Angriff auf ZDF-Team: Zeugen berichteten von flüchtenden Radfahrern

Die Bundespolizei Berlin gibt neue Informationen zu dem Angriff auf ein ZDF-Team bekannt, bei dem mehrere Menschen verletzt wurden. Bundesinnenminister Horst Seehofer verurteilte den Vorfall indes scharf und mahnte zugleich, Medienvertreter besser zu schützen.

Kabarettist Abdelkarim war das einzige Mitglied des ZDF-Teams, der nicht im Krankenhaus behandelt werden musste (Bild: Odd ANDERSEN / AFP)
Kabarettist Abdelkarim war das einzige Mitglied des ZDF-Teams, der nicht im Krankenhaus behandelt werden musste (Bild: Odd ANDERSEN / AFP)

Der Angriff auf ein Team der ZDF-Satiresendung «heute show» in Berlin ging nach Einschätzung der Polizei von einer etwa 15-köpfigen Gruppe aus, die gemeinsam auf das Team losging. Das gehe aus Schilderungen von Zeugen der Tat hervor, sagte ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Berlin am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Was vor dem Angriff vorgefallen sei, könne er nicht sagen. Die Zeugen hätten Beamte der Bundespolizei auf den Vorfall aufmerksam gemacht, so der Sprecher weiter. Als die Beamten eintrafen, waren die Täter seinen Angaben zufolge bereits geflüchtet.

Laut Zeugenaussagen seien sie mit Fahrrädern und einem Auto unterwegs gewesen, sagte der Sprecher. Die Bundespolizisten hätten sofort Fahndungsmaßnahmen eingeleitet und die Berliner Polizei informiert. Das Fahrzeug und seine Insassen seien später aufgefunden worden. Zum Hintergrund der Attacke und zur Identität der Tatverdächtigen konnte die Bundespolizei keine Angaben machen.

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Nach Angaben der Berliner Polizei war das ZDF-Team, zu dem der Satiriker Abdelkarim gehörte, am 1. Mai von einer Gruppe von Menschen zusammengeschlagen worden. Der Comedian, der als einziger nicht im Krankenhaus behandelt werden musste, dankte über Twitter der Polizei, den Zeugen, den Rettungssanitätern und den Sicherheitsleuten, die sein Team begleitet hatten.

Seehofer mahnt besseren Schutz an

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat den Angriff auf ein Team der ZDF-«heute show» in Berlin mit Empörung kommentiert. Gleichzeitig wies er auf die Verpflichtung der Sicherheitsbehörden hin, Medienvertreter auch auf Demonstrationen zu schützen. «Die Freiheit der Presse ist eine Säule unserer Demokratie. Der Staat hat zu garantieren, dass dieses Grundrecht zu jeder Zeit und an jedem Ort gewährleistet ist», sagte der CSU-Politiker am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.

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Wer Journalisten angreife, müsse «die Kraft unseres Rechtsstaates zu spüren bekommen», betonte Seehofer. Gewalt und Gewaltandrohungen müssten geächtet werden - «es geht hier um die Grundwerte unseres Gemeinwesens».

Der Berliner Polizei war es am 1. Mai im Stadtteil Kreuzberg nicht gelungen, die Corona-Regeln durchzusetzen und große Ansammlungen von Schaulustigen zu verhindern. Das räumten Innensenator Andreas Geisel (SPD) und Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Samstag ein.

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