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Alexis Tsipras will Reformen nicht um jeden Preis durchsetzen

Kompromisse, aber nicht auf Biegen und Brechen: Alexis Tsipras bei einer Parlamentsdebatte in Athen.

Im Ringen um eine Einigung mit seinen Gläubigern will Griechenland und Regierungschef Alexis Tsipras der bisherigen Linie treu bleiben und Reformen zur Sanierung des Landes nicht mit der Brechstange durchsetzen. Am Montagabend erklärte der Politiker bei einer Parlamentsdebatte in Athen laut "ntv", dass aber dennoch die Einigung im Fokus stehe: "Wir suchen einen ehrlichen Kompromiss mit unseren Partnern. Aber erwarten Sie nicht, dass wir ohne Bedingungen eine Kapitulation unterschreiben."

Zuvor hatte Griechenland eine Liste mit Reformen vorgelegt, die 3,7 Milliarden in die leeren Kassen des Landes spülen sollen. Laut "dpa" umfasst die Liste unter anderem das stärkere Vorgehen gegen Überweisungen von Schwarzgeld ins Ausland, die Privatisierung von Häfen und Flughäfen, den Kampf gegen Zigarettenschmuggel und die Vergabe von Lizenzen an private TV-Sender.

Wie Alexis Tsipras weiter betonte, werde er jedoch nicht riskieren, dass die Reformen zu "Massenentlassungen, Lohnkürzungen sowie Schließungen von Krankenhäusern und Universitäten" führten – auch wenn Griechenland mit seiner mitunter uneinsichtigen Haltung massive Kritik von anderen Staaten erntet. "Deshalb werden wir gnadenlos angegriffen, aber das ist der Grund, warum uns die Gesellschaft unterstützt", erklärte der Regierungschef in Athen.

Aus Gläubigersicht reicht die von Griechenland vorgelegte Liste mit Reformen nicht aus, um eine am 20. Februar unterzeichnete Vereinbarung für die Bewilligung weiterer Hilfskredite zu erfüllen – sie fordern härtere Maßnahmen. Alexis Tsipras entgegnete jedoch, er habe eine "reelle" Liste vorlegt, um ein "modernes" Land zu schaffen.

Seit der Wiederaufnahme der Verhandlungen am Montag konnte bislang noch keine Einigung erzielt werden. Im schlimmsten Fall droht Griechenland im April die Zahlungsunfähigkeit.

Bild Copyright: Reuters