Allianz bekennt sich in USA schuldig, gibt Fonds an Voya ab

(Bloomberg) -- Eine Fondstochter der Allianz SE hat sich im Zusammenhang mit dem Kollaps der Structured Alpha-Hedgefonds in den USA des Betrugs für schuldig bekannt. Der Münchener Versicherungskonzern zahlt im Rahmen einer Einigung mit dem US-Justizministerium insgesamt 5,8 Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro) an Schadensersatz und Geldbußen.

Allianz Global Investors US, der zur Allianz SE gehörende Asset-Manager, bekennt sich in einem Anklagepunkt des Wertpapierbetrugs schuldig, wie Staatsanwalt Damian Williams am Dienstag in Manhattan bekannt gab. Die Tochter darf ein Jahrzehnt lang gewisse Fondsdienste nicht mehr in den USA anbieten. Entschädigungen an Investoren werden der Allianz in Teilen angerechnet.

Die Vereinbarung mit den US-Behörden dürfte Vorstandschef Oliver Bäte helfen, eines der schmerzhaftesten Kapitel seiner Amtszeit zu hinter sich zu lassen. Die Allianz hatte insgesamt 5,6 Milliarden Euro zurückgestellt, um Investoren zu entschädigen und Ermittlungen aus der Welt zu schaffen. Ein Sprecher erklärte am Dienstag, die Rückstellungen deckten die heute bekanntgegebenen Belastungen ab.

Das Verbot der SEC hat allerdings zur Folge, dass die Allianz für den Großteil des US-Fondsgeschäfts der AGI - etwa 120 Milliarden Dollar verwaltetes Vermögen - eine neue Heimat finden musste. Das entsprechende Geschäft und einige Fondsmanagement-Teams werden an die Voya Financial Inc. abgegeben, wie heute ebenfalls mitgeteilt wurde. Im Gegenzug erhält die Allianz einen 24%-Anteil an Voya Investment Management.

Der frühere Allianz Global Investors-Manager Gregoire Tournant wird wegen der implodierten Hedgefonds in New York angeklagt, wie Williams weiter mitteilte. Er und andere Manager hätten Absicherungs- und andere Risikominderungsstrategien falsch dargestellt und Dokumente verändert, um das Risiko der Fonds zu verschleiern, so die Staatsanwaltschaft.

“Infolge dieser Betrugsstrategie wurden die Gelder der Anleger einem höheren Risiko ausgesetzt als versprochen, und den Anlegern wurden Informationen über die wahren Risiken ihrer Anlagen vorenthalten”, heißt es in der Anklageschrift gegen Tournant.

Die Structured Alpha Hedgefonds sollten Investoren eigentlich Schutz vor einem Marktabsturz bieten, erlitten dann jedoch in den turbulenten Anfangstagen der Pandemie hohe Verluste. Die Allianz löste zwei der Fonds im März 2020 auf und wickelte die anderen inzwischen ebenfalls ab.

Überschrift des Artikels im Original:

Allianz Global US to Plead Guilty to Fraud After $7 Billion Loss

(Neu: Details im zweiten Absatz)

More stories like this are available on bloomberg.com

©2022 Bloomberg L.P.