Anklage gegen zwei jugendliche mutmaßliche IS-Anhänger erhoben

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen zwei Jugendliche erhoben, die bei der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) Mitglied gewesen sein oder sie unterstützt haben sollen. Einer von ihnen, der Deutschkosovare Etrit P., soll außerdem zuerst einen Anschlag in Deutschland und später einen Messerangriff auf Polizisten geplant haben, wie die Behörde am Donnerstag in Karlsruhe mitteilte. Der zweite Beschuldigte, der Russe Schamsudin M., soll von den Plänen gewusst und P. geholfen haben.

M. habe seit dem Sommer regelmäßigen Kontakt zu einem IS-Mitglied in Afghanistan gehabt,hieß es weiter. Er habe sich dazu bereit erklärt, in Deutschland eine örtliche IS-Zelle zu gründen. Außerdem soll er Propagandamaterial übersetzt und verbreitet haben. In einer von ihm gegründeten Chatgruppe habe er zu Anschlägen aufgerufen, Anleitungen zum Bombenbau verbreitet und Hinrichtungsvideos eingestellt.

Außerdem soll M. intensiv versucht haben, neue IS-Mitglieder zu werben und Hilfe bei Reisen in das vom IS beherrschte Gebiet angeboten haben. Einmal soll er auch für einen Geldtransfer gesorgt haben. Für P. soll er den Kontakt zu einem IS-Mitglied hergestellt haben. Auch habe er versucht, für ihn ein Messer zu beschaffen.

P. soll sich zur Ausführung seines geplanten Anschlags von dem IS-Mitglied in Afghanistan Informationen über den Bau von Bomben besorgt haben. Da er befürchtet habe, dass seine Pläne vereitelt werden könnten, habe er sich stattdessen zu einem Messerangriff auf Polizisten entschlossen, teilte die Bundesanwaltschaft mit.

Das habe er aber nicht umsetzen können, weil die Strafverfolgungsbehörden eingeschritten seien. P. und M. wurden im September festgenommen und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Über die Zulassung der Anklage entscheidet nun das Oberlandesgericht Hamburg.

smb/cfm