Angeblicher CDU/CSU-Bruch: Medien und Politiker fallen auf Satiremeldung rein

Am Freitag sorgte eine Eilmeldung auf Twitter für Aufregung: Das Unionsbündnis soll von Horst Seehofer aufgekündigt worden sein. Kurz darauf stellte sich das Posting allerdings als Falschmeldung heraus.

Dem Satiremagazin „Titanic“ ist wieder einmal ein Scoop geglückt: Über einen Fake-Account auf Twitter verbreitete ein Redakteur des Magazins am Freitag die Meldung, wonach sich CSU und CDU endgültig überworfen hätten. In der Tat haben die beiden Schwesterparteien, die vor allem im Asylstreit seit Monaten um eine einheitliche Linie ringen, in den letzten Tagen ein zerstrittenes Bild vermittelt.

Mehrere Medien, darunter „Focus Online“ und „Bild.de“, nahmen die Satire für bare Münze und sandten ihrerseits Eilmeldungen über sämtliche Kanäle. Der Titanic-Mitarbeiter Moritz Hürtgen hatte seinen offiziellen Twitter-Account so verändert, dass dieser wie ein seriöses Profil des „Hessischen Rundfunks“ aussah – der Account lief vorübergehend lediglich auf den Namen „hr Tagesgeschehen“, der auch zu Hürtgens Twitter-URL passt.

Sogar im Bundestag, wo gerade eine Debatte zum Familiennachzug stattfand, sorgte die Satiremeldung für Wirbel. AfD-Fraktionsvize Beatrix von Storch unterbrach die Rede von SPD-Mann Helge Lindh: „Herr Kollege, die Bild-Zeitung meldet gerade, dass Herr Seehofer die Fraktionsgemeinschaft aufgekündigt hat. Hat das irgendwelche Einflüsse auf das, was sie gerade gesagt haben?“ Daraufhin waren etliche Lacher im Plenum zu vernehmen.

Sogar der Dax und der Euro gaben kurzzeitig nach und erholten sich sofort, als die Fakenews entlarvt wurde. Hürtgen war dies eine (mutmaßlich sarkastische) Entschuldigung auf Twitter wert:

Die Unionsparteien dementierten die Meldung umgehend. Laut „sueddeutsche.de“ hat der Vizechef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Hans Michelbach, den Fake-Tweet mit den Worten kommentiert: „Ich kann offiziell sagen, dass das Quatsch ist.“