Annegret Kramp-Karrenbauer vor dem Narrengericht: Ganz schlechter Witz

CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich vor dem Narrengericht mit einem schlechten Witz über vermeintlich verweichlichte Männer und Intersexuelle zum Narren gemacht.

Annegret Kramp-Karrenbauer vor dem Narrengericht
Annegret Kramp-Karrenbauer vor dem Narrengericht

Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich beim “Stockacher Narrengericht” in Konstanz an einem satirischen Auftritt probiert und dabei vor allem schlechten Humor bewiesen. Vor dem Publikum machte sie sich über Männer und Intersexualität lustig.

Verräterischer Humor

In dem Karnevalswitz, der nun auf Twitter die Runde macht, sagt sie: “Wer war denn von euch vor Kurzem mal in Berlin? Da seht ihr doch die Latte-Macchiato-Fraktion, die die Toiletten für das dritte Geschlecht einführen. Das ist für die Männer, die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder schon sitzen müssen. Dafür, dazwischen, ist diese Toilette.”

An dem Witz ist einiges extrem schief, allem voran AKKs Bild von Intersexualität. Intersexuelle Menschen weisen entweder anatomisch, hormonell oder genetisch sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsmerkmale auf. Seit Januar ist “divers” neben “männlich” und “weiblich” offiziell die dritte Geschlechteroption.

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Dass das natürlich rein gar nichts mit der Pinkelpraxis von Männern zu tun hat, dürfte auch AKK klar sein. Und trotzdem entschied sie sich, mit dem Witz die Lebensrealität von laut “SZ” schätzungsweise 100.000 Intersexuellen in Deutschland falsch darzustellen und ein sensibles Thema mit unsinnigen Vorurteilen weiter zu belasten.

Heftige Twitter-Reaktionen

Verboten sind Witze über Minderheiten nicht – aber lustig finden das offenbar immer weniger, wie man an den Twitter-Reaktionen sieht. Dort meldeten sich auch viele Politiker zu Wort.

Die heftigen Reaktionen dürften auch damit zusammenhängen, dass Kramp-Karrenbauer schon einmal mit ihrer Intoleranz für Schlagzeilen sorgte. So ist sie bis heute gegen die Ehe für alle, weil diese weitere “Forderungen” nach sich ziehen könnte “…etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen”, so Kramp-Karrenbauer in einem Interview 2015.

Rollenbilder aus dem Mittelalter

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Übrigens war schon die Einleitung zu dem Witz problematisch: “Wird uns Frauen vorgeworfen: Selbst ist die Frau. Ja, natürlich ist die Frau selbst. Weil sie es sein muss. Guckt euch doch mal die Männer von heute an…“ Dann ging es weiter mit der “Latte-Macchiato-Fraktion”. Subtext: Die Männer von heute trinken ihren Kaffee mit aufgeschäumter Milch, setzen sich beim Pinkeln hin und sind keine “richtigen” Männer mehr.

Fehlte nur noch, dass AKK sich über Väter lustig macht, die in Elternzeit gehen. Eigentlich sollte es ihr klar sein: Solange wir an veralteten Rollenbildern hängen bleiben, wird das nie was mit der gelebten Gleichberechtigung.

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