Ameisen-Taktik im Straßenverkehr: Könnte das die Lösung für viele Staus sein?
Staus kommen täglich vor. Häufig haben sie nichtmal einen Grund. Ameisen haben eine einfache Lösung für dieses Problem - eine Taktik, die wir uns abschauen könnten?
Jeder Autofahrer kennt das Problem: Man ist in Eile und plötzlich steht man im Stau. Besonders in Großstädten wie München sind Verspätungen durch Verkehrsprobleme alltäglich.
Wie entstehen Staus überhaupt?
In einer Folge der ZDF-Dokumentationsreihe Terra X erklärt der bekannte Naturwissenschaftler und Moderator Harald Lesch, dass Staus oft ohne offensichtlichen Grund entstehen. Ein Experiment eines japanischen Forschungsteams aus dem Jahr 2008 zeigte, dass bereits geringe Temposchwankungen bei konstanten Geschwindigkeiten ausreichen, um einen Stau zu verursachen.
Sogenannte Phantomstaus entstehen, wenn die Verkehrsdichte eine kritische Schwelle überschreitet. Bei einer Geschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde liegt diese Schwelle bei etwa 25 Autos pro Kilometer. Sobald mehr Fahrzeuge unterwegs sind, wird der Verkehr durch den menschlichen Faktor gestört und gerät ins Stocken.
Lesch erklärt, was wir von Ameisen lernen können
Ameisen zeigen, wie effiziente Fortbewegung auch bei hoher Dichte funktionieren kann. Ein französisches Forschungsteam untersuchte argentinische Ameisen und stellte fest, dass ihr Verkehr selbst bei einer Dichte von 80 Prozent problemlos fließt.
Ameisen handeln als Einheit und passen ihr Verhalten ständig an ihre Umgebung und die anderen Ameisen an. Sie kommunizieren über Pheromone und sorgen so dafür, dass keine Ameise trödelt oder drängelt. Ihr kooperatives Verhalten ermöglicht es ihnen, Staus zu vermeiden und effizient zu arbeiten.
Harald Lesch erklärt, dass Menschen im Verkehr oft egoistisch handeln und ihre individuellen Ziele priorisieren. Um Staus zu vermeiden, müssten wir unser Verhalten ändern und kooperativer agieren – ähnlich wie Ameisen. Vernetzte Fahrzeuge könnten hierbei helfen, indem sie miteinander kommunizieren und den Verkehrsfluss optimieren.
Obwohl solch eine Vision technisch möglich ist, steht die Umsetzung in der Praxis vor Herausforderungen: Die verschiedenen Automarken sind oft nicht kompatibel, was die Vernetzung aller Fahrzeuge zur Stauvermeidung schwierig macht. Eine solche vollständige Vernetzung bleibt daher vorerst eine Utopie.
Dennoch könnten wir durch kooperatives Verhalten bereits jetzt Staus reduzieren und effizienter mobil sein. Die Herausforderung besteht darin, die menschliche Natur zu überwinden und den Verkehr als gemeinschaftliches Projekt zu betrachten. So könnten wir den Verkehrsfluss verbessern und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, betont Lesch.
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