfügbar ist, unabhängig von Wetterbedingungen oder Tageszeit. Dies macht sie zu einer zuverlässigen Ergänzung zu fluktuierenden Energiequellen wie Wind- und Solarenergie. Durch die Nutzung von Abfallstoffen, Reststoffen aus der Landwirtschaft oder Holzabfällen zur Energiegewinnung wird nicht nur Energie produziert, sondern auch der Kreislaufwirtschaftsgedanke unterstützt, indem diese Materialien einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden.

Im Vergleich zum Wasserstoff hat Biomasse den Vorteil, dass sie in verschiedenen Formen direkt genutzt werden kann, sei es zur Strom- und Wärmeerzeugung oder zur Herstellung von Biokraftstoffen. Wasserstoff hingegen erfordert in vielen Fällen eine Umstellung der Infrastruktur und Technologie, was mit höheren Kosten und längeren Implementierungszeiten verbunden ist.

Unsere sehr innovative Technologie macht die ReGaWatt GmbH besonders interessant für Industriebetriebe, die Erdgas ersetzen möchten. Durch unsere hochentwickelten Systeme sind wir in der Lage, Holzgas direkt in bestehende Industriebrenner einzuspeisen. Das bedeutet, dass Unternehmen fossiles Erdgas durch einen erneuerbaren Brennstoff ersetzen können, ohne ihre vorhandene Infrastruktur grundlegend ändern zu müssen. Dies ermöglicht eine schnelle und kosteneffiziente Umstellung auf eine nachhaltigere Energiequelle, was gerade in Zeiten steigender Energiepreise und zunehmender regulatorischer Anforderungen ein erheblicher Wettbewerbsvorteil ist. Weitere Innovationen sind die Erzeugung von Wasserstoff, Biomethan oder Bio-Öl als Erdölersatz für die Kraftstoffherstellung.

Wir sehen in der Biomasse eine Schlüsseltechnologie, die in Kombination mit anderen erneuerbaren Energien maßgeblich zur Dekarbonisierung beitragen kann. Wir setzen auf hybride Lösungen, bei denen Biomasse mit anderen Energiequellen kombiniert wird, um eine stabile und nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten. Durch unsere Expertise in der Integration solcher Systeme helfen wir unseren Kunden, ihre CO2-Emissionen effektiv zu reduzieren und gleichzeitig von den wirtschaftlichen Vorteilen einer diversifizierten Energieversorgung zu profitieren.

Biomasse Brennstofflager<span class="copyright">ReGaWatt GmbH</span>
Biomasse BrennstofflagerReGaWatt GmbH

 

Viele Unternehmen stehen unter Druck, ihre CO2-Bilanz zu verbessern. Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass diese Bemühungen von einer klaren Strategie und fundierten Technologien begleitet werden, anstatt auf kurzfristige Lösungen zu setzen?

Alexander Schwarzberger: Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen ihre Bemühungen zur Verbesserung der CO2-Bilanz durch eine klare, langfristige Strategie und fundierte Technologien unterstützen. In der aktuellen wirtschaftlichen und regulatorischen Umgebung kann der Druck, schnell Ergebnisse zu erzielen, dazu führen, dass Unternehmen auf kurzfristige, wenig nachhaltige Lösungen zurückgreifen.

Eine klare Strategie bietet Unternehmen einen strukturierten Rahmen, um ihre Klimaziele zu erreichen. Sie ermöglicht es, Maßnahmen zu priorisieren, Ressourcen effizient einzusetzen und die richtigen Technologien auszuwählen, die nicht nur den aktuellen Anforderungen entsprechen, sondern auch zukunftssicher sind. Durch eine strategische Planung können Unternehmen Synergien zwischen verschiedenen Maßnahmen identifizieren und nutzen, was letztlich zu einer effektiveren Reduktion von CO2-Emissionen führt.

Bei der ReGaWatt GmbH setzen wir genau hier an. Wir entwickeln maßgeschneiderte Energieversorgungslösungen, die auf fundierten, erprobten Technologien basieren und sich nahtlos in eine langfristige Strategie zur Dekarbonisierung einfügen. Unsere innovative Technologie zur Nutzung von Biomasse und der Produktion von Holzgas, Wasserstoff und Biomethan ermöglicht es Unternehmen, ihre fossilen Brennstoffe durch erneuerbare Alternativen zu ersetzen, ohne dabei Kompromisse bei der Effizienz oder der Zuverlässigkeit einzugehen.

 

Eine CO2-neutrale Wirtschaft erfordert oft komplexe Umstellungen. Wie sollten Unternehmen vorgehen, um sich konkrete Dekarbonisierungsziele sinnvoll zu setzen und diese vor allem auch zu erreichen? Gibt es Best-Practice-Beispiele, die Sie teilen können?

Alexander Schwarzberger: Unternehmen sollten bei der Festlegung von Dekarbonisierungszielen systematisch und datenbasiert vorgehen. Zunächst ist eine umfassende Analyse des aktuellen CO2-Fußabdrucks erforderlich, um die größten Emissionsquellen zu identifizieren. Auf dieser Basis können konkrete, realistische Ziele definiert werden, die sowohl kurz- als auch langfristige Maßnahmen umfassen.

Ein schrittweises Vorgehen ist entscheidend: Unternehmen sollten zunächst „Low-Hanging Fruits“ identifizieren, also Maßnahmen, die schnell und kosteneffizient umgesetzt werden können, wie z. B. die Optimierung der Energieeffizienz. Parallel dazu sollten langfristige Investitionen in erneuerbare Energien und innovative Technologien geplant werden.

Ein Best-Practice-Beispiel ist die Nutzung von Biomasse in Kombination mit Holzgas bei Industriebetrieben. Hier konnten Unternehmen ihre fossilen Brennstoffe schrittweise durch erneuerbare Energien ersetzen, ohne ihre bestehende Infrastruktur komplett umzustellen, was zu einer nachhaltigen CO2-Reduktion führte. Aktuell planen und realisieren wir hierzu die Umrüstung bei einer Alumiungießerei (Automobilindustrie) von Erdgas auf Holzgas.

Dieser integrative Ansatz hat gezeigt, dass klare, gut durchdachte Ziele und die Nutzung innovativer Technologien den Weg zu einer erfolgreichen Dekarbonisierung ebnen können.

Anlagentechnik ReGaWatt GmbH<span class="copyright">ReGaWatt GmbH</span>
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Welche spezifischen Lösungen gibt es denn aktuell für energieintensive Branchen, die ihre CO2-Emissionen senken wollen?

Für energieintensive Branchen gibt es eine Reihe spezifischer Lösungen, die helfen können, CO2-Emissionen zu senken:

  1. Biomasse und Holzgas: Unsere innovative Technologie ermöglicht es, fossile Brennstoffe durch Holzgas aus Biomasse zu ersetzen. Dies ist besonders attraktiv, weil Holzgas direkt in bestehenden Industriebrennern genutzt werden kann, was eine kosteneffiziente Umstellung auf erneuerbare Energien ermöglicht.

  2. Energieeffizienzmaßnahmen: Durch Optimierung von Prozessen und den Einsatz energieeffizienter Technologien können Unternehmen ihren Energieverbrauch und damit auch die CO2-Emissionen erheblich reduzieren.

  3. Wasserstofftechnologie: Grüner Wasserstoff, hergestellt aus erneuerbaren Energien, kann fossile Brennstoffe in der Schwerindustrie, wie in der Stahl- oder Chemieproduktion, ersetzen.

  4. Carbon Capture and Storage (CCS): Diese Technologie ermöglicht es, CO2-Emissionen direkt bei der Quelle abzufangen und dauerhaft zu speichern.

  5. Elektrifizierung: In Bereichen, wo es machbar ist, kann die Umstellung auf elektrische Prozesse, die mit erneuerbarem Strom betrieben werden, signifikant zur Emissionsreduktion beitragen.

Diese Lösungen, einzeln oder in Kombination, bieten energieintensiven Branchen effektive Wege, ihre CO2-Bilanz nachhaltig zu verbessern.

 

Mit Blick auf die Zukunft: Welche Trends und Innovationen im Bereich Dekarbonisierung sehen Sie als besonders vielversprechend?

Alexander Schwarzberger: Einige der vielversprechendsten Trends und Innovationen im Bereich der Dekarbonisierung, die auch mit unserer Technologie bei ReGaWatt in Verbindung stehen, sind:

  1. Grüner Wasserstoff: Die Entwicklung effizienterer Methoden zur Produktion von grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien ist entscheidend für die Dekarbonisierung schwer zu elektrifizierender Sektoren. Unsere Technologie zur Erzeugung von Wasserstoff aus Biomasse bietet dabei eine nachhaltige Alternative, die fossile Brennstoffe ersetzen kann.

  2. Hybridlösungen: Die Kombination verschiedener erneuerbarer Energien, wie Biomasse mit Solar- oder Windenergie, bietet flexible und stabile Lösungen zur CO2-Reduktion. ReGaWatt's Expertise in der Integration von Biomasse mit anderen Energieträgern ermöglicht es, maßgeschneiderte, hybride Energiesysteme zu entwickeln, die den spezifischen Anforderungen unserer Kunden gerecht werden.

  3. Carbon Capture, Utilization, and Storage (CCUS): Fortschritte in der CO2-Abscheidung und -Nutzung sind entscheidend, um Emissionen in energieintensiven Branchen zu reduzieren. Unsere Biomassetechnologie kann dabei helfen, CO2-neutralen Betrieb zu erreichen, indem sie als kohlenstoffneutrale Energiequelle fungiert.

  4. Kreislaufwirtschaft: Innovationen, die Abfallprodukte in wertvolle Energiequellen oder Rohstoffe umwandeln, tragen zur Reduktion von CO2-Emissionen bei. Unsere Technologie nutzt Biomasseabfälle effektiv zur Energieerzeugung, was den Kreislaufwirtschaftsansatz unterstützt.

  5. Digitalisierung und KI: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und digitalen Zwillingen zur Optimierung von Energieflüssen und Prozessen in Echtzeit kann die Effizienz steigern und Emissionen weiter senken. Unsere Systeme sind darauf ausgelegt, nahtlos in solche digitalen Lösungen integriert zu werden, um die Effizienz und Nachhaltigkeit weiter zu maximieren.

Diese Trends, in Kombination mit unserer fortschrittlichen Technologie bei ReGaWatt, bieten Unternehmen zukunftssichere Lösungen, um die CO2-Emissionen nachhaltig zu senken und den Übergang zu einer CO2-neutralen Wirtschaft zu beschleunigen.

 

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Schwarzberger!

 

Weitere Informationen zum Thema finden Sie der Webseite von ReGaWatt.