Alexandria Ocasio-Cortez geschockt: Lobbyisten bezahlen Obdachlose fürs Schlangestehen im Kongress

Seit Anfang Januar ist die 29 Jahre alte Politikerin aus der Bronx US-Kongressabgeordnete. (Bild: Getty Images)
Seit Anfang Januar ist die 29 Jahre alte Politikerin aus der Bronx US-Kongressabgeordnete. (Bild: Getty Images)

Die Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez zeigt sich in mehreren Beiträgen auf Twitter fassungslos über Lobbyisten, die in Washington eine fragwürdige Strategie anwenden würden, um einen Termin mit Politikern zu bekommen.

“Schock trifft es nicht ansatzweise. Heute habe ich eine Anhörung zum Thema Obdachlosigkeit verlassen und unzählige Menschen außerhalb des Gremiums gesehen. Ich wandte mich an meine Mitarbeiter und fragte, ob es eine Demonstration war. ‘Nein’, sagten sie. ‘Lobbyisten bezahlen die Obdachlosen und andere, um ihnen einen Platz zu sichern, damit sie als Erste drankommen.’”

Als Ocasio-Cortez am Dienstag dieser Woche einen Ausschuss verließ und über einen Flur im Kapitol ging, erblickte sie eine große Menschenansammlung. Zuerst hielt die 29-Jährige die Menschentraube für eine Demonstration. Doch einer ihrer Mitarbeiter erklärte ihr, dass es sich um Obdachlose handele, die von Lobbyisten bezahlt werden würden, damit die ihnen einen Platz in einer Schlange sichern.

Obdachlose belagerten einen Kongressflur

In Washington kommen die Lobbyisten mit Politikern in Kontakt und können für ihre Anliegen werben. Einen Termin bei einem Kongressabgeordneten zu bekommen, ist allerdings nicht gerade einfach. Durch den hohen Andrang bilden sich lange Schlangen. Einige Lobbyisten sind offenbar nicht gewillt, die Wartezeit auf sich zu nehmen – und bezahlen daher Obdachlose, um ihnen einen Platz zu sichern.

“Anscheinend ist dies eine normale Praxis, und die Leute zucken nicht einmal mit der Wimper. Die ersten Personen in der Reihe haben einen garantierten Sitzplatz. Dies war die Anhörung für Marihuana-Bankgesetze. Lobbyisten und diejenigen, die es sich leisten können, bezahlen dafür, dass die Leute ihren Platz halten, damit sie als Erste reinkommen.”

Im aktuellen Fall wollten sich Lobbyisten einen Platz für eine Anhörung über die geplanten Marihuana-Bankgesetze sichern. Dabei plädieren Vertreter von Kreditinstituten im Kongress für die Öffnung des amerikanischen Bankwesens für den legalen Marihuanamarkt. Bisher wollen viele Banken nichts mit der legalen Marihuanaindustrie zu tun haben, da der Handel von Marihuana zwar in einigen Bundesstaaten mittlerweile erlaubt ist, auf Bundesebene aber noch nicht legalisiert wurde.

Ocasio-Cortez zeigte sich in ihren Tweets sichtlich geschockt. Die Jungpolitikerin muss sich erst noch mit den Gepflogenheiten in der US-Hauptstadt vertraut machen. Erst Anfang Januar dieses Jahres hat sie ihr Amt als Kongressabgeordnete angetreten. Davor war sie Lokalpolitikerin in New York. Ocasio-Cortez wird von vielen Experten als zukünftige Präsidentschaftskandidatin gehandelt. Aufgrund ihres jungen Alters könnte sie allerdings erst bei der Wahl im Jahr 2028 antreten, da sie bei der Wahl 2024 noch nicht 35 Jahre alt wäre.