Anklage gegen Ex-Polizeichef in Fall von Red-Bull-Erbe in Thailand

Fast zwölf Jahre nach der Tötung eines Polizisten durch den Enkelsohn von Red-Bull-Mitgründer Chaleo Yoovidhya hat die thailändische Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen ehemaligen Polizeichef erhoben. Ihm wird Amtsmissbrauch zur Last gelegt. (STR)
Fast zwölf Jahre nach der Tötung eines Polizisten durch den Enkelsohn von Red-Bull-Mitgründer Chaleo Yoovidhya hat die thailändische Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen ehemaligen Polizeichef erhoben. Ihm wird Amtsmissbrauch zur Last gelegt. (STR) (STR/AFP/AFP)

Fast zwölf Jahre nach der Tötung eines Polizisten durch den Enkelsohn von Red-Bull-Mitgründer Chaleo Yoovidhya hat die thailändische Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen ehemaligen Polizeichef erhoben. Wie ein für Korruptions- und Amtsmissbrauchsverfahren zuständiges Gericht am Donnerstag mitteilte, legt die Staatsanwaltschaft Somyot Poompanmoung und sieben Mitangeklagten "Amtsmissbrauch" zur Last. Sie sollen an der Fälschung von Beweisen beteiligt gewesen sein - und damit dazu beigetragen haben, dass der Beschuldigte nie zur Rechenschaft gezogen wurde.

Der als "Boss" bekannte Red-Bull-Erbe Vorayuth Yoovidhya wird beschuldigt, 2012 in Bangkok mit seinem Ferrari einen Streifenpolizisten auf einem Motorrad überfahren und dessen Leiche noch hundert Meter mitgeschleift zu haben.

Erst 2017 erließ die thailändische Justiz unter dem Druck der Öffentlichkeit Haftbefehl gegen Voravuth. Der Red-Bull-Erbe verließ das Land daraufhin mit seinem Privatjet - und entzog sich so der Strafverfolgung.

2020 wurde die Anklage gegen ihn fallengelassen. Mehrere der Taten, die der Anklage zugrunde lagen, waren inzwischen verjährt. Doch der schwerwiegendste Punkt - rücksichtsloses Fahren mit Todesfolge - hätte bis 2027 geahndet werden können. Dafür drohten dem Red-Bull-Erben bis zu zehn Jahre Haft.

Nun versucht die thailändische Justiz, zumindest einige der Polizisten zu belangen, die damals den Polizeibericht nachträglich geändert und damit die Strafverfolgung erschwert hatten: Nach Angaben des Gerichts war die Geschwindigkeit von Vorayuths Ferrari im Polizeibericht zunächst mit 177 Stundenkilometern angegeben worden, später war nur noch von knapp 80 Stundenkilometern die Rede. Die acht Angeklagten dürfen das Land vorerst nicht verlassen und müssen am 10. September erstmals vor Gericht erscheinen.

Der Fall wird von der Öffentlichkeit in Thailand mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Er ist für viele Menschen zum Symbol für ein Zwei-Klassen-Strafrecht in dem Königreich geworden, das reiche und einflussreiche Menschen weitgehend verschont.

Vorayuths Großvater hatte in den 1980er Jahren zusammen mit dem Österreicher Dietrich Mateschitz Red Bull gegründet. Bei seinem Tod 2012 hinterließ Chaleo Yoovidhya der Familie ein Vermögen von geschätzt 36 Milliarden Dollar (gut 32 Milliarden Euro), was sie laut dem US-Magazin "Forbes" zur reichsten Familie Thailands macht.

mid/yb