Von Ali bis Maske - die größten Rückkämpfe der Box-Geschichte

Der Fight des Jahres rückt immer näher.

Weltmeister Andy Ruiz Jr. (USA) und der Brite Anthony Joshua kämpfen am Samstag um den Box-Titel im Schwergewicht. Das erste Duell zwischen den beiden Profi-Boxern wurde zu einer der größten Sensationen der jüngeren Box-Geschichte.

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Als absoluter Außenseiter besiegte Ruiz Gegner Joshua Anfang Juni im Madison Square Garden in New York überraschend durch technischen K.o. - damit nahm der als Ersatzkämpfer eingesprungene Ruiz dem bis dahin ungeschlagenen Briten seine drei Schwergewichts-Gürtel der WBA, WBO und IBF ab.

Bei der Revanche kann und darf sich der 30-jährige Joshua kein erneutes Scheitern erlauben. Aber bereits zuvor gab es spektakuläre Re-Matches - SPORT1 blickt auf die bekanntesten Rückkämpfe der Box-Geschichte.

Der Highlights zum Mega-Box-Event Ruiz vs. Joshua am Sonntag ab 23.15 Uhr im TV auf SPORT1!

1938: Max Schmeling vs. Joe Louis

Zwei Jahre zuvor hatte Max Schmeling das Unmögliche möglich gemacht und in New York den bis dato unbesiegten Joe Louis im Yankee Stadium vor 40.000 Zuschauern durch K.o. in der zwölften Runde geschlagen.

Der Rückkampf, wiederum im Baseball-Stadion in der Bronx, verlief für den Deutschen weniger erfolgreich. Es dauerte nur 124 Sekunden, ehe er K.o. ging. Umso enttäuschender für Schmeling: Im Gegensatz zum ersten Kampf handelte es sich beim Rückkampf um einen WM-Fight.

1947: Rocky Graziano vs. Tony Zale

In Chicago ging es um die WM-Krone im Mittelgewicht. Nachdem beide Boxer ein Jahr zuvor schon einmal aufeinandertrafen und Zale dabei seinen Titel verteidigt hatte, nahm nun der US-Boxer mit italienischer Herkunft Revanche.

Ein Jahr später sollten sich beide Boxer noch einmal duellieren. Diesmal ging der Titel wieder an Zale, nachdem er Graziano in der dritten Runde auf die Bretter schickte.

1958: Sugar Ray Robinson vs. Ray (Carmen) Basilio

Wieder einmal ist das Yankee Stadium Schauplatz eines großen Box-Fights. Sugar Ray Robinson, der die meiste Zeit während seiner Karriere in Harlem verbrachte, besiegte Basilio und nahm damit Revanche für die Niederlage ein Jahr zuvor.

Robinson galt damals für viele Experten als bester Boxer aller Zeiten und inspirierte auch Muhammad Ali.

1965: Cassius Clay (Muhammad Ali) vs. Sonny Liston

Der erste Fight zwischen den beiden Boxern war der letzte, den "The Greatest" noch mit seinem Geburtsnamen Cassius Clay bestritt. In Miami gewann dieser den Kampf als Herausforderer.

Der Rückkampf ging in die Geschichte ein, weil Ali seinen Gegner nach nur 105 Sekunden ausknockte. So früh ging zuvor noch kein Boxer K.o. - doch dann packte Ali seinen berühmten "Phantom Punch" aus.

1973: Muhammad Ali vs. Ken Norton

Norton bezwang Ali im ersten Fight mit einem unorthodoxen Kampfstil und nach einem umstrittenen Urteil der Kampfrichter.

Nur ein halbes Jahr später bekam Ali seine Revanche. Im Forum von Inglewood gewann er den Fight über zwölf Runden nach Punkten.

1974: Muhammad Ali vs. Joe Frazier

Eine der berühmtesten Rivalitäten im Boxen, die im "Fight of the Century" 1971 ihren Anfang nahm, als Frazier das Duell der beiden bis dato ungeschlagenen Boxer einstimmig nach Punkten gewann.

Im New Yorker Madison Square Garden, wo der erste Fight stattgefunden hatte, wurde vier Jahre später auch der Rückkampf ausgetragen. Ali musste über die volle Distanz gehen und gewann einstimmig nach Punkten.

Ein Jahr später stieg der letzte Fight dieser "Trilogie". Im "Thrilla in Manila" behielt erneut Muhammad Ali knapp die Oberhand.

1989: Sugar Ray Leonard vs. "Hitman" Thomas Hearns

Stolze acht Jahre liegen zwischen dem ersten Fight und dem Rückkampf. 1981 besiegte Leonard den bis dahin ungeschlagenen Weltergewichtler Thomas Hearns dank eines unglaublichen Schlagfeuerwerks in der vorletzten Runde.

Im Rückkampf kam es zu einen seltenen Remis. Doch viele Fans im Caesar's Palace von Las Vegas sahen Hearn vorn und quittierten die Entscheidung der Kampfrichter mit Buhrufen. Beide Kämpfe gelten heute als Klassiker des Boxsports.

1993: Evander Holyfield vs. Riddick Bowe

Bowe hatte im November 1992 einstimmig nach zwölf Runden über Holyfield triumphiert, bevor es beinahe ein Jahr später zum Rückkampf um die WM-Gürtel der Verbände WBA und IBF kam.

Der Kampf wurde überschattet vom "Fan Man"-Incident, als James Miller per Fallschirm während der siebten Runde im Ring landete. Er wurde von Fans und Security angegriffen und musste neben einer Geldstrafe auch einige Tage im Krankenhaus verbringen.

Im Kampf selbst revanchierte sich Holyfield für seine Niederlage und wurde der dritte Boxer, der den Schwergewichtsgürtel von dem Boxer holte, gegen den er seinen Titel verloren hatte. Es war die einzige Niederlage für Bowe in seiner gesamten Laufbahn.

1995: Henry Maske vs. Graciano Rocchigiani

"Eine Frage der Ehre II" - unter diesem Motto kämpften die beiden deutschen Boxer in der Münchner Olympiahalle gegeneinander. Das Motto war dem umstrittenen Urteil im ersten Kampf geschuldet.

Im ersten Duell hatte "Rocky" mehrere Wirkungstreffer gelandet, in der Schlussrunde war Maske sogar zu Boden gegangen. Jedoch war es kein Niederschlag, da Maske doch mehr geschubst worden war. Rocchigiani fühlte sich dennoch als Sieger. Die Kampfrichter sahen aber einen Punktsieg für Maske.

Der Rückkampf wurde zur klaren Angelegenheit. Rocchigiani verlor den Kampf nach Punkten, diesmal unumstritten.

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1997: Mike Tyson vs. Evander Holyfield

1996 hatte Holyfield überraschend den frischgebackenen Weltmeister Tyson entthront. In Runde sechs schlug er "Iron Mike" zu Boden und triumphierte schließlich in der elften Runde. Ringrichter Mitch Halpern hatte auf Abbruch entschieden.

Der Rückkampf im MGM von Las Vegas wurde dann zum blutigen Spektakel. Das Tyson-Camp hatte Ringrichter Halpern abgelehnt, sodass Mills Lane den Kampf leitete, in dem Holyfield die ersten drei Runden dominierte.

In Runde vier folgte schließlich der berühmte Ohrbiss von Tyson, bevor der Kampf nach einem zweiten Biss abgebrochen wurde und Tyson eine Millionenstrafe kassierte.

1999: Lennox Lewis vs. Evander Holyfield

Der Hinkampf am 13. März wurde von Lewis mit 348 Treffern im Vergleich zu Holyfields 130 Treffern klar dominiert, dennoch entschieden die Kampfrichter auf Remis – ein echter Boxskandal.

Beim Rückkampf in Las Vegas trugen Lewis‘ Betreuer Shirts mit der Aufschrift "Justice" (dt.: Gerechtigkeit; Anm. d. Red.) und Lewis sollte sie diesmal erhalten. Nach einer boxerisch starken Leistung wurde er nach zwölf Runden zum ersten Schwergewichtsweltmeister aller Verbände seit sieben Jahren und bekam die geforderte Gerechtigkeit.

2007: Henry Maske vs. Virgil Hill

1996 erlebte der "Gentlemanboxer" Maske eine bittere Schmach gegen seinen Erzrivalen Hill und hatte danach seine Karriere beendet. Zehn (!) Jahre danach stieg die Revanche. Beide Boxer waren zu diesem Zeitpunkt bereits 43 Jahre alt.

Nach dominantem Beginn von Hill konnte Maske mit seinem taktischen Gespür und seiner Geduld die Revanche einleiten. In der achten Runde ging Hill nach einem Zusammenprall mit den Köpfen zu Boden. Zudem zog er sich einen Cut zu. Am Ende konnte Maske die Schmach gegen Hill tilgen.

2007: Wladimir Klitschko vs. Lamon Brewster

Es war einer der brutalsten Kämpfe in den vergangenen Jahren. Mit einer krachenden Linken schickte Klitschko seinen Kontrahenten zu Boden und erzwang so den K.o.

Drei Jahre zuvor war "Dr. Eisenfaust" noch in Las Vegas gegen Brewster selbst K.o. gegangen. Klitschko hatte nach dem Kampf Sabotage gewittert und sogar das FBI eingeschaltet.

Bei der Revanche war er aber derart dominant, dass Brewster-Coach Buddy McGirt in der sechsten Runde das Handtuch warf, um seinen Schützling vor Schlimmerem zu bewahren.

2018: Canelo Alvarez vs. Gennady Golovkin

Im Rückkampf gegen Golovkin agierte Canelo im Vergleich zum Remis zu Ende gegangenen Hinkampf von Beginn an offensiver. In den ersten sechs Runden konnte er seinen Kontrahenten damit oft in den Rückwärtsgang drängen.

Doch Golovkin wachte im letzten Drittel des Kampfes aus und landete viele Treffer. Am Ende entschieden die Punktrichter dennoch hauchdünn für Canelo und machten ihn damit zum Weltmeister der Verbände WBC und WBA im Supermittelgewicht.