Alles, was man zum Zensus 2022 wissen sollte

Von Mai bis Mitte August 2022 findet in Deutschland der Zensus statt - eine Bestandsaufnahme der aktuellen Bevölkerungs- und Wohnungszahlen. Die Ergebnisse sind für verschiedene politische Entscheidungen wichtig. Daher ist die Teilnahme verpflichtend. Ein Überblick über alles, was man zum Zensus wissen sollte.

Was ist der Zensus und wie funktioniert er? (Bild: Daniel Karmann/dpa)
Was ist der Zensus und wie funktioniert er? (Bild: Daniel Karmann/dpa)

Was ist der Zensus?

Um herauszufinden, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und wie sie arbeiten, wird alle zehn eine Volkszählung durchgeführt: der sogenannte Zensus. Diese Informationen sind wichtig für Bund, Länder und Kommunen, um politische Entscheidung treffen zu können, beispielsweise zum Steuer-, Wohn- oder Arbeitsrecht. Zudem sind die EU-Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, sogenannte Bevölkerungsergebnisse zu erfassen.

Aufgrund dessen ist die Teilnahme am Zensus nicht optional: Wer zu einem der Haushalte gehört, die stichprobenartig für den Zensus ausgewählt wird, muss verpflichtend daran teilnehmen. Dies ist im Zensusgesetz 2022 (ZensG 2022) festgelegt.

Wann findet der Zensus 2022 statt?

Alle zehn Jahre findet der Zensus statt. Der aktuelle war bereits fürs 2021 geplant gewesen, musste jedoch aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden. Am 16. Mai startete der Zensus 2022 nun und läuft noch bis Mitte August.

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Es handelt sich hierbei um einen registergeführten Zensus. Anders als bei einer traditionellen Volkszählung muss also nicht jeder Bürger erfasst werden, da auch bereits in Registern vorhandene Informationen ausgewertet werden. Zusätzlich werden jedoch zehn Prozent der Bürger befragt, um die Daten aus den Melderegistern zu verifizieren und weitere Informationen aufzunehmen, beispielsweise zu Arbeit.

Welche Daten werden beim Zensus erfasst?

Dies ist mit einer Abfrage gewisser Daten verbunden. Manche davon - beispielsweise der Name - werden nur erfasst, um die Durchführung des Zensus zu erleichtern. Gespeichert werden diese personenbezogenen nicht: Der Zensus wird anonym ausgewertet.

Andere Informationen sind wichtig für die Auswertung des Zensus. Dazu gehören:

  • Geschlecht

  • Alter

  • Bildungsstand

  • Berufliche Situation

  • Größe des Haushalts

Das Zensus-Interview findet in der Regel vor Ort zu Hause statt - reinlassen muss man die Interviewer aber nicht unbedingt (Bild: Daniel Karmann/dpa)
Das Zensus-Interview findet in der Regel vor Ort zu Hause statt - reinlassen muss man die Interviewer aber nicht unbedingt (Bild: Daniel Karmann/dpa)

Zensus 2022: Was passiert bei Verweigerung der Teilnahme?

"Kein Kommentar" gilt hier nicht: Wie bereits erwähnt ist die Teilnahme am Zensus Pflicht. Wer sich weigert, muss mit einem Bußgeld rechnen, das meist nicht zu knapp ausfällt. Die Höhe variiert zwar von Bundesland zu Bundesland, laut Bundesstatistikgesetz ist jedoch ein Betrag von 5000 Euro vorgesehen.

Wie funktioniert die Teilnahme am Zensus?

Die teilnehmenden Haushalte werden zufällig ausgewählt und dann in dem Zeitraum des Zensus von sogenannten Erhebungsbeauftragten befragt. Das Interview findet vor Ort bei dem jeweiligen Teilnehmer statt. In die Wohnung lassen muss man die Interviewer indes nicht - wer möchte, kann die Befragung an der Tür durchführen.

Teilnehmer erhalten zunächst einen Terminvorschlag per Post. Ist man zu dem angebotenen Termin verhindert, kann man bei dem Erhebungsbeauftragten einen alternativen Zeitpunkt vereinbaren.

Was alles abgefragt wird, lässt sich vorab auf der Website des Zensus einsehen. Die Zugangsdaten erhält man ebenfalls mit dem Schreiben per Post.

Wie unterscheidet man die echten Zensus-Interviewer von Betrügern?

Zu wissen, was gefragt wird, kann hilfreich sein. Denn eine derart große Aktion ruft stets Kriminelle auf den Plan. Die Polizei warnt vor Betrügern, die sich als Erhebungsbeauftragte ausgeben, um an private Daten zu kommen, so wie es bereits 2011 beim vergangenen Zensus passiert ist.

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Der offizielle Zensus wird immer schriftlich angekündigt, und zwar per Post. Keinesfalls sollte man also Fragen von Personen per E-Mail, am Telefon oder an der Haustür beantworten, die sich nicht vorher per Post angekündigt haben. Wer einen angekündigten Besuch erhält, sollte sich stets den offiziellen Ausweis des Interviewers zeigen lassen.

Auch an den Informationen, die abgefragt werden, kann man Betrüger unter Umständen erkennen. Folgende Daten werden beim Zensus beispielsweise nicht abgefragt:

  • Informationen zum Personalausweis

  • Informationen zum Bankkonto

  • Passwörter

  • Höhe des Einkommens

  • E-Mail-Adresse

  • Impfstatus

Wer solche Fragen erhält, sollte das Gespräch unverzüglich beenden und eine Polizeidienststelle oder das jeweilige Landesamt für Statistik kontaktieren.

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