Als damals heute war - ein Blick in die Geschichte: Das geschah am 22. Januar

Großbritannien bekommt den ersten Labour-Premier, ein kurzlebiger Kurdenstaat wird ausgerufen und die deutsch-französische Freundschaft besiegelt – das geschah am 22. Januar:

1924: Ramsay MacDonald wird als erster Labour-Politiker zum britischen Premierminister ernannt. Der uneheliche Sohn eines Farmarbeiters und eines Hausmädchens ist zugleich der erste Regierungschef aus der Arbeiterklasse. MacDonald verfolgt eine Politik der internationalen Entspannung und setzt sich etwa für eine Entlastung Deutschlands bei den Reparationszahlungen ein. Seine Regierung scheitert im November desselben Jahres an einem Misstrauensvotum, das durch MacDonalds Vorschlag einer Anerkennung der Sowjetunion ausgelöst wurde.

Präsident Qazi Mohammed (Mitte) und das Kabinett der Kurdischen Republik Mahabad (Bild: Wikimedia/Public domain)
Präsident Qazi Mohammed (Mitte) und das Kabinett der Kurdischen Republik Mahabad (Bild: Wikimedia/Public domain)

1946: Qazi Mohammed ruft in der Stadt Mahabad im Norden des Iran die Republik Kurdistan aus. Es ist der dritte und bislang letzte Versuch einer kurdischen Staatsgründung. Die junge Republik ist auf die Schutzherrschaft und Wirtschaftshilfen der Sowjetunion angewiesen, die den Iran im Zweiten Weltkrieg zusammen mit Großbritannien besetzt hatte. Als sich die Sowjetunion im selben Jahr zurückzieht, stürzt Mahabad in eine Versorgungskrise. Im Dezember erobern iranische Truppen das Gebiet zurück, Mohammed und die anderen Regierungsmitglieder werden hingerichtet.

1963: Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Präsident Charles de Gaulle unterzeichnen in Paris den Élysée-Vertrag. Der deutsch-französische Freundschaftsvertrag sieht eine enge Zusammenarbeit in der Außen-, Sicherheits-, Jugend- und Kulturpolitik und regelmäßige Treffen der Regierungen vor. In der vorangestellten gemeinsamen Erklärung formulieren Adenauer und de Gaulle die Überzeugung, dass der Vertrag eine Versöhnung nach Jahrhunderte alter Rivalität einleitet.

Adenauer und de Gaulle umarmen sich nach der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags (Bild: AP Photo)
Adenauer und de Gaulle umarmen sich nach der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags (Bild: AP Photo)

1973: Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten fällt im Rechtsstreit Roe v. Wade ein weitreichendes Urteil, das den Abbruch einer Schwangerschaft bis zur 28. Woche weitgehend legalisiert. Das Gericht erklärt die meisten bis dahin bestehenden Gesetze gegen eine Abtreibung für ungültig, da diese gegen das Recht auf Privatsphäre verstoßen würden.

1990: Der Informatikstudent Robert Tappan Morris wird in den USA für das Freisetzen des ersten Computerwurms zu einer hohen Geld- und Bewährungsstrafe verurteilt. Er war der Erste, der für einen Verstoß gegen den Computer Fraud and Abuse Act angezeigt wurde. Mit dem 1988 freigesetzten Wurm wollte Morris, dessen Vater bei der NSA arbeitete, nach eigener Aussage Sicherheitslücken der gängigen Computernetzwerke aufzeigen. Allerdings erwies sich der “Morris Worm” als hartnäckiger und schädlicher als geplant.