Nicht nur Falten: Darum riechen ältere Menschen anders als jüngere
Ältere Menschen haben häufig einen ganz spezifischen Geruch, den sie meist selber gar nicht wahrnehmen. Woran liegt das?
Manchmal riecht man ihn schon, wenn man die Wohnung älterer Menschen betritt: den "Alte-Leute-Geruch". Häufig gemischt mit einem Hauch, vielleicht bekanntem, Parfüm oder einer feinen Note des genutzten Duschgels, setzt sich bei einigen Personen ein noch weiterer Geruch durch. Doch nicht nur wir haben uns beim Treffen älterer Personen diese Frage gestellt, auch die Wissenschaft forschte nach.
Woher kommt der "Alte-Leute-Geruch"?
Der Geruch älterer Personen kommt nicht von ungefähr, sondern lässt sich auf biochemische und physiologische Veränderungsprozesse im Körper zurückführen. Denn nicht nur äußerlich verändert sich die Haut im Alter durch Falten und Elastizitätsverlust, auch der Geruch der Haut durchläuft Entwicklungen in unserem Leben.
Eine wichtige Rolle spielt hier ein Stoff namens 2-Nonenal, ein ungesättigter Aldehyd, der bei der Oxidation von Fettsäuren entsteht. Diese Oxidation wird durch den Abbau von Talg in der Haut gefördert. 2-Nonenal hat einen charakteristischen, leicht fettigen und grasigen Geruch, der oft als "typisch alt" wahrgenommen wird, wie t-online berichtet.
Weitere Punkte, die den Geruch hervorrufen können
Doch nicht nur die biochemischen, ganz natürlichen Prozesse des Älterwerdens können der Grund für die Veränderung sein. Weitere Aspekte spielen ebenfalls eine Rolle:
Nachlassende Körperpflege: Mit steigendem Alter können körperliche Einschränkungen dazu führen, dass die Körperpflege schwieriger wird. Weniger regelmäßiges Waschen, geringere Beweglichkeit oder die Unfähigkeit, gründlich zu reinigen, können dazu beitragen, dass Körpergerüche intensiver wahrgenommen werden.
Kleidungs- und Wohnumfeld: Auch Textilien und Möbel können Gerüche speichern. In Haushalten älterer Menschen, wo beispielsweise weniger oft gelüftet wird oder ältere Möbel vorhanden sind, können Gerüche durch Textilfasern verstärkt werden. Hinzu kommen eventuelle Gerüche durch Medikamente, eingeschränkte Mobilität oder sogar Krankheiten.
Ernährungs- und Lebensgewohnheiten: Die Ernährung, der allgemeine Gesundheitszustand und der Lebensstil spielen ebenfalls eine Rolle. Eine weniger ausgewogene Ernährung oder bestimmte medizinische Zustände können den Körpergeruch beeinflussen.
Krankheiten und Medikamente: Krankheiten und Medikamente haben einen Einfluss auf den Körpergeruch einer Person. Da ältere Menschen häufiger Medikamente einnehmen als jüngere, wirken sich sowohl die Erkrankungen selbst als auch die verordneten Arzneimittel auf ihren Geruch aus.
Schon gewusst? Auch bei jüngeren Menschen kann sich der Körpergeruch durch bestimmte Nahrungsmittel verändern. Dazu gehören beispielsweise Knoblauch und Zwiebeln, Kreuzblütler-Gemüse wie Brokkoli und Kohl, Fisch, scharfe Gewürze und Alkohol.
Was kann dagegen getan werden?
Kein Grund zur Sorge: es gibt Möglichkeiten, den typischen Geruch zu reduzieren. Regelmäßige Körperpflege, insbesondere das Waschen mit milden Seifen hilft dem Geruch entgegenzuwirken. Durch regelmäßiges Eincremen unterstützt man zudem die Frische und Elastizität der Haut. Auch das Tragen frischer Kleidung und die regelmäßige Wäsche von Bettzeug können hilfreich sein, da sich der Geruch auch in den Textilien festsetzen kann. Daher empfiehlt es sich ebenfalls, auf eine gute Raumhygiene, regelmäßiges Lüften und die Reinigung von Textilien zu achten. Nicht zu unterschätzen, ist hier ebenfalls eine ausgewogene Ernährung, da diese dabei behilflich sein kann oxidativen Stress zu reduzieren.
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Studie unterstützt Geruchswahrnehmung
Die Studie "The Smell of Age: Perception and Discrimination of Body Odors of Different Ages" untersucht, ob Menschen das Alter von Personen anhand ihres Körpergeruchs erkennen können. Dafür wurden Körpergerüche von drei Altersgruppen gesammelt: jungen Erwachsenen (20–30 Jahre), mittelalten Personen (45–55 Jahre) und älteren Menschen (75–95 Jahre). Die Proben wurden durch das Tragen von geruchfreien Unterhemden gewonnen, um externe Einflüsse zu minimieren.
41 junge Teilnehmende wurden gebeten, die Gerüche auf Intensität, Angenehmheit und Alter einzuschätzen. Interessanterweise wurde der Geruch älterer Menschen als weniger intensiv und weniger unangenehm wahrgenommen als der der jüngeren und mittelalten Gruppen. Zudem waren die Teilnehmenden in der Lage, den Geruch älterer Personen korrekt ihrer Altersgruppe zuzuordnen, während dies bei den anderen Altersgruppen nicht so eindeutig gelang.
Die Forschenden schließen daraus, dass der menschliche Körpergeruch altersbedingte Informationen enthält. Besonders der Geruch älterer Personen scheint charakteristische Merkmale zu haben, die es erleichtern, ihn von anderen Altersgruppen zu unterscheiden. Ähnlich wie bei Tieren könnte diese Fähigkeit beim Menschen eine evolutionäre Bedeutung haben, vermutet das Forschendenteam.
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