Wie Sie die Angebote finden - Zahlreiche kostenlose Bankkonten - trotzdem zahlen viele Kunden bis zu 300 Euro dafür
Nur knapp jeder fünfte Kunde zahlt nichts für sein Bankkonto. Das ist zu wenig, wie ein aktueller Test der Stiftung Warentest zeigt. Denn derzeit gibt es 17 Banken, bei denen Haushalte ein kostenloses Konto bekommen. FOCUS online sagt, worauf Sie dabei achten müssen.
In Deutschland gibt es rund 1400 Banken mit unterschiedlichen Angeboten, Tarifen und auch Zinssätzen. Da kann man als Kunde schon mal den Überblick verlieren.
Gerade bei den Kontogebühren zeigt sich immer wieder, dass Haushalte lieber zahlen, obwohl es viele kostenlose Angebote gibt. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Verivox, die FOCUS online vorliegt. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Nur 18 Prozent der Befragten nutzen ein Gratis-Girokonto. Ein Großteil der jungen Menschen zwischen 18 und 29 Jahren zahlt sogar über 100 Euro für das Bankkonto.
Für die Umfrage hat das Vergleichsportal 1025 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren befragt.
Bei Privatbanken wie der Deutschen Bank, der Commerzbank oder der HypoVereinsbank zahlten 14 Prozent der Kontoinhaber (jeder Neunte) mindestens 100 Euro an Bankgebühren. Bei Direktbanken, die auch Online-Only-Konten anbieten, zahlen acht Prozent der befragten Kunden (jeder Elfte) dreistellige Beträge.
Sparkassenkunden und Kunden von Genossenschaftsbanken wie PSD-, Sparda- und Volksbanken haben dagegen nur in wenigen Fällen (jeweils in 9 und 7 Prozent der Nennungen) ein kostenloses Hauptkonto.
Wo finden Bankkunden ein kostenloses Girokonto?
Eine aktuelle Auswertung der Stiftung Warentest zeigt, dass es in Deutschland insgesamt 17 Banken gibt, die kostenlose Girokonten anbieten. Aber nur bei zehn Anbietern müssen die Kunden keinerlei Bedingungen erfüllen. Dazu gehört zum Beispiel, dass monatlich ein bestimmter Betrag auf das Konto eingeht. Eine Bankkarte und wichtige Dienstleistungen wie Online-Banking und Überweisungen sind in der Regel bei den Gratis-Konten im Preis enthalten. Bei reinen Online-Konten sind das unter anderem das „Smartkonto“ der C24 Bank, das „Edeka-Konto“ der Edekabank, das „Standard“ der N26 oder das „BestGiro“ von Santander.
Bankkunden sollten sich zunächst einen Überblick über die tatsächlichen Kosten ihres Kontos verschaffen. Dazu genügt ein Blick in die Vertragsdaten oder auf die Kontoauszüge. Die Kontoführungsgebühr wird in der Regel am Monatsende oder am Monatsanfang in Rechnung gestellt. Diese Summe sollten Haushalte dann aufs Jahr rechnen.
Liegt die Summe über 100 Euro gilt: Unbedingt nach Alternativen suchen. Auch für SMS-Nachrichten für das TAN-Verfahren kann Betroffenen in Rechnung gestellt werden. Diese Position ist oft als „Zusatzgebühr“, „Servicegebühr“ oder „Bankgebühren“ auf dem Kontoauszug zu finden.
In vielen Fällen kann die eigene Bank ein günstigeres Kontomodell anbieten. So zum Beispiel bei der BW-Bank, berichtet die „Stiftung Warentest“ in ihrer aktuellen Ausgabe . Für das teure Kontomodell Giro Extend Classic verlangt die baden-württembergische Bank rund 131 Euro im Jahr. Ein Wechsel zum günstigeren Giro direkt halbiert die Kosten auf 59 Euro. Ein wichtiger Unterschied: Zum teureren Extend Classic gehört unter anderem eine Kreditkarte. Diese gibt es bei vielen Anbietern aber zu günstigen Konditionen kostenlos dazu.
Wie finden Bankkunden Kostenfallen?
Vergleichsportale wie Verivox und Check24 liefern zwar einen guten Überblick, es hilft aber auch, selbst aktiv zu werden. Kostenfallen finden Bankkunden in der Regel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Dort sollten sie nach den Wörtern „Entgeltinformation“, „Gebühr“ und „Euro“ suchen. Suchen Sie aktiv auf den Websiten der Bank sollten Sie nach dem Wort „Pflichtinformation“ suchen. Dort finden Sie in der Regel die Gebühren nach Kontomodell aufgeschlüsselt.
Wichtigste Kostenfalle: Bei reinen Online-Kontomodellen kostet eine schriftliche Überweisung viel Geld. Bei der Meine Bank-Raiffeisenbank im Hochtaunus werden dafür fünf Euro fällig.
Besser ist es, die Bankgebühren der Finanzinstitute zu vergleichen und das Kleingedruckte lesen. Achten Sie dabei auf die Bedingungen und insbesondere auf kostenpflichtige Service-Leistungen. Wer etwa häufiger Geld vom Konto abbucht , sollte fortan nicht mehr die Geldautomaten, sondern Supermärkte und Discounter nutzen. Bis zu 200 Euro können Kassiererinnen und Kassierer pro Einkauf auszahlen. Zwei Bedingungen gibt es: Kunden müssen für einen Mindestwert einkaufen und den Einkauf mit der Bankkarte bezahlen.
Wie kann ich ein Konto wechseln?
Es gibt zwei Möglichkeiten:
Wechseln Sie innerhalb einer Bank, übernimmt das Geldhaus den Umzug völlig automatisch. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Sie bisher ein teures Kontomodell genutzt haben und nun ein günstigeres abschließen. Die Kontonummer, IBAN und sämtliche Karten bleiben gleich. Das ist gut, denn Daueraufträge wie die Miete und Einzahlungen wie das Gehalt oder die Rente gehen dann ganz normal weiter.
Wechseln Sie aber nicht nur ein Kontomodell, sondern auch die Bank, dann müssen Sie unbedingt den Umzugsservice hinzubuchen. Der Wechsel bringt wenige Hürden mit sich, erfordert aber ein bisschen mehr Arbeit und auch Zeit. „Sobald das neue Konto beantragt ist, dauert es in der Regel fünf Tage, ehe man den Vertrag bekommt“, sagt eine Sprecherin der Verbraucherzentrale Bayern. Allerdings ist der Wechsel dann noch nicht vollzogen. Es dauere im Schnitt zehn Tage, bis der Online-Zugang für das Internet-Banking freigeschaltet sei und alles reibungslos funktioniere.
Diese wichtigen Regeln müssen Sie beachten:
Umzugsservice buchen
Viele Kreditinstitute übernehmen den Kontowechsel für Neukunden. Verbraucher müssen diesen allerdings bei der neuen Bank beantragen. Sie kümmert sich dann um den nötigen Papierkram. Damit Daueraufträge auch übernommen werden, ist es wichtig, dem Kreditinstitut alle regelmäßigen Zahlungspartner mitzuteilen. Hierzu zählen zum Beispiel der Arbeitgeber, der das Gehalt anweist, oder der Vermieter für die Miete. Auch sollten Sie der Bank sämtliche Vertragsnummern für Daueraufträge oder ähnliche regelmäßige Zahlungen übermitteln.
Auch der Restbetrag, der auf ihrem alten Konto liegt, sollte so früh wie möglich auf das neue Konto gebucht werden. Sobald das Konto nämlich geschlossen ist, kann die Alt-Bank für weitere Transaktionen Gebühren erheben.
Daueraufträge nach dem Wechsel prüfen
„Bei den Daueraufträgen ist es wichtig, sich zunächst einen Überblick zu verschaffen“, rät die Verbraucherzentrale Bayern. Bevor Sie die Bank wechseln, sollten Sie sich eine Liste mit allen aktuellen Daueraufträgen beschaffen. Diese Liste können Sie der neuen Bank übergeben, damit sie diese automatisch übernimmt.
Arbeitgeber informieren
Damit Sie keine böse Überraschung erleben, sollten Sie rechtzeitig Ihren Arbeitgeber oder Behörden wie die Arbeitsagentur, die Kindergeldstelle oder die Rentenbehörde über Ihren Kontowechsel informieren und die neue Bankverbindung mitteilen. Dazu gibt es Formulare, die Sie sich auch direkt von der Bank einholen können.
Altes Konto nicht sofort kündigen
„Verbraucher sollten ihr altes Konto nicht sofort kündigen“, rät die Verbraucherschützerin. Dadurch haben sie genug Zeit zu prüfen, ob auch wirklich alle Zahlungen über das neue Konto abgewickelt werden. Sofern noch Beträge vom alten Konto abgehen, können Sie dem Zahlungsempfänger den Wechsel nachträglich mitteilen. Und das, ohne Mahngebühren zu bezahlen.