Im Alter von 91 Jahren - Bau-Mogul Richard Lugner ist tot – was über seine Krankheitsgeschichte bekannt ist
Zeit seines Lebens machte Bauunternehmer Richard Lugner mit Bauprojekten und illustren Auftritten auf den Wiener Opernbällen von sich reden. Nun ist der 91-Jährige gestorben. Seine letzten Jahren waren von gesundheitlichen Problemen geprägt.
Bauunternehmer und Salonlöwe Richard Lugner ist am Montag im Alter von 91 Jahren gestorben. Medienberichten zufolge waren noch am Morgen Rettungskräfte in seine Villa im Wiener Bezirk Döbling geeilt. Dort hatten sie versucht, den Österreicher wiederzubeleben – jedoch ohne Erfolg. Die Todesumstände sind derzeit unbekannt.
In den vergangenen Jahren und Monaten hatte Lugner immer wieder gesundheitliche Probleme. Zuletzt war der 91-Jährige wegen eines Sturzes im Krankenhaus behandelt worden, berichten mehrere Medien übereinstimmend. Überdies hatte er sich Mitte Juli einem Eingriff am Herzen unterziehen müssen. Wie Lugner im Gespräch mit „ Bild “ damals erklärte, hatte sich der Einriss an einer Herzklappe vergrößert. „Das musste sofort gemacht werden, weil es schon lebensgefährlich war“, sagte er.
Baumogul Richard Lugner hatte eingerissene Herzklappe
Seinen Angaben zufolge war er mit der Clipping-Methode operiert worden. Diese kommt in Frage, wenn zwei der vier Herzklappen undicht sind: die Mitralklappe und die Trikuspidalklappe. Sie sorgen dafür, dass kein Blut aus der linken Herzkammer in den linken Vorhof zurückfließt (Mitralklappe) bzw. aus der rechten Herzkammer in den rechten Vorhof (Trikuspidalklappe). Sind die Klappen undicht, leiden Betroffene unter folgenden Symptomen:
Atemnot
Brustschmerzen
Wasseransammlungen in Beinen und Bauch
Stauungen der Leber- und Halsvenen
verschlechterte Nierenfunktion
und Herzrhythmusstörungen.
Um dafür zu sorgen, dass die betroffene Klappe wieder richtig schließt, wenden Ärzte unter anderem die minimal-invasive Clipping-Methode an. Diese eignet sich laut „ Helios Gesundheit “ insbesondere für Menschen mit einem hohen Operationsrisiko, für die ein großer operativer Eingriff also sehr belastend wäre. Dazu gehören zum Beispiel Senioren ab 75 Jahren wie Richard Lugner.
Dabei führen die Mediziner unter Vollnarkose einen Katheter über die Leistenvene in einen Vorhof des Herzens. An der Spitze des Katheters ist ein Clip befestigt, der an die richtige Stelle zwischen den Mitralklappen- bzw. Trikuspidalklappensegeln platziert wird. Mit Hilfe eines Ultraschalls können die Kardiologen die Position überprüfen. Der Clip hält wie eine Klammer die Ränder der jeweiligen Herzklappe zusammen und sorgt somit dafür, dass sie wieder dicht wird.
Wie Lugner im Gespräch mit „Bild“ sagte, waren bei ihm zwei Klammern an die eingerissene Herzklappe gesetzt worden.
Erst im Juni hatte der Immobilienmogul ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen. Der Grund: ein „Sprung im Lendenwirbel“, sagte er im Gespräch mit „ Kurier “. Die Verletzung hatte er sich „bei vorangegangenen Massagen“ zugezogen.
Zweimal erkrankte Lugner an Hautkrebs
2021 war bei Lugner bereits zum zweiten Mal Hautkrebs diagnostiziert worden. Sein Arzt hatte ein Basaliom, einen sogenannten halbbösartigen Tumor, an seiner Stirn diagnostiziert. Ursachen für diese Art von Krebs sind laut „ Techniker Krankenkasse “ unter anderem
jahrelange, starke UV-Strahlung durch Sonne und Solarium
und Dauerkontakt mit Chemikalien.
Personen mit einem
sehr hellen Hauttyp (Typ 1 und 2)
vielen Leberflecken
genetischer Veranlagung
häufigen Sonnenbränden in Kindheit und Jugend
haben ein erhöhtes Risiko, daran zu erkranken.
Frühzeitig erkannt ist ein Basaliom jedoch gut heilbar. Zwar wächst der Tumor, allerdings bildet er keine Metastasen. Bei Lugner wurde das Basaliom damals herausoperiert und er konnte wieder genesen.
Im Jahr 2020 hatte der Wiener schon einmal gegen den Hautkrebs gekämpft, diesmal gegen ein Melanom, ebenfalls ein bösartiger Tumor, am Ellenbogen. Auch dieser wurde durch einen Eingriff in örtlicher Betäubung entfernt.
2016 bekam Society-Löwe Prostatakrebs-Diagnose
Einige Jahre zuvor diagnostizierten Ärzte bei dem Bauunternehmer Prostatakrebs. Nach Konsultationen mit vier Urologen unterzog sich der damals 84-Jährige einer täglichen Strahlentherapie, die rund sechs Wochen dauerte. Schließlich konnte er den Kampf gegen die Krebsart gewinnen, an der die meisten Männer in Deutschland erkranken.
Bestimmte Aspekte können die Entstehung von Prostatakrebs beeinflussen. Dazu zählen laut Deutschem Krebsinformationsdienst (DKFZ)
Alter
familiäre Vorbelastung
Ethnie (dunkelhäutige Männer erkranken häufiger als hellhäutige Männer an Prostatakrebs)
Zu lebensstilbezogenen Risikofaktoren gibt es wenig gesicherte Erkenntnisse. Der World Cancer Research Fund legt in einem Bericht nahe, dass
Fettleibigkeit
Übergewicht
und der häufige Verzehr von rotem Fleisch
das Risiko für Prostatakrebs erhöhen.
Symptome bei Prostatakrebs
Die Prostata liegt unterhalb der Harnblase. Verändert sich ihre Form, kann sich das auf den Toilettengang auswirken. Mögliche Beschwerden sind:
Schwierigkeiten, mit dem Wasserlassen zu beginnen
schwacher Harnstrahl
Wasserlassen dauert ungewöhnlich lange
Urin tropft aus der Harnröhre nach
Blase entleert sich nicht vollständig
Schmerzen beim Wasserlassen
häufiger Harndrang, auch in der Nacht
Grund dafür könnte ein Krebstumor sein, der auf die Harnröhre drückt. Häufiger ist aber eine gutartige Vergrößerung der Prostata, die meist harmlos ist. In beiden Fällen sollten Sie jedoch zum Arzt gehen und die Ursache abklären lassen.
Auch Blut oder auffällige Verfärbungen im Urin oder der Samenflüssigkeit sollten Männer mit einem Arzt besprechen. Diese Veränderungen können auf eine Entzündung oder Infektion hindeuten, aber auch auf einen Tumor.
Eine Veränderung der Prostata kann sich auch beim Geschlechtsverkehr bemerkbar machen:
Erektionsstörungen
Schmerzen bei der Erektion
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Wenn diese Probleme über einen längeren Zeitraum auftreten, sollten Sie einen Arzt konsultieren. Denn: „Schmerzen verursacht ein Prostatakarzinom meist erst, wenn sich Tumorzellen über das Organ hinaus ausgebreitet haben“, erklärt der DKFZ.