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Angst vor Brexit und Wut auf Johnson: Exilbriten in Frankreich

Im bretonischen Gouarec sind etwa ein Viertel der Bewohnerinnen und Bewohner britisch. Ihr neuer Premierminister Boris Johnson ist hier nicht besonders beliebt. Während die Politik in London erbittert über den Brexit streitet, fürchten hier viele die Konsequenzen eines ungeregelten Austritts. Je näher der 31. Oktober, das derzeitige Brexit-Datum rückt, desto größer wird die Wut. Dawn White betreibt einen Lebensmittelladen mit britischen Produkten: "Johnson ist ein Diktator. Entweder es läuft nach seinen Vorstellungen oder gar nicht, das ist im Prinzip seine Botschaft. Seine Meinung ist die einzige, die zählt. Er denkt nicht an die Menschen." Aus Angst vor einem Chaos an den Grenzen, sehen sich die Ladenbesitzerin und ihr Mann bereits nach alternativen Lieferketten um. "Jetzt, wo der Brexit näherkommt, haben wir uns mit Südirland in Verbindung gesetzt", so White. "So können wir unsere Einkäufe für den Laden dort machen und unsere Vorräte aus Südirland bekommen." Gouarec ist so beliebt bei britischen Auswanderern und Auswanderinnen, dass es sogar eine Organisation gibt, die Neuankömmlingen unter anderem bei den Behördengängen hilft. Evelyn Wilson hat seit 30 Jahren ein Haus in dem Ort. Der Brexit treibt sie zum Verkauf. "Es bricht mir das Herz, aber was soll ich machen", so Wilson. "Es gibt zu viele Unsicherheiten und in meinem Alter ist es schwierig, noch ins französische Gesundheitssystem hereinzukommen." Brexit, mit oder ohne Deal oder gar nicht: Die Unsicherheit macht Exilbriten und Exilbritinnen nicht nur in Gouarec zu schaffen.