Angriff auf Kursk - Russen tranken Kaffee im Wald, als die Panzer kamen

Die Ukraine rückt in Russland weiter vor.<span class="copyright">Anadolu via Getty Images</span>
Die Ukraine rückt in Russland weiter vor.Anadolu via Getty Images

Ukrainische Truppen überraschen russische Soldaten bei einem historischen Vorstoß. Erste Erfolge und Verluste der Operation lassen langfristige Auswirkungen auf den Krieg offen.

Ukrainische Soldaten sind erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg in russisches Territorium eingedrungen. Diese unerwartete Operation wurde ohne vorherige Konsultation der USA und Deutschland durchgeführt und führte zu ersten bedeutenden Erfolgen für die ukrainische Armee.

Wie die „Financial Times“ berichtet, starteten die ukrainischen Truppen unter der Führung der 82. Luftlandebrigade am 6. August einen Überraschungsvorstoß in die russische Kursk-Region. „Wir waren unter den Ersten, die dort eintraten“, sagte Volodymyr, ein Soldat der Brigade. Zu ihrer großen Überraschung stießen sie zu Beginn der Operation auf eine russische Einheit, die völlig unvorbereitet in einem Waldgebiet Kaffee trank. „Dann fuhr unser Stryker-Fahrzeug direkt in ihren Tisch“, erinnerte sich Volodymyr. Viele der russischen Soldaten, die unbewaffnet waren, ergaben sich sofort.

Ukraine erobert 1.000 Quadratkilometer Land

Innerhalb einer Woche eroberten die ukrainischen Truppen mehrere Dörfer, eine Eisenbahnstrecke und einen wichtigen Gastransitpunkt. Nach Angaben der „Financial Times“, die mit mehreren Soldaten sprach, konnten sie bis zu 1.000 Quadratkilometer Gebiet in Russland einnehmen. „Wir können hier kämpfen und ihr Land erobern“, erklärte Denys, ein Soldat, und fügte hinzu, dass dies Druck auf Russland ausüben solle, um territoriale Verhandlungen zu ermöglichen.

Die „Financial Times“ berichtete unter Berufung auf Wolfgang Büchner, den stellvertretenden Regierungssprecher, dass die Operation unter strengster Geheimhaltung und ohne jegliche Absprache mit Berlin vorbereitet worden sei. Während die Offensive erste Erfolge verbuchte, gab es auch Verluste auf ukrainischer Seite durch russische Bombenangriffe und Drohnen. Präsident Putin bezeichnete die Operation als „Provokation“ und ordnete die Evakuierung von 130.000 Einwohnern aus den angrenzenden Regionen Kursk und Belgorod an.