Angriff auf Syrien: Junge Frau sorgt mit US-Vergleich für Furore
Mit einem Kommentar zum US-Angriff auf Syrien sorgt eine junge Frau für Begeisterung und Solidaritätsbekundungen im Internet.
Der US-amerikanische Luftangriff gegen das syrische Assad-Regime von vergangenem Samstag ist auch weiterhin ein international umstrittenes Thema. Als Vergeltung für einen mutmaßlichen Giftgasangriff des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad auf das eigene Volk bombardierten die USA, gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien, Samstagnacht mehrere Ziele – ohne UN-Mandat.
Während Befürworter von einer geglückten und punktgenauen Warnung an den syrischen Machthaber und einem gerechtfertigten Angriff sprechen, attestieren Gegner den USA sowie Frankreich und Großbrittannien einen Bruch des Völkerrechts und einen Kriegsangriff ohne konkrete Beweise.
Amber had time. pic.twitter.com/pgiW01wYQs
— The God of Women is Autonomy (@Les_The_Great) April 14, 2018
Von einer Zeitung nach ihrer Meinung zum Syrien-Konflikt befragt, gab Amber Zirkelbach – vermeintlich aus Wooster im US-Bundesstaat Ohio – eine kurze, aber sarkastische Antwort: „Ich bin einfach dankbar, dass Syrien uns nicht bombardiert hat, als wir die Kinder in Flint vergiftet oder gegen Eingeborene in Standing Rock Tränengas eingesetzt haben“, so die Frau.
Zirkelbach spielt damit zum einen auf die sogenannte „Wasserkrise“ in Flint im US-Bundesstaat Michigan an, wo die Bewohner aufgrund der hochgradigen Verschmutzung des Flint Rivers anderthalb Jahre lang bleihaltiges Wasser trinken mussten. Rund 100.000 wurden dadurch vergiftet und litten unter Hautausschlägen, Übelkeit oder Erschöpfung. Von der US-amerikanischen Politik wurden die Einwohner der Stadt regelrecht im Stich gelassen.
Im US-Staat North Dakota wiederum kam es 2016 und 2017 bei Protesten gegen die geplante Pipeline, die von North und South Dakota über Iowa nach Illinois verlaufen soll, zu Ausschreitungen. Indigene des Sioux-Stammes fürchteten, dass die Pipeline das heilige Wasser im Standing-Rock-Reservat verschmutzen würde. Umweltschützer sprachen zudem von einer Gefahr für Millionen von Menschen. Dabei kam es zu Polizeigewalt, unter anderem setzte die Exekutive Tränengas ein.
Der Original-Tweet der Person, die den Zeitungsausschnitt ursprünglich gepostet hatte, kommt mittlerweile auf über 80.000 Retweets und 220.000 Likes. Viele zeigen sich begeistert von der eloquent formulierten Einschätzung Zirkelbachs.
„Amber kann bleiben“, kommentierte ein User etwa – und bezog sich dabei auf den Kommentar des ursprünglichen Postings: „Amber hat sich Gedanken gemacht.“
Amber can stay.
— Tyler Dinucci (@TylerDinucci) April 15, 2018
Allerdings wollte Zirkelbach den Ruhm nicht für sich beanspruchen und kennzeichnete in einem Tweet ihr Zitat als das eines Freundes.
My friends quote April 26 2017 pic.twitter.com/F84zi5yCdV
— Amber Zirkelbach (@circlestream) April 16, 2018
Das Zitat meines Freundes vom 26. April 2017.
Auch mit animierten GIFs zeigten Twitter-User ihre Zustimmung:
Ok Amber! pic.twitter.com/1zv3jUFWua
— Jess (@2BlessedJess) April 15, 2018
Amber did not come out here for games. Be like Amber. pic.twitter.com/gpdUrlQkKy
— N.G.Edwards (@Literary_Beast) April 15, 2018
Amber ist nicht zum Spaß hier. Seid wie Amber.
Why would Syria attack atrocities America commits on it's own people? Oh…..wait.
— Beetroot McKinley. (@Nipsydoodle) April 14, 2018
Warum sollte Syrien Gräueltaten rächen, die Amerika an seiner eigenen Bevölkerung verübt? Oh, Moment, warte mal.
Daraus stand entstand letztlich eine politische Diskussion.
can we also talk about this wall we’re wasting money on instead
— Amoni (@Robins__love) April 15, 2018
Können wir nicht auch über diese Mauer reden, mit der wir Geld verschwenden?
Eine Person hingegen nahm Trumps Verhalten bezüglich des Flint-Skandals in Schutz.
I don’t like trump as a president, but $100 million dollars was given to Flint under his administration
— Nicholas Cordoba (@_NickCordoba) April 16, 2018
Ich mag Trump als Präsidenten nicht, aber unter seiner Administration flossen 100 Millionen Dollar an Flint.
Ambers Kommentar stieß aber auch auf negative Kritik.
Amber is a privileged white girl who is downplaying the war crimes committed against the Syrian people. She hasn’t “stood up” to anyone other than Syrians who speak of the atrocities they’ve endured.
— Proud Globalist (@FuzzySkeptic) April 15, 2018
Amber ist ein privilegiertes weißes Mädchen, das die Verbrechen an der syrischen Bevölkerung runterspielt. Sie ist gegen niemanden aufgestanden, außer gegen jene syrischen Bürger, die über die Grausamkeiten sprechen, die ihnen angetan wurden.
Die Twitter-Community belohnte schließlich auch ihre Ehrlichkeit, das Zitat nicht für sich beansprucht zu haben.
Your friend and you are great people.
— Call me Lin. (@subWOW) April 16, 2018
Du und dein Freund, ihr seid tolle Menschen.
You touched my heart today by sharing your friend's quote! Thank you for being such a kind-hearted and intelligent leader in your community. May you always grow and continue to inspire.
— Mai Khanh Tran M.D. (@DocTran2018) April 16, 2018
Du hast heute mein Herz berührt, in dem du das Zitat deines Freundes gepostet hast. Danke, dass du in deiner Gemeinschaft so eine warmherzige und intelligente Anführerin bist. Mögest du weiter wachsen und weiter inspirieren.