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Amerikanerin wehrt sich gegen Veranda-Piraterie

In den USA gleichen manche Veranden vor Weihnachten einem Selbstbedienungs-Laden. Foto: symbolbild / gettyimages / cybrain
In den USA gleichen manche Veranden vor Weihnachten einem Selbstbedienungs-Laden. Foto: Symbolbild / gettyimages / cybrain

Lieferdienste stellen in den USA Pakete einfach auf Veranden ab, wenn sie die Empfänger nicht antreffen. Das lockt Diebe an.

Es ist ein besonders dreister Trend, dem Diebe in den USA folgen. Sie nutzen dabei einerseits den weihnachtlichen Bestell- und Lieferwahn aus und das andererseits übliche Vorgehen der Lieferdienste, Pakete bei Nichtantreffen auf den Veranden abzustellen. Die Diebe suchen sich nur noch eine frisch belieferte Veranda aus und sacken die Pakete ein. Amerikaner und Amerikanerinnen haben dafür sogar ein Wort: Veranda-Piraterie.

Eine auf diese Weise wiederholt bestohlene Frau aus Colorado Springs, einer Stadt im US-Bundesstaat Colorado, setzte sich jüngst auf kreative Weise zur Wehr. Ihr Name ist Christine Hyatt, im Interview mit dem Online-Medium „boredpanda“ erzählte sie am Dienstag, dass ihr Veranda-Piraten bereits über 20 Pakete gestohlen hätten.

Wohin nur mit dem Müll?

Deshalb habe sie sich gefragt, wie sie die Diebe stoppen könne – und hatte eine Idee. Hyatt arbeitet unter anderem als „Amazon Flex“-Zustellerin – Privatpersonen können sich bei Amazon eintragen und Bestellungen in kleinem Umfang ausliefern. Sie arbeitet nicht nur für Amazon, sie ist auch eine gute Kundin. Laut einem Facebook-Bild auf ihrer Seite hat sie bis Anfang Dezember 814 Bestellungen bei dem Online-Giganten getätigt. Auf die eine oder andere Weise: Für Hyatt war es kein Problem, alte Amazon-Pakete zu besorgen und sie einer neuen Aufgabe zuzuführen: ihren Köderpaketen. Hyatt füllte sie dafür mit Hausmüll, den sie nach Thanksgiving noch nicht entsorgt hatte. Sie verpackte alles sorgsam, damit die Pakete wie frisch geliefert aussahen und stellte sie vor die Haustür.

„Wir kamen auf die Idee, weil wir am Mittwoch vor Thanksgiving vergessen hatten, den Müll vor die Tür zu stellen. Wir hatten also einiges über. Ich dachte mir: ‚Verpacken wir alles und schauen, ob sie es mitnehmen‘“, erzählte Hyatt im Gespräch mit „boredpanda“.

Neues Design: Glitter-Bomben

Und es funktionierte. Mittlerweile haben Veranda-Piraten dreimal Hyatts Müll entsorgt. Plastikflaschen, Getränkedosen, Fast-Food-Packungen, Zigarettenstummel, benutztes Katzenstreu. „Sie nahmen alles mit. Beim zweiten Mal dauerte es etwas länger und die dritten Köderpakete wurden erst dieses Wochenende abgeholt.“

Mittlerweile versucht Hyatt, das „Design“ ihrer Pakete zu verbessern. Zuletzt füllte sie eines mit Glitter und Konfetti. „Wir haben zwei Glitter-Bomben gebastelt. Dazu gab es einen zwei-Wochen-alten Milchshake, Katzenmist, eine Windel und Tücher, Müll, Zigaretten und mehr.“

Eine endgültige Lösung ist das nicht

Es geht Hyatt aber nicht nur um Vergeltung, sie möchte auch wieder die Sicherheit haben, dass ihre bestellte Ware bei ihr ankommt. Beklagte sie bei den meisten Paketen „nur“ den Sachwert, wurden dabei auch die Diabetes-Medikamente ihrer Tochter gestohlen. Die sind nicht nur teuer, an ihnen hängt auch die Gesundheit eines Menschen. „Meine Jüngste muss sowieso schon kämpfen, ihre Krankenversicherung und die Medikamente zu bezahlen. Wenn sie dann gestohlen werden, muss ich sie schnell ersetzen“, sagt Hyatt.

Trotz der Genugtuung, die sie durch ihre kleinen Siege erfahren hat – eine Lösung für das grundlegende Problem sind ihre Köderpakete nicht. Hyatt hat auch schon eine Beschwerde bekommen, dass Veranda-Piraten ihren Müll einfach auf dem nächsten Grundstück entsorgen würden. Im Endeffekt macht das Hyatt selbst zum Schmutzfinken. In Zukunft will sie deshalb eine Überwachungskamera aufstellen und mit den Lieferdiensten ausmachen, dass ihre Pakete außer Sicht im Hinterhof abgestellt werden. „Ich empfehle aber auch meine Müllpakete.“