Angela Merkel im CNN-Interview - Trump hat eine "Faszination für die schiere Macht“

Ex-Kanzlerin Angela Merkel stellt ihre Biografie in ihrem ehemaligen Wahlkreis in Stralsund vor. (Archivbild)<span class="copyright">Michael Kappeler/dpa-Pool/dpa</span>
Ex-Kanzlerin Angela Merkel stellt ihre Biografie in ihrem ehemaligen Wahlkreis in Stralsund vor. (Archivbild)Michael Kappeler/dpa-Pool/dpa

Im Interview mit CNN hat die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel Donald Trumps „Faszination für die schiere Macht“ von autoritären Führern beschrieben. Sie erzählte auch von ihrer Beziehung zu Wladmir Putin, die sich nach dem Nato-Gipfel 2008 deutlich verschlechterte.

Im Interview mit CNN hat die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Eindrücke von Donald Trump während seiner ersten Amtszeit im Weißen Haus geteilt. Trump habe eine deutliche „Faszination für die schiere Macht“ von autoritären Führern wie Wladimir Putin und Kim Jong Un. Merkel traf den wiedergewählten Präsidenten zum ersten Mal 2017 im Weißen Haus. Schon damals fiel er durch sein unkonventionelles Verhalten auf: Trump verweigerte vor laufender Kamera den Handschlag. „Trump lebt davon, unkonventionell zu handeln“, so Merkel. „Mein Eindruck war immer, dass er davon träumte, möglicherweise alle diese parlamentarischen Gremien, die er als Belastung empfand, zu überschreiten und die Entscheidungen selbst zu treffen. In einer Demokratie – nun, das lässt sich nicht mit demokratischen Werten vereinbaren".

Trump ist „klar fasziniert“ von Putin

In ihrem neuen Buch „Freiheit“ beschreibt Merkel, wie Trump „klar fasziniert“ von Putin ist. „Die Art, wie er über Putin und den nordkoreanischen Führer sprach – abgesehen von kritischen Bemerkungen – zeugte stets von einer Faszination für die schiere Macht, die diese Menschen ausüben können“, so die Ex-Kanzlerin laut „CNN“. Merkel erzählte auch von ihrer Beziehung zu Putin. Besonders in Erinnerung blieb ihr ein Treffen im Jahr 2007, bei dem Putin absichtlich seinen großen Labrador mitbrachte, obwohl er wusste, dass Merkel Angst vor Hunden hat. „Das ist ein Machtspiel", so Merkel. „Ein kleiner Versuch, die Belastbarkeit einer Person zu testen".

Beziehung zum russischen Präsidenten verschlechterte sich ab 2008

Die Beziehung zu Putin verschlechterte sich nach dem Nato-Gipfel 2008, als erklärt wurde, dass die Ukraine und Georgien dem Bündnis beitreten würden, ohne jedoch einen konkreten Plan vorzulegen. „Ich war fest davon überzeugt, dass Putin dies nicht zulassen würde, ohne Maßnahmen zu ergreifen. Daher hielt ich es für falsch, dies damals auf die Agenda zu setzen". Merkel warnte laut „CNN“, dass Verhandlungen mit Putin im Ukraine-Krieg schwierig seien. Sie erinnerte an seine anfängliche Behauptung, russische Soldaten seien nicht in der Ukraine aktiv: Eine Lüge, die er später zugab. Die Ex-Kanzlerin betonte, dass ein Frieden in der Ukraine Kiew „Sicherheitsgarantien“ bieten müsste.