Alexis Tsipras äzt im TV gegen Angela Merkel

Angela Merkel und Alexis Tsipras.

Noch am Sonntagabend rief Alexis Tsipras im Kanzleramt an und bat Angela Merkel um Geld, nur einen Tag später kritisierte der griechische Regierungschef seine deutsche Kollegin im Fernsehen, und das nicht zu knapp. Montagabend war Tsipras in der Sendung "Ston eniko" zu Gast, wo er sich vom Moderator zur drohenden griechischen Staatspleite und zu den Verhandlungen mit den Geldgebern äußern sollte. Angela Merkel sei "politisch schwach", meinte der Politiker. "Deswegen kann sie sich nicht eingestehen, dass die Griechenland-Politik der letzten Jahre nicht funktioniert hat."

Konkret sprach Alexis Tsipras damit die Sparpolitik der EU an, mit der sie Reformen in dem verschuldeten Land angeht – in Athen setzt man die geforderten Reformen nur zögerlich oder gar widerwillig um. Die Eurogruppe fordert mehr Einsatz von Griechenland, andernfalls soll es kein neues Geld geben. Der linke Regierungschef hingegen muss durch den geforderten Kurs der Geldgeber eigene Wahlversprechen im Land brechen. Und er ging in dem Fernsehinterview noch weiter: "Manche sagen, unsere Geldgeber erpressen uns", zitiert ihn die "Bild", und: "Ich akzeptiere, dass ich reingelegt wurde.

Alexis Tsipras, der bei dem Fernsehauftritt recht schwach und müde wirkte, sieht sich selbst als Opfer. Von den anstehenden Gesprächen mit der Eurogruppe erwarte er blutige Verhandlungen, sagte er weiter. Einlenken will er nicht. Kann die griechische Regierung sich nicht mit den Geldgebern einigen, will er die Entscheidung dem Volk überlassen und ein Referendum durchführen. In Berlin kommen die Äußerungen über Angela Merkels scheinbare Machtlosigkeit und das Vorgehen der Geldgeber sicher nicht gut an.

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