Altersvorsorge auf den letzten Drücker - Kann ich mit 50 noch 200, 500 oder 1000 Euro Zusatzrente ansparen?

Wer in Deutschland wie viel Rente bekommt, hängt auch vom Geburtsjahr ab<span class="copyright">Alina Rudya/Bell Collective/Getty Images</span>
Wer in Deutschland wie viel Rente bekommt, hängt auch vom Geburtsjahr abAlina Rudya/Bell Collective/Getty Images

Erst wenn es auf die Rente zugeht, machen sich viele Menschen Gedanken darüber, wie viel Geld sie nach ihrem Berufsleben haben. Meistens ist es nicht die Summe, die sie sich früher einmal vorgestellt haben. Dann braucht man einen Last-Minute-Sparplan. FOCUS Online zeigt Ihnen, wie das geht.

Wer mit 50 Jahren nach einem Blick auf seinen Rentenbescheid erschrocken feststellt, dass das Geld im Alter nicht reicht, muss sich sputen - denn je eher der Ruhestand bevorsteht, desto schwieriger wird es, noch ein Vermögens-Polster anzusparen.

Wie groß ein Vermögen sein muss, damit Sie sich 25 Jahre lang 1000 Euro oder 500 Euro auszahlen können, zeigt die folgende Tabelle.. Zum Beispiel muss jemand, der 1000 Euro extra braucht und sein Geld im Schnitt zu zwei Prozent Zinsen auf einem Tages- oder Festgeldkonto liegen hat, 236.000 Euro ansparen. Je mehr Zinsen man bekommt, je kleiner ist die Summe, die man braucht.

Je mehr Zinsen oder Aktienrendite das Vermögen ab wirft, desto kleiner kann es von Anfang an sein<span class="copyright">FOCUS Online</span>
Je mehr Zinsen oder Aktienrendite das Vermögen ab wirft, desto kleiner kann es von Anfang an seinFOCUS Online

Beispiel: 200 Euro Zusatzrente

Die erschwinglichste Option sind 200 Euro Zusatzrente im Monat, wie die folgende Tabelle zeigt :

Die Startvermögen für eine Zusatzrente von 200 Euro bei einer Laufzeit von 25 Jahren<span class="copyright">Eigene Berechnung, FOCUS Online</span>
Die Startvermögen für eine Zusatzrente von 200 Euro bei einer Laufzeit von 25 JahrenEigene Berechnung, FOCUS Online

Demnach reichen bei einer Verzinsung von zwei Prozent 47.000 Euro beim Renteneintritt für die Zusatzrente über 25 Jahre. Wer mit 50 anfängt zu sparen und jedes Jahr im Schnitt zwei Prozent Rendite bekommt, muss nur knapp 250 Euro sparen, um diese Summe bis zur Rente zu erreichen.

Beispiel: 500 Euro Zusatzrente

Wer sich 500 Euro auszahlen will, braucht für seinen Ruhestand schon satte 118.000 Euro. Arbeitnehmer, die ihr Haus abbezahlt und deswegen womöglich jetzt wieder Sparreserven haben, könnten das sogar schaffen: Ihnen reicht eine Sparrate von 600 Euro im Monat bei zwei Prozent Zinsen, wenn sie dafür bis zum Alter von 66 Jahren arbeiten.

Beispiel: 1000 Euro Zusatzrente

Für eine Zusatzrente von 1.000 Euro müssen Sie in den kommenden 15 Jahre 156.000 Euro ansparen - vorausgesetzt Sie können das Geld ab Renteneintritt für sechs Prozent Zinsen anlegen. Wer deutlich wahrscheinlichere zwei Prozent Zinsen bekommt muss mindestens 236.000 Euro ansparen.

Sie ahnen es schon: Für einen 50-Jährigen ist das so gut wie unmöglich. Will er mit 65 Jahren in Rente gehen, müsste er dafür ab sofort etwa 1200 Euro für zwei Prozent Zinsen anlegen - pro Monat versteht sich.

Zinsen entscheiden

Wie Sie sehen, entscheiden vor allem die Zinsen darüber, wie viel Geld Sie zur Seite legen müssen. Zudem setzt die Rechnung voraus, dass jeden Monat tatsächlich nur 1000, 500 oder 200 Euro entnommen werden. Sonst ist die Rendite auf das restliche Vermögen zu niedrig.

Wie bekomme ich solche Zinsen?

Ihre Altersvorsorge dürfen Rentner nicht verzocken. Deswegen sollten ältere Anleger vorsichtiger sein. Sie müssen jedoch nicht auf einen Schlag alle Aktien und Fonds verkaufen. Experten raten häufig: „Wenn die Kurse günstig sind, verkaufen Sie den Teil Ihrer Anlage, den Sie in Ihrem ersten Jahr im Ruhestand brauchen, im Jahr darauf, den Teil für das zweite Jahr, und so weiter.“

Wenn die Kurse sinken, heißt es einen kühlen Kopf zu bewahren und erst einmal nicht weiter zu verkaufen: Sobald die Kurse wieder steigen, kann man als Ausgleich etwas mehr umschichten.

Experten raten Rentnern dennoch zu einer Wertpapieranlage, vor allem  mit ETFs (Exchange Traded Funds). Rentner sollten dabei breit gestreut in weltweit aufgestellte Fonds, z.B. auf den Index MSCI World, investieren. Der Vorteil: ETFs sind kostengünstig und sicher in kleinen Stückzahlen handelbar. Die kleinen Stückzahlen sind später für die Entnahme wichtig. Nur Mittel, die noch länger als sieben Jahre nicht „verzehrt“ werden, können in Anlagen mit höheren Kursschwankungen investiert werden, wie zum Beispiel Aktien.

Mit Rentenversicherungen hingegen sollten Rentner vorsichtig sein: Der Abschluss ist teuer und die Gebühren treiben das benötigte Vermögen in die Höhe. Zudem ist die Rentenversicherung in der Regel nicht vererbbar.

Vermögen erhalten

Allerdings ist in unserem Beispiel das gesamte Geld nach 25 Jahren aufgebraucht. Wer älter wird oder seinen Kindern ein Erbe hinterlassen will, muss mehr ansparen. Und zwar:

Soll das Vermögen erhalten bleiben, müssen Rentner fast doppelt so viel an sparen<span class="copyright">FOCUS Online</span>
Soll das Vermögen erhalten bleiben, müssen Rentner fast doppelt so viel an sparenFOCUS Online

Mit diesen Summen bleibt das Anfangs-Vermögen vollständig bestehen und kann am Ende vererbt werden. Die Rechnung zeigt allerdings: Wer weniger als vier Prozent Rendite erwirtschaftet, muss für 1000 Euro im Monat über eine halbe Million Euro ansparen. Mit einem deutschen Durchschnittsgehalt wird das schwierig.