American Music Awards: Taylor Swift bricht Rekord und setzt ein politisches Statement

Mit ihrem Album „Reputation“ konnte Swift gleich mehrere Preise gewinnen. (Bild: Frederick M. Brown/Getty Images)
Mit ihrem Album „Reputation“ konnte Swift gleich mehrere Preise gewinnen. (Bild: Frederick M. Brown/Getty Images)

Bei der Preisverleihung in Los Angeles wurde die Sängerin nicht nur zur erfolgreichsten Künstlerin der Award-Geschichte gemacht, sondern nutzte die Gelegenheit auch, um ihre neu gefundene politische Stimme zu erheben.

Vier Preise konnte Swift bei den American Music Awards (AMA) mit nach Hause nehmen: Künstler des Jahres, beste Pop-/Rock-Künstlerin, bestes Pop-/Rock-Album und Tour des Jahres. Mit nun insgesamt 23 Auszeichnungen ist die „Reputation“-Sängerin nun die erfolgreichste Künstlerin der Award-Geschichte. Bis dato hielt Whitney Houston mit 21 Awards diesen Rekord. Jetzt fehlen Swift nur noch zwei Preise, um den Rekord von Michael Jackson als meistausgezeichneter AMA-Künstler aller Zeiten zu knacken.

Als sie die Preise entgegennahm, dankte die 28-Jährige nicht nur ihren Fans und versprach, noch härter für sie zu arbeiten, sondern nutzte die Gelegenheit auch für einen Wahlaufruf: „Ich möchte die Tatsache erwähnen, dass die Bevölkerung über diesen Award und jeden anderen Award an diesem Abend abgestimmt hat“, sagte Swift, als sie die Auszeichnung als Künstler des Jahres in Empfang nahm. „Wisst ihr, über was die Bevölkerung noch abstimmt? Die Zwischenwahlen am 6. November! Geht raus und wählt!“

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I’m writing this post about the upcoming midterm elections on November 6th, in which I’ll be voting in the state of Tennessee. In the past I’ve been reluctant to publicly voice my political opinions, but due to several events in my life and in the world in the past two years, I feel very differently about that now. I always have and always will cast my vote based on which candidate will protect and fight for the human rights I believe we all deserve in this country. I believe in the fight for LGBTQ rights, and that any form of discrimination based on sexual orientation or gender is WRONG. I believe that the systemic racism we still see in this country towards people of color is terrifying, sickening and prevalent. I cannot vote for someone who will not be willing to fight for dignity for ALL Americans, no matter their skin color, gender or who they love. Running for Senate in the state of Tennessee is a woman named Marsha Blackburn. As much as I have in the past and would like to continue voting for women in office, I cannot support Marsha Blackburn. Her voting record in Congress appalls and terrifies me. She voted against equal pay for women. She voted against the Reauthorization of the Violence Against Women Act, which attempts to protect women from domestic violence, stalking, and date rape. She believes businesses have a right to refuse service to gay couples. She also believes they should not have the right to marry. These are not MY Tennessee values. I will be voting for Phil Bredesen for Senate and Jim Cooper for House of Representatives. Please, please educate yourself on the candidates running in your state and vote based on who most closely represents your values. For a lot of us, we may never find a candidate or party with whom we agree 100% on every issue, but we have to vote anyway. So many intelligent, thoughtful, self-possessed people have turned 18 in the past two years and now have the right and privilege to make their vote count. But first you need to register, which is quick and easy to do. October 9th is the LAST DAY to register to vote in the state of TN. Go to vote.org and you can find all the info. Happy Voting! 🗳😃🌈

Ein Beitrag geteilt von Taylor Swift (@taylorswift) am Okt 7, 2018 um 4:33 PDT

Erst wenige Tage zuvor hatte die Sängerin sich erstmals klar auf Instagram positioniert: „Ich glaube an den Kampf für LGBTQ-Rechte, und daran, dass jede Form von Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung oder Gender falsch ist. Ich glaube, dass der systematische Rassismus, den wir in unserem Land immer noch gegen People of Color sehen, angsteinflößend, widerlich und überhandnehmend ist. Ich kann nicht für jemanden wählen, der nicht für die Würde aller Amerikaner kämpfen will, unabhängig von Hautfarbe, Gender oder wen sie lieben“, schrieb sie in einem Post, in dem sie sich gegen die konservative republikanische Senatskandidatin Marsha Blackburn aussprach und den demokratischen Kandidaten ihre Unterstützung zusicherte.

Seit Beginn der Trump-Kandidatur wurde Taylor Swift aufgrund ihrer fehlenden politischen Positionierung scharf kritisiert. Die Geschehnisse der vergangenen zwei Jahre hätten ihre Einstellung dazu, sich öffentlich politisch zu äußern, jedoch stark geändert, wie sie in dem Post erklärt, in dem sie alle Neuwähler dazu aufruft, sich an der Wahl zu beteiligen. Und der Aufruf an ihre 112 Millionen Instagram-Follower scheint Wirkung gezeigt zu haben: Wie die Wahlplattform „Vote.org“ berichtet, haben sich in den ersten 24 Stunden nach dem Post 65.000 Wähler registriert – verglichen mit 190.000 Neuwählern, die sich zuvor im kompletten Monat September registriert hatten.

Stolze Wählerin: Tracee Ellis Ross ruft zur Teilnahme an den Zwischenwahlen am 6. November auf. (Bild: Kevin Winter/Getty Images for dcp)
Stolze Wählerin: Tracee Ellis Ross ruft zur Teilnahme an den Zwischenwahlen am 6. November auf. (Bild: Kevin Winter/Getty Images for dcp)

Swift war nicht die einzige, die die AMA-Bühne für einen Wahlaufruf nutzte: Die Gastgeberin des Abends, „Black-ish“-Schauspielerin Tracee Ellis Ross, schlüpfte im Zuge ihrer zahleichen Outfitwechsel in ein „I am a voter“-Shirt, wohingegen DJ Khaled den demokratischen texanischen Senatskandidaten Beto O’Rourke mit einem kurzen Shout-out ehrte, während er den Preis für den besten Soul-/R’n’B-Künstler entgegennahm.

„American Horror Story“-Star Billy Eichner appellierte: „Junge Menschen Amerikas: Die größte Wahl unseres Lebens steht am 6. November an! Heute ist in 20 Staaten dieses Landes die letzte Chance, sich zu registrieren. Bitte schnappt euch eure Freunde, sagt ihnen, dass sie wählen sollen. Jetzt ist die Zeit!“, erklärte er in einer hitzigen Ansprache unter Applaus und stehenden Ovationen aus dem Publikum. „Wenn ihr an die Gleichberechtigung von Frauen, von People of Color, von Angehörigen der LGBTQ-Gemeinschaft glaubt, wenn ihr daran glaubt, dass der Klimawandel echt ist und wir etwas dagegen tun müssen: Lasst euch von niemandem erzählen, dass eure Stimme nicht zählt. Das tut sie! Geht auf vote.org, wie Taylor Swift es euch gesagt hat, und wählt.“

„Ich bin bei den AMAs etwas vom Skript abgewichen, um junge Menschen daran zu erinnern, zu wählen, und wurde mit einer Umarmung des großartigen Shawn Mendes belohnt. Jetzt lasst uns wählen, Leute!!!“