Angst vor Cyber-Attacken: Fast jeder zweite Autofahrer ist betroffen

Viele deutsche Autofahrer sind besorgt über die Cybersicherheit ihrer Fahrzeuge. Diese Bedenken sind so stark, dass sie erheblichen Einfluss auf ihre Kaufentscheidungen haben. Deutsche Automobilhersteller könnten davon profitieren.

Sind moderne Autos ausreichend gegen Hacker-Angriffe geschützt? Laut einer repräsentativen Umfrage des Center of Automotive Management (CAM) in Zusammenarbeit mit Cisco haben 42 Prozent der deutschen Autofahrer ernsthafte Bedenken. Rund ein Drittel (34 Prozent) der mehr als 1.100 Befragten gab an, dass ihr Vertrauen in die Cybersicherheit bei der Kaufentscheidung eine Rolle spielt. Die deutschen Marken Mercedes, BMW und VW wurden als besonders vertrauenswürdig angesehen, während die südkoreanische Marke Genesis sowie die chinesischen Hersteller BYD und Nio am Ende des Rankings stehen.

Automobilindustrie im Fadenkreuz der Hacker

Mit 77 Prozent der Befragten waren sich die meisten einig, dass Autobauer dringend mehr Aufmerksamkeit auf das Thema Cybersicherheit legen müssen. Besonders gefährdet gelten die digitalen Schlüsselsysteme als Hauptangriffsziele. Zudem bestehen Ängste vor dem Diebstahl persönlicher Daten und der möglichen Manipulation von Fahrzeugsystemen, wobei junge Fahrerinnen besonders besorgt sind.

Professor Stefan Bratzel, Leiter der Studie, bemerkte, dass es für die Hersteller "viel zu tun" gebe und dass das Thema Cybersicherheit "endgültig im Automobilmarkt angekommen" sei. Auch Cisco-Manager Christian Korff erkennt die Risiken und merkt an: "Mit der zunehmenden Vernetzung und Automatisierung von Fahrzeugen verschärfen sich die Gefahren und Risiken durch Hacker-Angriffe. Die Nutzung von Online-Diensten, Streaming Apps, das Laden von Elektroautos oder etwa Bezahlsysteme im Auto schaffen immer neue potenzielle Angriffsflächen für Hacker." Holger Unterbrink, führendes Mitglied des Forschungsteams von Cisco-Sicherheitstechnik, ergänzte, dass sich mittlerweile eine eigene Hacker-Industrie im Automotive-Bereich etabliert habe, die "äußerst professionell und skrupellos" agiere.

Deutsche Automarken genießen das größte Vertrauen

Experten sehen die Bedrohung als durchaus real an, was Herstellern von IT-sicheren Fahrzeugen einen klaren Wettbewerbsvorteil verschafft. Für diese bedeutet es, dass Investitionen in Sicherheit profitabel sind, da sie Vertrauen bei den Kunden aufbauen. Deutsche Hersteller schneiden dabei bereits gut ab: 39 Prozent der Befragten bewerten die Angriffssicherheit eines Mercedes als gut, gefolgt von 38 Prozent für BMW und 32 Prozent für VW. Marken wie Genesis, BYD und Nio erreichen hingegen nicht einmal 15 Prozent. Der Durchschnittswert für die 19 abgefragten Marken liegt bei 22 Prozent, wobei neben Mercedes, BMW und VW nur Toyota, Ford, Tesla und Opel überdurchschnittlich abschneiden.

Studienleiter Bratzel erkennt zwar die positiven Bewertungen der deutschen Hersteller an, weist jedoch darauf hin, dass die Fallhöhe entsprechend hoch ist: "Sollten die Erwartungen in Cybersicherheit an sie nicht erfüllt werden, entfällt ein wichtiges Kaufkriterium und Kunden könnten auch andere Marken stärker in Betracht ziehen."

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